Nordirische DUP erhöht in Brexit-Verhandlungen Druck auf May

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 09.11.2018 15:23

Aktualisiert 09.11.2018 15:40

Nordirische DUP erhöht in Brexit-Verhandlungen Druck auf May

London (Reuters) - Die mit der britischen Premierministerin Theresa May verbündete nordirische Partei DUP hat vor einer Spaltung des Königreichs durch den Brexit gewarnt.

"Wir werden keine Vereinbarungen mittragen, die Nordirland vom Rest des Vereinigten Königreichs trennen und an die Zoll- und Regierungsvorschriften der Europäischen Union binden", schrieb die Vorsitzende der DUP, Arlene Foster, in einem am Freitag veröffentlichten Brief an May. Die Minderheitsregierung der Konservativen unter May ist für eine Mehrheit im Parlament von den Stimmen der protestantischen und pro-britischen DUP abhängig.

Es sei völlig inakzeptabel, dass es ein EU-Austrittsabkommen geben könnte, demzufolge Nordirland zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft den Regeln der Zollunion oder Teilen des Binnenmarktes unterliegen könnte, während dies für den Rest des Landes nicht gelte, schrieb Foster weiter. In ihrer Partei schrillten die Alarmglocken. Auslöser der Warnung der DUP war ein Brief Mays an die Partei, aus dem die "Times" zitierte.

Demnach versicherte May der nordirischen Partei, sie werde es niemals zulassen, dass eine Spaltung des Königreichs "in Kraft tritt". Die EU wolle aber eine Zollgrenze in der Irischen See etablieren, falls ein Austrittsabkommen zwischen der Staatengemeinschaft und Großbritannien nicht zustande komme, schrieb May den Angaben zufolge. Die DUP wertete die Formulierung Mays so, dass sie eine solche Vereinbarung mit der EU zwar eingehen könnte, aber nicht umsetzen wolle. Dem DUP-Abgeordneten Sammy Wilson zufolge würden nicht nur die Mitglieder seiner Partei, sondern auch viele von Mays Konservativen das Abkommen mit der EU in der aktuell geplanten Form ablehnen.

Die Konservativen kommen im Unterhaus auf 315 Sitze. Für eine Mehrheit sind 320 Stimmen nötig. Der DUP gehören zehn Abgeordnete an. Das Brexit-Abkommen muss vor dem EU-Austritt des Königreichs am 29. März 2019 auch vom britischen Parlament ratifiziert werden.

Der Umgang mit der Grenze zwischen dem zur EU gehörenden Irland und dem britischen Nordirland ist der letzte große Streitpunkt in den Verhandlungen zwischen EU-Kommission und britischer Regierung. Der britische Kulturminister Jeremy Wright versicherte im BBC-Hörfunk, die Regierung in London habe die Besorgnis der DUP verstanden und werde kein Abkommen akzeptieren, das eine Zollgrenze in der Irischen See vorsehe.