Fed verwahrt sich gegen Kritik Trumps - "Immun gegen politischen Druck"

Reuters

Veröffentlicht am 26.06.2019 07:22

Aktualisiert 26.06.2019 08:34

New York (Reuters) - US-Notenbankchef Jerome Powell will sich bei der Entscheidung über eine mögliche Zinssenkung nicht vom Weißen Haus reinreden lassen.

Seine Kollegen und er seien darauf fokussiert, den Zins auf das richtige Niveau zu setzen, betonte er am Dienstag in New York. Mit Blick auf die anhaltenden Attacken von US-Präsident Donald Trump auf den Kurs der Notenbank fügte er hinzu: "Die Fed ist immun gegen kurzfristigen politischen Druck - das wird oft als unsere Unabhängigkeit bezeichnet." In den vergangenen sechs bis acht Wochen hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bedeutend verändert. Die Schlüsselfrage sei nun, ob die Unsicherheit auch weiterhin auf dem Ausblick laste, sagte Powell und hielt damit die Tür für eine Zins-Senkung weiter offen.

Der Fed-Chef sagte, der Kongress habe den unabhängigen Status der Fed bewusst so gewählt. Denn es sei schädlich, wenn die Geldpolitik vor kurzfristigen politischen Interessen einknicke. "Zentralbanken in Demokratien großer Länder weltweit genießen eine ähnliche Unabhängigkeit", betonte Powell.

Die Attacken Trumps auf die Notenbank gipfelten zuletzt in der Aussage des US-Präsidenten, dass er Powell degradieren könne. Aus dem Umfeld des Staatschefs hieß es nun, Trump plane dies nicht. Doch halte er den Dollar für zu stark. Der Präsident setze darauf, dass die Fed mit ihrer Zinspolitik dieses Problem lindern könne. Wegen der anhaltenden Kritik steht die Fed unter Druck, dass eine Umstellung auf eine lockerere Geldpolitik an den Märkten nicht als Einknicken vor dem Präsidenten gewertet wird. Powell stellte jüngst klar, dass er sich nicht aus dem Amt drängen lassen werde.