Reuters
Veröffentlicht am 12.07.2018 11:14
EU-Kommission senkt Wachstumsprognose wegen Handelsstreit mit USA
Brüssel/Berlin (Reuters) - Der Handelskonflikt mit den USA verschlechtert nach Einschätzung der EU-Kommission die Wirtschaftsperspektiven in Deutschland und der Euro-Zone.
Die Brüsseler Behörde senkte am Donnerstag ihre Wachstumsschätzung für 2018 für die Konjunktur in den 19 Euro-Ländern auf 2,1 (Mai-Prognose: 2,3) Prozent. Im nächsten Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt wie bisher erwartet um 2,0 Prozent zulegen, erklärte die Kommission in ihrer Sommerprognose. In Deutschland dürfte es demnach 2018 und 2019 nur noch jeweils um 1,9 Prozent nach oben gehen. Bisher war noch ein Plus von 2,3 und 2,1 Prozent veranschlagt worden. "Eine weitere Eskalation protektionistischer Maßnahmen ist ein klares Abwärtsrisiko", sagte EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici. "Handelskriege bringen keine Gewinner, nur Verluste."
Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis bescheinigte dem Euro-Raum zwar solides Wachstum. Allerdings zeige die Prognose, dass ein "ungünstiges externes Umfeld" das Vertrauen dämpfen und das Wirtschaftswachstum belasten könnte. Die EU-Ökonomen gehen in ihrer Schätzung davon aus, dass sich der Zollstreit nicht weiter verschärft. Sollte es jedoch anders kommen, würde dies Handel und Investitionen negativ beeinflussen und den Wohlstand in allen beteiligten Ländern verringern.
Zuletzt hatten bereits zahlreiche Ökonomen und Forschungsinstitute ihre Prognosen gesenkt. Viele Fachleute gehen davon aus, dass der Aufschwung in Deutschland den Höhepunkt bereits hinter sich hat.
Die EU-Kommission rechnet zudem wegen steigender Energiepreise mit einer höheren Inflation als bisher. Für dieses und nächstes Jahr sagt die Behörde nun jeweils ein Anziehen der Verbraucherpreise um 1,7 Prozent voraus. Bisher war für 2018 ein Plus von 1,5 Prozent veranschlagt und für 2019 von 1,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank hält mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent als ideal für die Konjunktur.
Geschrieben von: Reuters
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