Demonstrationen im Iran vor neuen US-Sanktionen - "Tod Amerika"

Reuters

Veröffentlicht am 04.11.2018 15:26

Demonstrationen im Iran vor neuen US-Sanktionen - "Tod Amerika"

- von Parisa Hafezi und Nevzat Devranoglu

Dubai/Washington (Reuters) - Im Iran sind vor dem Inkrafttreten neuer US-Sanktionen nach amtlichen Angaben am Sonntag landesweit Millionen Menschen zu Protesten gegen die USA auf die Straße gegangen.

Das Staatsfernsehen übertrug live den Protestzug Tausender Studenten in Teheran. Dabei wurden US-Fahnen und Bilder von Präsident Donald Trump vor dem Gebäude der ehemaligen US-Botschaft verbrannt, die Menschenmenge skandierte "Tod Amerika." Die Proteste fielen mit den traditionellen Demonstrationen zum Jahrestag der Erstürmung der US-Botschaft 1979 zusammen. Angesichts der zweiten Sanktionswelle ab Montag griff die iranische Regierung die USA auch verbal an. Die neuen Strafmaßnahmen zielen insbesondere auf die Öl-Industrie, dem zentralen Pfeiler der Wirtschaft des drittgrößten Rohöl-Exporteurs.

Der Kommandeur der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, rief den Demonstranten in Teheran zu, der Iran werde dem "psychologischen Krieg" der USA trotzen. Die amerikanischen "Komplotte und Sanktionspläne werden durch anhaltenden Widerstand besiegt werden", erklärte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Am Samstag hatte der oberste Führer, Ajatollah Ali Chamenei, erklärt, die USA hätten ihr Ziel nicht erreicht, den Iran wieder zu dominieren wie vor der Revolution 1979. Vielmehr sei Amerika in den vergangenen 40 Jahren von der Islamischen Republik besiegt worden.

Irans Außenminister Dschawad Sarif telefonierte nach amtlichen Angaben mit der EU-Außenbeauftragen Federica Mogherini sowie mehreren EU-Außenministern, darunter Bundesaußenminister Heiko Maas. Dieser bekräftigte nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt bei dem Gespräch am Freitag, die Europäer stünden weiter zum Atomabkommen, solange Iran seine Verpflichtungen vollständig erfülle.

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