The Motley Fool
Veröffentlicht am 27.06.2020 11:22
Aktualisiert 27.06.2020 11:35
Wirecard-Horror geht weiter: Verbot in Großbritannien!
Die Aktie von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) hat auch zum Ende der Woche keine Ruhe finden können. Per Xetra-Schluss gingen die Anteilsscheine mit einem Aktienkursniveau von 1,42 Euro (26.06.2020, maßgeblich für alle Kurse) aus dem Handel. Mit einem erneuten Minus von über 54 % hat sich die Krise verschlimmert. Sofern das überhaupt möglich ist.
Vorläufige Höhepunkte im Wochenendspurt waren dabei einerseits natürlich die Auswirkungen der Insolvenz. Allerdings ist das nicht alles geblieben. Mit der Mastercard (NYSE:MA) und Visa haben sich inzwischen bereits zwei US-amerikanische Großkonzerne und Kreditkartenanbieter von dem DAX-Zahlungsdienstleister distanziert. Das könnte womöglich einen Rattenschwanz nach sich ziehen, der langsam, aber sicher die noch vorhandene operative Substanz aus dem Unternehmen zieht.
Zumal sich zum Freitagnachmittag erneut die fundamentale Ausgangslage im operativen Alltag verschlimmert hat. Plötzlich geht es nämlich nicht mehr bloß um die Insolvenz und aufgekündigte Kooperationen. Nein, sondern auch um Geschäftsverbote. Hier ist, was Investoren wissen sollten.
Den britischen Behörden reicht es! Wie zum Freitagnachmittag beziehungsweise Abend mehrere Medien und Nachrichtendienste meldeten, hat offenbar Großbritannien als erster Staat Konsequenzen aus der Insolvenz und dem Bilanzskandal gezogen. Beziehungsweise die britische Finanzaufsicht, die FCA.
Demnach sei es Wirecard ab sofort untersagt, elektronische Zahlungen in Großbritannien abzuwickeln. Ein bedeutender Schritt. Allerdings geht es noch weiter: Zudem untersagte die Behörde dem Unternehmen zugleich alle regulierten Aktivitäten und beauftragte das Unternehmen, das den jeweiligen Kunden mitzuteilen. Als Drittes gab es außerdem noch das Verbot, Gelder oder Vermögenswerte zu verschieben.
Die Gründe für diese Restriktionen scheinen dabei die Interessen der Kunden zu sein. Die FCA weist darauf hin, dass man Kundengelder bei der britischen Gesellschaft sichern wolle. Gewiss ein weiterer Höhepunkt in der sowieso schon aufgeladenen Gesamtsituation um Wirecard.
Es bleibt dabei: Die letzten Hoffnungen sterben! Für Investoren, die Wirecard nach diesen turbulenten Tagen noch immer die Treue halten, dürfte eine bittere Erkenntnis so langsam, aber sicher reifen: Dem DAX-Zahlungsdienstleister fehlt eindeutig inzwischen Substanz. Neben den 1,9 Mrd. Euro natürlich, die im Zuge des Bilanzskandals die Krise ausgelöst haben.
Die Insolvenz hat dabei gezeigt, wie wenig Zukunft Wirecard besitzen dürfte. Die jetzt inzwischen kolportierten Konsequenzen zeigen ebenfalls sehr deutlich in diese Richtung. Wobei es bemerkenswert ist, dass neben Visa und Mastercard jetzt auch ein ganzer Staat ein Verbot ausgesprochen hat. Selbst in einem wunderhaften Fall der Insolvenzabwendung dürfte daher das Vertrauen in den Zahlungsdienstleister nachhaltig verschwunden sein.
Wirecard wird in meinen Augen wohl kaum eine Zukunft besitzen. Weder operativ. Noch die Aktie. Noch in sonst irgendeiner Weise. So endet in diesen Tagen ein trauriges Kapitel einer eigentlich wachstumsstarken Aktie. Wobei die Eskalationsstufen in den nächsten Tagen noch erhöht werden könnten.
Immerhin: Der Aktie kann’s fast egal sein Den Investoren und der Aktie kann das jedoch inzwischen beinahe egal sein. Bei einem Aktienkursniveau von knapp über einem Euro ist der Großteil des Wertes vernichtet. Selbst die heutige Volatilität mit einer Kurshalbierung ist dabei bloß eine winzig kleine Spitze dieses gigantischen Bilanz-Skandal- und Insolvenz-Eisbergs.
Es wird spannend sein zu sehen, welche weiteren Wendungen das Thema noch nimmt. Die Aktie hingegen dürfte das meiste schon im niedrigen Kurs eingepreist haben. Wobei ein Kauf natürlich weiterhin mit hohem Risiko, auch dem eines Totalverlustes, verbunden ist.
The post Wirecard-Horror geht weiter: Verbot in Großbritannien! appeared first on The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Mastercard und Visa.
Motley Fool Deutschland 2020
Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.