Nahles wehrt sich gegen SPD-Kritik im Fall Maaßen

Reuters

Veröffentlicht am 20.09.2018 15:45

Nahles wehrt sich gegen SPD-Kritik im Fall Maaßen

Berlin/München (Reuters) - SPD-Chefin Andrea Nahles hat die umstrittene Entscheidung zur Beförderung von Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen verteidigt und setzt auf eine Lösung des Konflikts mit ihrer Partei am Montag.

Bundesinnenminister Horst Seehofer habe sich für Maaßen in die Bresche geworfen und eine Personalfrage zu einer "Koalitionsfrage" gemacht, sagte Nahles am Donnerstag in München. In dieser Situation habe sie beim Treffen mit den Parteichefs von CDU und CSU natürlich eine Entscheidung getroffen. Dies bedeute aber noch lange nicht, "dass ich es richtig finde, wie sich Seehofer entschieden hat". Sie sei zuversichtlich, dass es im Bundesvorstand am Montag gelingen werde, eine gemeinsame Linie in der Partei zu finden.

Dabei solle es auch darum gehen, wie man insgesamt mit dem "wirklich schwierigen Fahrwasser", in dem sich die Koalition befinde, umgehe, sagte Nahles. Die Vorsitzende wird insbesondere vom linken Flügel kritisiert, da sie zwar die Ablösung Maaßens an der Spitze des Verfassungsschutzes durchgesetzt, zugleich aber seinen Wechsel ins Innenministerium mitgetragen hat. Die bayerische SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen forderte in einem Brief an Nahles, dass die SPD-Minister im Kabinett wie auch die Fraktion der Beförderung von Maaßen nicht zustimmen sollen.

Nahles sagte, bei den Kritikern handele es sich zumeist um SPD-Politiker, die ohnehin gegen die Groko gewesen seien. "Aber ich will nicht verhehlen, dass es da durchaus auch neue Debatten in der Partei gibt." Von einer Austrittswelle sei ihr nichts bekannt. Im ZDF sagte Nahles am Mittwochabend, es sei "natürlich die souveräne Entscheidung von Herrn Seehofer", wen er als beamteten Staatssekretär beschäftige. "Und wenn das nicht passt, dann hätte Frau Merkel auch an dieser Stelle ein Veto einlegen können." In der Abwägung sei es Maaßen nicht wert, "dass wir nicht mehr handlungsfähig sind, Neuwahlen ausrufen müssen, bei allen Schmerzen, die einem das macht".

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