EU-Staaten schmettern britische Nachforderungen für Brexit-Deal ab

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 19.11.2018 15:58

Aktualisiert 20.11.2018 23:55

EU-Staaten schmettern britische Nachforderungen für Brexit-Deal ab

- von Gernot Heller und William James

Berlin/London (Reuters) - Deutschland und andere EU-Staaten haben britischen Forderungen nach einer Neuverhandlung des Brexit-Vertragsentwurfs eine Absage erteilt.

"Ich glaube, wir sollten an dem festhalten, was wir jetzt haben", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Montag im ZDF. Ähnlich äußerten sich Vertreter Luxemburgs, Belgiens, der Niederlande und Tschechiens. Auch die britische Premierministerin Theresa May, die wegen des nach zähen Verhandlungen erzielten Kompromisses stark unter Druck steht und sich womöglich am Dienstag einem Misstrauensvotum stellen muss, verteidigte die Vereinbarung. "Wir peilen ein Abkommen an, das für Großbritannien funktioniert, und zweifeln Sie nicht daran: Ich bin entschlossen zu liefern", sagte sie. Wirtschaftsminister Greg Clark schloss unterdessen eine Verlängerung der Übergangsperiode nach dem Brexit bis 2022 nicht aus.

"Dieser Brexit bedeutet für alle Beteiligten schwierigste Probleme, er bedeutet auch wirtschaftliche Nachteile", sagte Altmaier. Es werde nicht einfacher, wenn man versuche, jetzt noch einmal neu zu verhandeln. "Deshalb sollten wir auch alles tun, damit der Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein Erfolg wird", erklärte er mit Blick auf das Treffen am Sonntag, bei dem die EU-Staaten über den Kompromiss abstimmen wollen. "Jedes Abkommen ist besser als gar kein Abkommen", sagte auch Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. "Ich denke, es ist im Interesse Großbritanniens und der EU, dass diese Vereinbarung zustande kommt." Der EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier verteidigte den Kompromiss als gerecht und ausgewogen.

Auch der größte britische Wirtschaftsverband CBI warnte vor einem Scheitern des Abkommens. "Während andere Länder an ihrer künftigen Wettbewerbsfähigkeit arbeiten, scheint unser Nervenzentrum hier, Westminister, in seiner eigenen kleinen Welt zu leben", kritisierte Generaldirektorin Carolyn Fairbairn beim Jahrestreffen des Verbandes. "Man (DE:MANG) spielt offenbar ein riskantes Spiel mit hohem Einsatz, das versehentlich in einem ungeregelten Brexit enden könnte. Sicher, ganz sicher können wir das besser hinkriegen." CBI-Präsident John Allen bezeichnete den Brexit als "Abrissbirne" für die britische Wirtschaft.

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