Koalition streitet über Ende der Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien

Reuters

Veröffentlicht am 19.02.2019 18:32

Koalition streitet über Ende der Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien

Berlin (Reuters) - Union und SPD streiten über eine Lockerung der Rüstungsexporte. Dabei geht es sowohl um den am 9. März auslaufenden Stopp für Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien als auch um deutsch-französische Absprachen für geplante künftige gemeinsame Projekte.

"Ich war doch irritiert, dass die Bundeskanzlerin schon mal ankündigt, dass es da Kompromisse geben muss", sagte SPD-Parteichefin Andrea Nahles am Dienstag zu Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel am Wochenende. Der britische Außenminister Jeremy Hunt wiederum beschwerte sich in einem Brief an seinen deutschen Kollegen Heiko Maas, dass britische Firmen unter dem deutschen Rüstungsexportbann zu leiden hätten.

Kurzfristig muss die Regierung klären, ob der Exportstopp für Saudi-Arabien verlängert werden soll, den die Bundesregierung im Januar nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi verhängt hatte. Davon sind nicht nur deutsche Waffen betroffen, sondern auch Gemeinschaftsentwicklungen etwa mit Frankreich und Großbritannien. Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt forderte, dass man bei der Entscheidung zu Saudi-Arabien abgestuft vorgehen sollte. "Patrouillenboote etwa sind unproblematisch", sagte er zu Reuters. Für andere Rüstungsgüter könnte dagegen der Lieferstopp fortgesetzt werden.

Der CDU-Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern, Vincent Kokert, forderte gegenüber Reuters, dass "zur Not der Bund als Kunde einspringen" müsse, wenn aus politischen Gründen keine Waffen mehr an bestimmte Staaten geliefert werden. Hintergrund ist, dass von Saudi-Arabien bestellte Patrouillenboote nicht mehr ausgeliefert werden können.

Dagegen forderte der stellvertretende SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich eine Verlängerung des Exportstopps. "Die Gründe für die damaligen Entscheidungen bestehen bis heute fort. Unter diesen Umständen kann ich mir nicht vorstellen, dass das Moratorium nicht verlängert wird", sagte Mützenich zu Reuters.

NAHLES - WARTE AUF VORLAGE VON ALTMAIER