Xi wütet gegen Amerika, Netflix berichtet, Tabakaktien brechen ein, CO2 - Das bewegt die Märkte

von Geoffrey Smith 

Investing.com - Chinas Präsident Xi Jinping greift in einer hochprofilierten Rede die USA an. Die weltweiten Kohlendioxidemissionen werden in diesem Jahr ihren stärksten Anstieg seit 10 Jahren verzeichnen. Tabakaktien fallen aufgrund von befürchteten neuen Vorschriften in den USA und Netflix (NASDAQ:NFLX) legt nach Handelsschluss an der Wall Street seine neuen Zahlen vor. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 20. April, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.

Der chinesische Präsident Xi Jinping drosch in einer weit verbreiteten Grundsatzrede auf die USA ein, was erneut die andauernden Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ins Licht rückte, die um die weltweite Vorherrschaft nach der Pandemie ringen.

Obwohl er sie nicht beim Namen nannte, war Xis Kritik an den Versuchen der USA, eine breitere Koalition gegen Chinas wachsenden wirtschaftlichen und militärischen Einfluss aufzubauen, kaum verhüllt.

“Ein oder ein paar Länder sollten ihre Regeln nicht anderen auferlegen und die Welt sollte nicht vom Unilateralismus einiger weniger Länder gesteuert werden", sagte Xi auf einer hochkarätigen Businessveranstaltung. Er wies auch Versuche anderer Länder zurück, ihre Abhängigkeit von Lieferketten mit Ursprung in China zu verringern und sagte, dass "jede Anstrengung, Barrieren aufzubauen und zu entkoppeln, gegen Wirtschafts- und Marktprinzipien verstößt und nur anderen schaden würde, ohne einen eigenen Nutzen zu bringen."

Die Rede kommt einen Tag nach einer weiteren sorgfältig inszenierten Kampagne in den sozialen Netzwerken gegen westliche Unternehmensinteressen, diesmal in Form eines Protests gegen Tesla auf einer chinesischen Automobilausstellung.

Tabakaktien fielen, nachdem das Wall Street Journal berichtet hatte, dass die US-Regierung neue Vorschriften plant, um die Suchtgefahr von Zigaretten durch Reduzierung des Nikotingehalts zu verringern. Neuseeland hat kürzlich ähnliche Regeln erlassen.

Das WSJ schrieb, dass die Entscheidung wahrscheinlich in Verbindung mit einer anderen getroffen wird, die am 29. April fällig ist und bei der es um die Frage geht, ob Mentholzigaretten verboten werden sollen.

Die Aktie von Altria (NYSE:MO) gab im vorbörslichen Handel um weitere 1,8% nach, nachdem sie am Montag über 6% verloren hatte. In London fielen die Aktien von British American Tobacco (LON:BATS) (NYSE:BTI) und Imperial Brands (LON:IMB) (OTC:IMBBY) um jeweils über 5%. Cannabisaktien profitierten unterdessen von der Ansicht, dass viele Raucher bei einer solchen Regulierung auf Cannabisprodukte umsteigen werden.

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Philip Morris (NYSE:PM), das die internationalen Rechte an Marlboro besitzt, ist eines von vielen Unternehmen, die vor der Eröffnung ihre Quartalszahlen vorlegen werden.

US-Aktien dürften heute aufgrund neuer Sorgen, dass die Verbreitung von Covid-19 außerhalb der USA die globale Erholung behindern und insbesondere die Perspektiven von international tätigen US-Unternehmen belasten wird, mit Verlusten in den Handel starten.

Um 11:30 MEZ stand der Dow Futures um 154 Punkte oder 0,5% tiefer, der S&P 500 Futures befand sich ebenfalls um 0,5% im Minus, während es mit dem Nasdaq 100 Futures um 0,4% abwärts ging.

Zu den Aktien, die voraussichtlich später im Fokus stehen werden, gehören IBM (NYSE:IBM), das am Montag zu Handelsende mitgeteilt hatte, dass sein Umsatz zum ersten Mal seit elf Quartalen gestiegen ist, sowie Peloton (NASDAQ:PTON) und Tesla (NASDAQ:TSLA), die beide wegen ungelöster Sicherheitsprobleme unter Druck stehen.

Den Anfang bei den heutigen Quartalsberichten machen vor Handelsbeginn Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), Abbott Labs (NYSE:ABT), Lockheed Martin (NYSE:LMT) sowie Omnicom.

Die wichtigste Ergebnisveröffentlichung des Tages aber kommt wohl nach dem Handelsschluss, wenn Netflix seine Zahlen für das erste Quartal vorlegt.

Es wird erwartet, dass der Streaming-Gigant netto 6 Millionen neue Abonnenten gewonnen hat, da der Winter auf der Nordhalbkugel und wiederholte Sperren im Zusammenhang mit der Pandemie für Rückenwind sorgen sollten. Von größerem Interesse könnte seine Prognose sein, da sowohl das miese Wetter als auch die Pandemie als Faktoren in den nächsten sechs Monaten wahrscheinlich weniger Bedeutung haben werden.

Analysten erwarten, dass sich der Gewinn pro Aktie auf 2,97 US-Dollar fast verdoppeln wird, während der Umsatz dank Preiserhöhungen und Zuwächsen bei den Abonnentenzahlen von 5,77 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 7,14 Milliarden US-Dollar gestiegen sein dürfte.

Die weltweiten Kohlendioxidemissionen werden in diesem Jahr stark ansteigen, nach dem Einbruch im Jahr 2020, in dem die Pandemie den weltweiten Energiebedarf stark zurückgehen lassen hatte.  

In ihrem World Energy Outlook für 2021 sagt die Internationale Energieagentur voraus, dass die CO2-Emissionen in diesem Jahr um 4,8% steigen werden, so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr, nachdem sie in 2020 um 5,2% gesunken waren. Damit bleiben sie jedoch immer noch unter dem Niveau von 2019.

Der Anstieg ist zum großen Teil auf den hohen Anteil von Kohle im Energiemix der Schwellenländer zurückzuführen, die für 70% des erwarteten Anstiegs des weltweiten Energiebedarfs um 4,6% in diesem Jahr verantwortlich sein dürften. Der Energieverbrauch in der fortgeschrittenen Wirtschaft wird ebenfalls steigen, aber 3% unter dem Niveau von 2019 bleiben, schrieb die IEA.

Außerdem auf dem Energieradar steht auch das American Petroleum Institute, das heute noch seine wöchentliche Schätzung der Lagerbestände an US-Rohöl und Ölprodukten herausgeben wird.