Trump - Russland hilft Nordkorea bei Umgehung von Sanktionen

Reuters

Veröffentlicht am 18.01.2018 14:51

Trump - Russland hilft Nordkorea bei Umgehung von Sanktionen

US-Präsident Donald Trump hat im Nordkorea-Konflikt schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben.

Die Regierung in Moskau helfe Nordkorea dabei, die internationalen Sanktionen zu unterlaufen, sagte Trump am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters im Weißen Haus. "Russland hilft uns bei Nordkorea überhaupt nicht." Dagegen lobte Trump China für seine Bemühungen, die Öl- und Kohlelieferungen an das Land zu unterbinden. Allerdings mache Russland "einen Teil dessen zunichte, was China leistet". Er hoffe, dass der Nordkorea-Konflikt friedlich gelöst werden könne. "Aber es ist sehr gut möglich, dass dies nicht gelingt."

Russland wies die Vorwürfe zurück. Die Äußerungen des Präsidenten seien absolut unbegründet, verlautete laut Nachrichtenagentur Interfax aus dem Außenministerium. Mit den Sanktionen soll das abgeschottete Land zur Einstellung seines Atom- und Raketenprogramms gezwungen werden. Die Führung in Pjöngjang testet dennoch immer wieder solche Waffen.

US-Außenminister Rex Tillerson zufolge hilft Russland Nordkorea vor allem bei Treibstoffen. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. Im Dezember erfuhr Reuters aus westeuropäischen Sicherheitskreisen, dass russische Tanker in den vorangegangenen Monaten Nordkorea mindestens dreimal mit Treibstoff versorgten. Dabei sei die Ladung auf hoher See übergegeben worden. Der Verkauf von Öl- und Ölprodukten nach Nordkorea verstößt gegen UN-Sanktionen. Das Land ist aber auf Treibstofflieferungen angewiesen, um seine Wirtschaft am Laufen zu halten.

Mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte Trump: "Er kann eine Menge tun." Leider seien die Beziehungen zu Russland aber kaum vorhanden. Trump kritisiert immer wieder Ermittlungen im eigenen Land, ob die russische Regierung die US-Präsidentenwahl 2016 beeinflusste. Diese schadeten den russisch-amerikanischen Beziehungen. Russland selbst weist den Verdacht zurück.

ZWEIFEL AN DIALOG MIT NORDKOREAS MACHTHABER

Noch sei Nordkorea nicht in der Lage, die USA mit Raketen anzugreifen, sagte Trump. "Aber sie sind nahe dran. Und jeden Tag kommen sie dem näher." Nach dem Test einer Interkontinentalrakete im November erklärte die Führung in Pjöngjang, das gesamte Gebiet der USA liege in Reichweite.

Während des knapp einstündigen Interviews äußerte Trump Zweifel, ob ein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un den Konflikt entschärfen könnte. "Ich bin nicht sicher, ob Gespräche zu etwas Sinnvollem führen könnten." Auch Verhandlungen seiner Vorgänger hätten Nordkorea nicht zum Einlenken gebracht. "Ich würde mich hinsetzen, weiß aber nicht, ob das das Problem lösen würde."

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