Reuters
Veröffentlicht am 06.05.2016 16:52
Papst fordert von Europa mehr Solidarität mit Flüchtlingen
Vatikan-Stadt (Reuters) - Papst Franziskus hat Europa aufgefordert, in der Flüchtlingskrise mehr Solidarität zu zeigen.
Bei der Verleihung des Aachener Karlspreises in Rom rief das Oberhaupt der katholischen Kirche die Staaten auf, sich an die Gründerväter Europas und deren Ideen zu erinnern. "Heute mehr denn je regen sie an, Brücken zu bauen und Mauern einzureißen." Gerade in dieser zerrissenen und verwundeten Welt sei es notwendig, zu einer "Solidarität der Tat" zurückzukehren. Er träume von einem Europa, "in dem das Migrantsein kein Verbrechen" sei.
Der Karlspreis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Franziskus ist der erste Papst, der ihn regulär erhielt. Im Jahr 2004 wurde Papst Johannes Paul II. ein außerordentlicher Karlspreis verliehen.
Die Verleihung fand anders als üblich nicht in Aachen, sondern in der in der Sala Regia des Apostolischen Palastes statt. Der in Argentinien geborene Franziskus erinnerte in seiner Dankesrede an seine Rede vor dem Europäischen Parlament im Jahr 2004, wo er von Europa als Großmutter gesprochen hatte. Er wiederholte seine Einschätzung eines "müden und gealterten Europas", das nicht fruchtbar und lebendig sei. Stattdessen entstehe der Eindruck eines "heruntergekommenen Europa".
Das Klima des Neuen und der brennende Wunsch, die Einheit aufzubauen, schienen in Europa immer mehr erloschen zu sein. "Wir Kinder dieses Traumes sind versucht, unseren Egoismen nachzugeben, indem wir auf den eigenen Nutzen schauen und daran denken, bestimmte Zäune zu errichten", kritisierte der Papst. Er träume von einem Europa, "das sich um das Kind kümmert, das dem Armen brüderlich beisteht und ebenso dem, der Aufnahme suchend kommt, weil er nichts mehr hat und um Hilfe bittet". Er wünsche sich zudem ein Europa, dessen Einsatz für die Menschenrechte nicht an letzer Stelle seiner Visionen stehe.
"WAS IST MIR DIR LOS, EUROPA?"
Mit Blick auf die europäischen Errungenschaften redete der Papst Politikern und Bürgern ins Gewissen: "Was ist mit Dir los, humanistisches Europa, Du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit? ... Was ist mit Dir los, Europa, Du Mutter von Völkern und Nationen, Mutter großer Männer und Frauen, die die Würde ihrer Brüder und Schwestern zu verteidigen und dafür ihr Leben hinzugeben wussten?"
Im Vorjahr hatte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) den Preis erhalten. In seiner Laudatio würdigte er ebenso wie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk in ihren Reden die Verdienste des Papstes. Die Fliehkräfte der Krisen trieben Europa auseinander, warnte Schulz. Die Flüchtlingskrise stelle die schwierigste Herausforderung für Europa dar. Juncker erinnerte daran, dass Franziskus von seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos zwölf syrische Flüchtlinge mitgenommen habe. Im Verhältnis zur Größe des Vatikans sei dies mehr als jeder andere EU-Mitgliedsstaat leiste. Der Papst erfülle die Herzen der Menschen mit neuem Mut.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die eine Privataudienz bei Franziskus hatte, sagte, der Papst habe sehr deutlich gemacht, dass es Auftrag für die EU-Politiker sei, Europa zusammenzuhalten und der reiche Kontinent "vor allem Menschlichkeit und die humanitäre Aufgabe" nicht vergessen dürfe. "Ich habe das Ganze als Ermutigung empfunden."
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.