Islamischer Staat reklamiert Sri-Lanka-Anschläge für sich

Reuters

Veröffentlicht am 23.04.2019 15:10

Islamischer Staat reklamiert Sri-Lanka-Anschläge für sich

Colombo (Reuters) - Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Anschläge auf Hotels und christliche Kirchen in Sri Lanka mit 321 Toten für sich beansprucht.

Die radikal-islamische Organisation lieferte dafür am Dienstag über ihr Sprachrohr Amaq aber keine Belege. Die Regierung in Colombo machte kurz zuvor zwei einheimische islamistische Organisationen für die Selbstmord-Anschläge am Ostersonntag verantwortlich. Ihr Motiv sei nach ersten Ermittlungen Vergeltung für die Attentate auf zwei Moscheen in Neuseeland, bei denen im März 50 Menschen getötet worden waren. In Sri Lanka blieb weiter unklar, ob durch den Machtkampf zwischen Präsident Maithripala Sirisena und Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe eine Warnung Indiens vor möglichen Anschlägen nur Tage davor ohne Konsequenzen blieb.

Die Inselnation erklärte den Dienstag zum Tag der Trauer, während erste Opfer der Anschläge beigesetzt wurden. Sechs Angriffe auf je drei Kirchen und drei Hotels ereigneten sich am Sonntagvormittag innerhalb von 20 Minuten. Zwei weitere Explosionen in einem Hotel und in einem Haus in der Vorstadt von Colombo folgten am Nachmittag. Beteiligt waren nach Angaben der Sicherheitsbehörden sieben Selbstmordattentäter. Getötet wurden 321 Menschen, darunter 45 Kinder. Unter den Toten waren auch 38 Ausländer. Etwa 500 Menschen wurden verletzt.

ETWA 40 MENSCHEN WERDEN VERHÖRT

Ministerpräsident Wickremesinghe sagte, einige der Attentäter seien zuvor ins Ausland gereist und nach Sri Lanka zurückgekehrt. Seine Regierung gehe davon aus, dass es Verbindungen zum IS geben könnte. Bislang seien im Zusammenhang mit dem Anschlag nur Einheimische festgenommen worden.