Rege Beteiligung bei russischer Präsidentenwahl

Reuters

Veröffentlicht am 18.03.2018 19:06

Rege Beteiligung bei russischer Präsidentenwahl

Moskau (Reuters) - Bei der Präsidentenwahl in Russland zeichnet sich eine rege Beteiligung ab.

Bis zum Sonntagnachmittag gaben mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Umfragen zufolge steuert Amtsinhaber Wladimir Putin zwar auf einen klaren Wahlsieg zu. Die Präsidialverwaltung setzt aber auf eine hohe Beteiligung als Zeichen für einen starken Rückhalt in der Bevölkerung. Die Opposition beklagte Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung. Sie fand am vierten Jahrestag der Krim-Annexion statt, die Putins Popularitätswerte in die Höhe schießen ließ.

Umfragen zufolge dürfte Putin rund 70 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und sich so weitere sechs Jahre an der Macht sichern. Seine sieben Herausforderer sind demnach chancenlos. Politische Beobachter halten die Wahl für orchestriert: Die Gegenkandidaten besetzen lediglich Statistenrollen, sollten aber für etwas Schwung bei der Abstimmung sorgen und die wahlmüden Russen an die Urnen locken.

Putins wohl ärgster Widersacher Alexej Nawalny durfte nicht bei der Wahl kandidieren. Er war zuvor in einem von vielen als politisch motivierten Prozess verurteilt worden und rief daraufhin zum Boykott der Abstimmung auf.

Anhänger Nawalnys, die den Wahlablauf überwachen wollten, berichteten von Manipulationen. So seien Wähler in Bussen von Wahllokal zu Wahllokal gefahren worden, damit sie mehrmals ihre Stimme haben abgeben können. "Wir würden das 'Shuttle-Bus-Wahl' nennen", sagte ein Mitstreiter des Oppositionellen.

Reuters-Reporter beobachteten zudem, dass viele Wähler Selfies mit ihren Stimmzetteln in Wahllokalen machten. Auf Nachfrage gaben sie an, sie müssten diese ihren Vorgesetzten als Beweis für die Teilnahme an der Wahl vorlegen.

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