Anschlag in St. Petersburg offenbar von Islamist verübt

Reuters

Veröffentlicht am 04.04.2017 13:52

Anschlag in St. Petersburg offenbar von Islamist verübt

- von Olga Dzyubenko und Denis Pinchuk

Bischkek/St. Petersburg (Reuters) - Für den Bombenanschlag auf die St. Petersburger U-Bahn ist Ermittlern zufolge vermutlich ein Russe kirgisischer Herkunft verantwortlich.

Bei dem Verdächtigen handele sich um einen 1995 in der Stadt Osch geborenen Mann, erklärte der Geheimdienst der überwiegend muslimischen Ex-Sowjetrepublik am Dienstag. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Täter habe Verbindungen zu radikalen Islamisten. Offiziell gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Die Behörden gehen aber von einem terroristischen Hintergrund aus. Außenminister Sergej Lawrow forderte eine verstärkte internationale Zusammenarbeit gegen den Terrorismus. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 14.

Der Bombenanschlag ereignete sich am Montagnachmittag nahe der Metrostation Sennaja Ploschtschad. Die Explosion riss ein riesiges Loch in den Waggon. Medienberichten zufolge wurden viele Fahrgäste von umherfliegenden Glas- und Metallteilen verletzt. Insgesamt gab es fast 50 Verletzte, wie die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete.

Das russische Fernsehen veröffentlichte ein Bild, auf dem die Leiche eines bärtigen Mannes zu sehen ist. Er sieht einem Mann auf einem Foto einer Überwachungskamera ähnlich, bei dem es sich um den Verdächtigen handeln soll. Der kirgisische Geheimdienst identifizierte den mutmaßlichen Attentäter als Akbarschon Dschalilow. Neben Geburtsjahr und Geburtsort wurden keine weiteren Einzelheiten genannt. Kirgistan hat sechs Millionen Einwohner und ist ein enger Verbündeter der Regierung in Moskau. In dem Land gibt es etwa einen russischen Fliegerhorst.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Russland ist seit Beginn des Militäreinsatzes in Syrien in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Luftwaffe kämpft dort an der Seite von Präsident Baschar al-Assad und nimmt auch mutmaßliche Ziele der Extremistenmiliz IS ins Visier. Die Gruppe hat wiederholt mit Vergeltung gedroht. Außenminister Lawrow bezeichnete es einem RIA-Bericht zufolge als zynisch, den Petersburger Anschlag als Racheakt für das russische Eingreifen in Syrien zu bezeichnen.

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