Wasserstoff-Player Plug Power will bis 2024 unterm Strich profitabel sein

Investing.com

Veröffentlicht am 04.10.2020 14:58

Aktualisiert 04.10.2020 15:31

- von Christiana Sciaudone 

Investing.com - Auf der Jagd nach dem nächsten Tesla (NASDAQ:TSLA) setzen Investoren in großem Stil auf Plug Power (NASDAQ:PLUG). Und womöglich ist jetzt endlich die Zeit für den Wasserstoff-Brennstoffzellen-Hersteller aus den USA gekommen.

Die Aktien von PLUG, einem Anbieter von Brennstoffzellenantriebssystemen auf Wasserstoffbasis und Tanklösungen, sind in diesem Jahr um etwa 600% gestiegen und haben inzwischen eine Marktkapitalisierung von mehr als 5 Milliarden Dollar erreicht. Aber in den mehr als zwei Jahrzehnten seines Bestehens hat er noch keinen Gewinn erzielt. Das soll sich bis 2024 ändern, wenn das Blatt sich wie prognostiziert zum Guten wenden soll. Und auf der Habenseite ist zu vermerken, dass Plug im Gegensatz zum Elektro-Lkw-Hersteller Nikola (NASDAQ:NKLA) über ein Produkt verfügt, das existiert und sich bereits in den Händen von Kunden wie Amazon.com (NASDAQ:AMZN) befindet.

"Es handelt sich hier nicht um ein Unternehmen, das beabsichtigt dies zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen", sagte Chief Executive Officer Andrew Marsh in einem Telefoninterview. "Wir haben es geschafft, wir machen weiter, und das ist es, was Plug Power auszeichnet".

Plug prognostiziert einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar, ein Betriebsergebnis von 200 Millionen Dollar und einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation von 250 Millionen Dollar in vier Jahren. Diese Prognose wurde kürzlich nach der Übernahme von United Hydrogen Group Inc. und Giner ELX erhöht, mit dem Ziel, dass bis 2024 mehr als 50% des eingesetzten Wasserstoffs umweltfreundlich sein sollen.

"Im Moment gibt es wegen Tesla und elektrischer Fahrzeuge einen großen Hype um Wasserstoff, und weil Nikola Anfang des Jahres Pläne für einen Wasserstoff-Lkw vorgelegt hat", sagte Hillary Cacanando, Senior Vice President of Energy Investment Research bei der Odeon Capital Group. "Die Aktien von Plug stiegen zusammen mit dieser Welle der Begeisterung, aber ich denke, dass die Euphorie um Wasserstoff diesmal echt ist".

Plug gehörte zu den Aktien, die vor 20 Jahren inmitten des Dotcom-Booms in die Höhe geschossen waren. Sie wechselten im Jahr 2000 für bis zu 1.174,38 Dollar den Besitzer, um dann in den nächsten zwei Jahrzehnten wieder abzustürzen. Im Gegensatz zu Nikola habe das Unternehmen jedoch eine solide Vorgeschichte, sagte Cacanando.

"Nikola hat keine Umsätze, es handelt sich hierbei um eine reine Konzept-Story", sagte Cacanando in einem Telefoninterview. "Plug verfügt über eine robuste Kundenbasis und starke Beziehungen zu Walmart (NYSE:WMT), Amazon und Home Depot (NYSE:HD)".

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Die Sorge ist in den Margen begründet.

Gabelstapler machen heute den Großteil des Umsatzes von Plug aus, und das wird auch in den nächsten vier Jahren so bleiben, wobei der Umsatz für das Material-Handling-Geschäft zu diesem Zeitpunkt auf 750 Millionen Dollar geschätzt wird und sich damit gegenüber diesem Jahr mehr als verdoppelt hat, so Marsh.

"Wir müssen zwei weitere Großkunden hinzu gewinnen", erklärte Marsh. Er geht davon aus, dass er vor Ende 2020 einen dieser Großkunden ankündigen kann, und dann werden die Aktien wahrscheinlich wieder in die Höhe schnellen, wie es jedes Mal der Fall ist, wenn Plug eine solche Pressemitteilung herausgibt.

Weitere 200 Millionen Dollar an Erlösen dürften von Elektrolyseuren kommen, die Energie speichern - wie Solar- und Windenergie - und 250 Millionen Dollar von groß angelegten Notstromanlagen. Plug arbeitet an einem Pilotprogramm mit einem führenden Datencenter-Unternehmen für ein groß angelegtes stationäres Notstromprogramm für 2021, sagte Marsh. Auch diese Pressemitteilung wird wahrscheinlich zu einem sprunghaften Anstieg der Aktien führen.

Was ist mit Fahrzeugen? Obwohl Marsh keinen Zweifel daran hat, dass die Elektrifizierung eines Tages den Verbrennungsmotor ersetzen wird, wird sie von den Kosten für Wasserstoff und der verfügbaren Infrastruktur zum Aufladen der Brennstoffzellen abhängen. Marsh verweist auf Lastwagen der Klasse A - große LKWs - und den Vorteil von Wasserstoff-Brennstoffzellen gegenüber Batterien. Batterien sind nicht nur schwerer, sie benötigen auch lange Ladezeiten, wobei Wasserstoff-Brennstoffzellen nicht mehr als drei Tage im Jahr aufgeladen werden müssen.

Plug baut Tankstellen für Walmart und Amazon zum Aufladen ihrer Gabelstapler. Für Staaten und Länder ist es jedoch eindeutig ein gewaltiges Unterfangen, Tankstellen über das gesamte Terrain verteilt zu errichten.

"Die Verbraucher drängen auf sauberere Lösungen, und das treibt die Unternehmen an", sagte Marsh. "Die Unternehmen wollen weltweit sauberer werden, was sich mit der Politik deckt", so Marsh. Dies sollte zu einem raschen Aufbau der notwendigen Infrastruktur führen.

Die Europäische Union will bis 2050 vollständig auf saubere Energie umstellen, und Kalifornien soll bis 2045 kohlenstofffrei werden.

Dann sind da noch die hohen Kosten. Wasserstoff kann zwar aus erneuerbarer Energie hergestellt werden, aber er ist immer noch teuer.

"Die Kosten für Wasserstoff werden in den nächsten Jahren voraussichtlich drastisch sinken, und wenn das der Fall ist, bietet sich eine riesige Chance", glaubt Canacando. "Die Frage ist jedoch, ob die Kosten wirklich sinken werden".

Die andere Unbekannte ist der Groll der Aktionäre. Einige äußerten sich besorgt über die Verwässerung ihrer Anteile, als Plug Power neue Investorengelder für die Expansion einsammelte. Die guten Nachricht aber ist, dass diese Tage vielleicht gezählt sein könnten, zumindest vorerst.

"Wir haben eine halbe Milliarde Dollar in der Bilanz", sagte Marsh. "Wir haben nicht vor, in nächster Zeit Kapital zu beschaffen."

Die Anleger scheinen sich von der H2-Technologie von Plug Power angezogen zu fühlen. "Die Investoren sind bereit, dies für das Wachstumspotenzial zu akzeptieren, insbesondere in diesem Markt, wo sich Growth-Aktien gut entwickeln", sagte Cacanando.

Anscheinend ist das so: 10 Analysten empfehlen die Aktien von Plug Power zum Kauf, einer zum Halten und keiner zum Verkauf, und der Hedge-Fonds D.E.Shaw meldete zum 24. August eine passive Beteiligung von 5% an Plug Power, d.h. 20,3 Millionen Aktien.

Die Prognose für 2024 von Plug Power könnte noch einmal aktualisiert werden, da Neuakquisitionen laut Marsh nicht ausgeschlossen sind.

"Ich denke immer über Möglichkeiten nach, unsere Technologie optimal zu nutzen", sagte Marsh. "Ich wäre nicht überrascht, wenn wir einen großen oder kleinen Akteur finden, mit dem es Sinn machen würde, eine Partnerschaft einzugehen oder vielleicht ein JV einzugehen".

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