EU und Japan besiegeln Handelspakt - Zeichen für offene Märkte

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 17.07.2018 14:54

EU und Japan besiegeln Handelspakt - Zeichen für offene Märkte

- von Stanley White und Peter Maushagen

Tokio/Brüssel (Reuters) - Die Europäische Union und Japan besiegeln den größten Handelspakt aller Zeiten und setzen sich damit vom Abschottungskurs des US-Präsidenten Donald Trump ab.

"Die klare Botschaft ist, dass wir uns gegen Protektionismus wenden", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Dienstag in Tokio. Beide Seiten betonten, für die Zusammenarbeit offen zu sein. Die EU und Japan trügen nun die "Flagge des Freihandels" in der Welt, so der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe bei der Unterzeichung der Vereinbarung.

Der nach vier Jahren Verhandlungen erzielte Vertrag umfasst zusammen mehr 600 Millionen Verbraucher und etwa ein Drittel der globalen Wirtschaftskraft. Nach einer Übergangszeit fallen 99 Prozent aller Zölle zwischen der EU und Japan weg. Wagen von Toyota (T:7203) und Co dürfen bald ohne die bisherige Abgabe von zehn Prozent von Japan in die EU gebracht werden. Umgekehrt ist die europäische Nahrungsmittelbranche einer der größten Gewinner, da sie nun einfacher Käse, Schokolade oder Fleisch auf die sehr konsumfreudige Insel liefern darf.

Der Deal kommt in einer heiklen Zeit für die globale Wirtschaft. Nach Jahrzehnten, in denen sich immer neue Länder nach und nach in den weltweiten Handel und die Produktionsketten integrierten, wenden sich die USA seit der Wahl von Trump vor anderthalb Jahren ab. Stattdessen hat er Zölle gegen China, die EU und andere Länder verhängt. Zudem stößt Washington alte Verbündete mit scharfen Vorwürfen wie vorige Woche beim Nato-Gipfel in Brüssel vor den Kopf.