China auch 2017 größter deutscher Handelspartner

Reuters

Veröffentlicht am 21.02.2018 14:12

China auch 2017 größter deutscher Handelspartner

Berlin (Reuters) - China ist das zweite Jahr in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.

Importe und Exporte zwischen beiden Ländern summierten sich 2017 auf rund 187 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Auf Platz zwei kommen die Niederlande vor den USA. Nachbar Frankreich - von 1975 bis 2014 Handelspartner Nr. 1 - rutschte 2017 von Rang zwei auf Rang vier ab. Trotz der angekündigten Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump waren die Vereinigten Staaten wie in den vergangenen Jahren größter Markt für deutsche Exporte. Die Firmen lieferten Waren "Made in Germany" im Wert von 111,5 Milliarden Euro in die USA. Allerdings droht hier Gegenwind, da sich ein Handelskonflikt zwischen der EU und den USA abzeichnet.

Die Exporteure setzen aber weiter auf enge Bande mit den USA. "Weder Trumps ständige Verbalattacken noch der erstarkte Euro haben das Geschäft mit den Vereinigten Staaten bisher ausgebremst", sagte der Präsident des Branchenverbands BGA, Holger Bingmann. "Umso mehr gilt es sich mit aller Kraft gegen nationalistische Störfeuer zu stemmen, denn mittel- und langfristig drohen Folgen für den Welthandel und damit für die Weltwirtschaft." Insbesondere Deutschland wäre davon betroffen, "wenn diese Rhetorik sich weiter aufschaukelt".

US-Handelsminister Wilbur Ross hat Trump jüngst mehrere Möglichkeiten vorgelegt, heimische Stahl- und Aluminiumhersteller vor ausländischen Einfuhren zu schützen, darunter Zölle auf Importe. Die EU-Kommission hatte erklärt, sie sei zu kurzfristigen Gegenmaßnahmen bereit. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge könnte dies etwa Motorräder des US-Herstellers Harley-Davidson und Bourbon-Whiskey treffen.

DIHK: USA WÜRDEN SICH MIT ZÖLLEN SELBST SCHADEN

Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier, plädierte für eine harte Haltung der EU-Kommission. Damit habe die Brüsseler Behörde schon in der Vergangenheit mit dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush gute Erfahrungen gemacht. "Die EU hat jetzt diese Liste, die damals gewirkt hat, modernisiert und gezeigt: Auch wir könnten es ernst meinen", sagte Treier im SWR-Radio. "Wir befinden uns in einer Phase der Aufrüstung, aber wir sind zum Glück noch nicht in einem Handelskrieg." Dennoch sei die Wirtschaft besorgt. Der DIHK-Experte betonte mit Blick auf US-Zölle: "In Zeiten zunehmender Handelsverflechtungen und globaler Wertschöpfungsketten würden sich die USA selbst schaden."