Wirecard-Shortseller Fraser Perring wettet gegen die Tesla-Aktie: Für mich ein bullisches Signal!

The Motley Fool

Veröffentlicht am 10.01.2022 08:47

Aktualisiert 10.01.2022 09:05

Wirecard-Shortseller Fraser Perring wettet gegen die Tesla-Aktie: Für mich ein bullisches Signal!

Die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) hat wieder einen prominenten Leerverkäufer. Am 5. Januar 2022 gab der britische Shortseller Fraser Perring auf Twitter bekannt, auf fallende Aktienkurse des amerikanischen Elektroautoherstellers zu setzen.

Fraser Perring könnte dir ein Begriff sein, wenn du den Fall Wirecard (DE:WDIG) näher verfolgt hast. Denn auch hier setzte der Brite auf einen Kursverfall. Letztendlich stellte sich das Geschäftsmodell des Aschheimer Zahlungsdienstleisters als betrügerisch heraus. Nun ist also die Tesla-Aktie sein nächstes Ziel.

Warum wettet Fraser Perring gegen die Tesla-Aktie? Die Ausgangslage wirkt beunruhigend. Doch es gibt einige Gründe, weshalb ich denke, dass Investoren der Tesla-Aktie nicht besonders beunruhigt sein müssen.

Fraser Perrings Wette gegen die Tesla-Aktie hat mehrere Gründe. Kern seiner These ist das enorme Bewertungsgefälle zwischen den etablierten Giganten Toyota (T:7203) und Volkswagen (DE:VOWG) auf der einen und Tesla auf der anderen Seite. Er stellt die Frage, ob wohl die Traditionskonzerne unter- oder der amerikanische Neueinsteiger überbewertet seien – um sie mit den Worten „Ich bin wieder Short“ sogleich zu beantworten.

Weiterhin verlinkt Fraser Perring einen Zeitungsartikel, der die enormen Investitionsprogramme Toyotas und Volkswagens zusammenfasst. Die sinngemäße Kernbotschaft: Gegen so viel finanzielle Stärke habe Tesla keine Chance. Noch dazu weist der Shortseller auf Qualitätsprobleme der Autos und das unfertige „Full Self Driving“-Betaprogramm von Tesla hin.

Warum Investoren der Tesla-Aktie nicht in Panik verfallen sollten Bei Wirecard vermutete Fraser Perring ein möglicherweise betrügerisches Geschäftsmodell. Bei der Tesla-Aktie wiederum hält er lediglich das Bewertungsmaß für zu hoch. Verschiedene Meinungen bezüglich der richtigen Bepreisung einer Aktie sind völlig normal; sie sind sogar die Essenz eines jeden Marktes.

Jeder noch so berühmt-berüchtigte Leerverkäufer liegt mal daneben. Als sich Fraser Perring beispielsweise den Leasingkonzern Grenke (DE:GLJn) vorknöpfte, stellten sich viele der Vorwürfe als nicht zutreffend heraus.

Weiterhin sind die Argumente des Shortsellers gegen die Tesla-Aktie nicht neu. Der aufziehende Wettbewerb, Qualitätsmängel und der „langsame“ Fortschritt beim Autopiloten gehören seit Jahren zu den Top-Kritikpunkten. Bisher hat noch keiner dieser Punkte Tesla ausbremsen können. Im Gegenteil: Die Nachfrage ist ungebrochen, das Produktionswachstum ist gigantisch, die Gewinne sprudeln und die Konkurrenz läuft hinterher. Zugleich gibt es kaum ein Unternehmen, das dem vollautonomen Fahren näher ist und gleichzeitig seinen bisherigen Fortschritt so gut zu Geld machen kann wie Tesla.

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Warum Fraser Perrings Leerverkauf ein bullisches Signal ist Viele Shortseller haben sich an der Tesla-Aktie bereits die Finger verbrannt. Alleine 2020 verloren Leerverkäufer laut Daten der Finanzdatenfirma S3 Partners dabei circa 40 Mrd. US-Dollar. Ironischerweise war die Kernthese der Leerverkäufer in dieser Zeit, Tesla werde niemals Geld verdienen.

Fraser Perrings Wette gegen die Tesla-Aktie bringt mich ganz sicher nicht zum Verkaufen. Ich halte es sogar eher für ein bullisches Signal. Ich halte die Argumente des Shortsellers für schwach und größtenteils unbegründet. Solange es einflussreiche Anleger gibt, die auf dieser Grundlage die Tesla-Aktie leerverkaufen, kann das Unternehmen aus meiner Sicht gar nicht überbewertet sein.

Fraser Perrings Leerverkauf der Tesla-Aktie alarmiert mich nicht, sondern beruhigt mich eher.

Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla, Twitter und Volkswagen AG .

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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool