The Motley Fool
Veröffentlicht am 03.06.2020 09:54
Aktualisiert 03.06.2020 10:05
Wo wird die Wirecard-Aktie in 3 Jahren stehen?
Es bleibt etwas turbulent im Umfeld der Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206)-Aktie. In den letzten Tagen sind dabei insbesondere die Insiderkäufe von CEO Markus Braun in den Vordergrund gerückt. Genauso wie die Terminverschiebung der Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2019 sowie damit verbunden der Hauptversammlung.
All das zielt jedoch auf das kurzfristige Schicksal von Wirecard ab, das zugegebenermaßen jetzt relevanter denn je sein könnte. Allerdings sollten Investoren hierbei nicht den Blick für die langfristige Perspektive verlieren.
Schauen wir im Folgenden daher einmal, wo Wirecard womöglich in drei Jahren stehen könnte. Rein fundamental und aus der Perspektive des Wachstums natürlich. Allerdings auch aus dem Blickwinkel der aktuellen Unsicherheit.
Das Wachstum im Blick Eigentlich, so scheint es, sind wesentliche Eckdaten bezüglich des Wachstums hinlänglich bekannt. Bis zum Ende des Jahres 2025 möchte Wirecard auf einen Umsatz in Höhe von 12 Mrd. Euro bei einem operativen Ergebnis von 3,8 Mrd. Euro kommen. Eine Prognose, auf die sich Wirecard entsprechend zubewegen dürfte. Allerdings gilt es immer mal wieder, das Erreichen dieses Ziels zu validieren.
Wenn wir jedenfalls einen Blick auf das 2019er-Zahlenwerk werfen, so können wir feststellen, dass Wirecard hier auf einen Umsatz in Höhe von 2,8 Mrd. Euro gekommen ist sowie auf ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 785 Mio. Euro. Starke Zahlen, jedoch kommt es jetzt auf das Wachstum an.
Coronabedingt hat Wirecard im ersten Quartal dieses Jahres ein Umsatzwachstum in Höhe von 24 % erzielt und kam auf ein Ergebniswachstum von 26 %. Legen wir diese schwächeren Zahlen einfach mal als konservatives Wachstum für die nächsten drei Jahre zugrunde, würde Wirecard in den nächsten drei Jahren (bis Ende 2022) auf Umsätze in Höhe von 5,33 Mrd. Euro kommen sowie auf ein operatives Ergebnis in Höhe von 1,57 Mrd. Euro. Ein grundsätzlich starkes Wachstum, allerdings könnte Wirecard noch ein Quäntchen drauflegen müssen, um die eigene Prognose zu erreichen.
Wenn wir dieses Wachstum nämlich weiterdenken, so würde Wirecard bis Ende des Jahres 2025 auf Umsätze in Höhe von ca. 10 Mrd. Euro kommen. Ein Wachstum von 24 % reicht entsprechend nicht aus für das Erreichen der Prognose. Das könnte die vergleichsweise preiswertere Bewertung der letzten Wochen jedoch bereits eingepreist haben.
Wird es weitere Unsicherheiten geben? Die für viele Investoren interessantere Frage erscheint nun allerdings, ob Wirecard weiterhin mit Themen wie Financial Times oder Sonderprüfungen oder generell Kritikern zu kämpfen haben wird. Dabei gibt es grundsätzlich ein gemischtes Bild.
Einerseits geht der DAX-Konzern jetzt schließlich viele Schritte, um solchen Kapiteln vorzubeugen. Die Konzernstruktur wird so beispielsweise breiter aufgestellt und der Wirecard-CEO gilt nicht mehr als unanfechtbar. Das könnte womöglich in den kommenden drei Jahren einen Wandel bedeuten.
Die Vergangenheit könnte den Zahlungsdienstleister jedoch immer mal wieder einholen. Die kritisierten Zahlenwerke, insbesondere das des Jahres 2017, scheinen schließlich noch nicht aus dem Schneider zu sein. Der KPMG-Bericht hat eher weitere Zweifel geschnürt.
Wirecard befindet sich hier entsprechend in einer Zwickmühle aus besserer Zukunft und nicht ganz einwandfrei geklärter Vergangenheit. Das fasst die aktuellen Vorwürfe im Grunde genommen zusammen.
Wenn es nur nach dem Wachstum gehen könnte … Kein Zweifel: Wenn es bloß um das Wachstum gehen würde, so wäre die Aktie jetzt definitiv interessant. Die Bewertung scheint günstig und selbst mit den schwächeren Wachstumsraten ist die Perspektive alles andere als uninteressant.
Was bleibt, sind jedoch Zweifel, wie es medial weitergeht und ob das Management jetzt die weniger ruhmreiche Vergangenheit hinter sich lassen kann. Eine generelle Frage, die jetzt entscheidend ist dafür, ob die Aktie über die nächsten drei Jahre ein Kauf ist. Oder eben nicht.
Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
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