WDH 2/AKTIE IM FOKUS 2: Delivery Hero am Pranger - Zweiter Tag im Ausverkauf

dpa-AFX

Veröffentlicht am 11.02.2022 13:01

Aktualisiert 11.02.2022 13:15

(Im letzten Absatz wurde ein Redigierfehler berichtigt. Es muss heißen seit der Gründung 2011 rpt 2011.)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach dem Ausverkauf am Vortag folgt bei den Papieren von Delivery Hero (4:DHER) am Freitag der nächste Kursrutsch. Mehr und mehr Anleger verlieren offenbar das Vertrauen in die Perspektiven des Essenslieferdienstes. Mit einem Minus von zeitweise mehr als 13 Prozent ging es in Richtung der Marke von 40 Euro nach unten. Zuletzt konnte sich das Papier etwas erholen, kostete aber mit knapp 42 Euro immer noch zehn Prozent weniger als am Donnerstag. In zwei Handelstagen haben die Titel damit fast 40 Prozent an Wert eingebüßt und damit die seit Mitte November anhaltende Talfahrt beschleunigt.

Ein schwacher Ausblick hatte am Vortag die Anleger ernüchtert. Das Minus von gut 30 Prozent war in der Geschichte des Dax (DAX) einer der größten prozentualen Tagesverluste einer Aktie. Das aktuelle Börsenumfeld gebe keinen Spielraum für Fehler, schrieb Analyst Manuel Mühl von der DZ Bank in einer aktuellen Studie. Der Konzern müsse nun unbedingt einen klaren Pfad zur Profitabilität aufzeigen und das Vertrauen am Markt zurückgewinnen.

Ob dies gelingt, darf angezweifelt werden. Analyst Adrien de Saint Hilaire von der Bank of America (NYSE:BAC) (BofA) gab sich bereits pessimistisch. Er habe das Vertrauen in die operative Gewinnentwicklung von Delivery Hero verloren, schrieb er in seiner aktuellen Studie. Etliche Analysten senkten am Freitag ihre Kursziele für die Titel des Dax-Konzerns, liegen damit aber teils immer noch erheblich über dem aktuellen Kurs. Goldman Sachs (NYSE:GS) etwa errechnete ein Kursziel von 130 Euro. Bei Kursen von aktuell gut 40 Euro sind diese Ziele eigentlich klare Kaufempfehlungen.

Dieser Einschätzung mochten sich die Anleger vor dem Wochenende jedoch nicht anschließen. Denn die Expansionspläne des Essenslieferdienstes und die damit verbundenen Ausgaben zwingen die Marktbeobachter dazu, ihre Schätzungen kräftig nach unten anzupassen, wie Experte Mühl erläutert. Er sieht den fairen Wert der Papiere nun bei 50 Euro und votiert weiter mit "Halten". Nach dem jüngsten Ausverkauf spiegele der Aktienkurs die vorhandenen Risiken angemessen wider.

Nicht mehr zum Kauf rät zudem die Bank of America (BofA) und kappte das Kursziel von 150 auf 56 Euro. Analyst de Saint Hilaire verwies auf das sogenannte Quick-Commerce-Geschäft mit in die Höhe schießenden Verlusten. Bei anderen Branchenwerten wie Deliveroo, Just Eat Takeaway (7:TKWY) und auch HelloFresh (105:HFGG) rät er indes weiter zum Kauf.

Nach dem jüngsten Ausverkauf bringt es Delivery Hero an der Börse nur noch auf einen Börsenwert von etwas mehr als zehn Milliarden Euro. Blickt man nur auf die tatsächlich frei handelbaren Aktien, ergibt sich ein Wert des sogenannten Streubesitzes, der für die Dax-Mitgliedschaft relevant ist, von weniger als sieben Milliarden Euro. Damit droht dem Unternehmen im März auch der Abstieg in den MDax. (MDAX). So könnte Daimler (DE:DAIGn) Truck (4:DTGGe) dann via Fast Entry in den deutschen Leitindex aufsteigen. Im Gegenzug müsste dann der beim Streubesitz-Marktwert kleinste Dax-Konzern absteigen.

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Beim Aufstieg von Delivery Hero in die erste deutsche Börsenliga im Sommer 2020, als es den Zahlungsabwickler Wirecard (DE:WDIG) ersetzt hatte, hatten viele Experten den Schritt kritisiert. Der Grund: Der Lieferkonzern hatte noch nie seit der Gründung 2011 im laufenden Geschäft einen Gewinn erzielt. Auf Basis der aktuellen Regeln der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) würde Delivery Hero denn auch gar nicht mehr in den Dax aufsteigen könnten. Den dafür muss ein Kandidat zwei Jahre infolge einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erzielt haben.

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