Wasserstoff könnte sich durchsetzen! Doch wann und vor allem wie?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 12.11.2019 09:17

Aktualisiert 12.11.2019 09:36

Es ist wohl unumstritten, dass Wasserstoff eine Technologie der Zukunft ist. Wasserstoff war wohl noch nie so sehr in aller Munde, wie es heute der Fall ist. Die Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff sind vielseitig, so könnte es zu klimaneutralen Lösungen in den Bereichen Mobilität, Energiespeicherung und Industrie beitragen.

Vor allem in der Automobilbranche geraten seit geraumer Zeit zwei Fronten aneinander: die Befürworter von Elektroautos und deren Pendants auf der Seite der Wasserstoffautos. Jede Partei hat ihr Für und Wider und es bleibt noch gänzlich offen, wer schlussendlich recht behalten wird oder ob nicht sogar eine Lösung gefunden wird, die beide Komponenten vereinigt.

Heute möchten wir uns jedoch mit den Fragen beschäftigen, wann die Zeit für Wasserstoff endlich gekommen sein könnte und, vor allem, in welchen Bereichen die Technologie am besten eingesetzt werden könnte.

Wo wird sich Wasserstoff durchsetzen? Es gibt durchaus Argumente dafür, dass sich das Wasserstoffauto für den Otto-Normal-Verbraucher nicht wird durchsetzen können. Zum einen liegt das wohl an der heute noch sehr mageren Wasserstofftankstellen-Dichte , wobei an dieser Problematik langsam, aber beharrlich gearbeitet wird, denn es werden immer wieder vereinzelt Wasserstofftankstellen in Betrieb genommen. Zum anderen, und das ist der wohl maßgeblichere Grund, der gegen die Förderung von Brennstoffzellen-Pkws spricht, verfügen ebendiese über eine schlechte Energieeffizienz.

Um einen CO2-neutralen Antrieb per Wasserstoff zu gewährleisten, muss dieser vorab mit erneuerbarem Strom erzeugt worden sein. Da der Aufbau der erneuerbaren Energien erst so richtig begonnen hat, sind hier die Kosten noch verhältnismäßig hoch. Zudem geht bei diesem Prozess bereits viel Energie verloren. Du fragst dich, wie genau?

Nun ja: Zuallererst gehen rund 40 % der Energie verloren, wenn man mit einem guten Elektrolyseur aus Wasser Wasserstoff gewinnt. Um Wasserstoff zu transportieren, muss dieser sehr stark komprimiert werden, wodurch weitere 20 % der Energie verloren gehen. Beim Tankvorgang vergrößert sich der Energieverlust um weitere 30 bis 50 % aus. Zum Schluss gehen letztmalig weitere 50 % in der Brennstoffzelle verloren. Somit hat man unterm Strich nur etwa 15 % der ursprünglichen Energie übrig, um das Wasserstoffauto anzutreiben.

Vernachlässigt man andere Aspekte und vergleicht die Energieeffizienz mit einem Elektroauto, so gewinnt das E-Auto klar und deutlich. Hier bleiben nämlich rund 70 % der Energie erhalten. Das wirft natürlich die Frage auf, ob Wasserstoff überhaupt im Pkw-Bereich (für kurze Strecken) sinnvoll eingesetzt werden kann.

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Wo weitere Strecken zurückgelegt werden müssen (zum Beispiel Lkws, Fernreisebusse) oder die Last deutlich höher ist (zum Beispiel Kreuzfahrt- oder Frachtschiffe) könnte Wasserstoff jedoch die ideale Lösung sein. Hier kann eine Batterie nicht die benötigte Energiemenge mitbringen, wodurch Wasserstoff die Nase vorne hat. Zudem ist die erzielbare Reichweite mit Wasserstoff um ein Vielfaches besser als mit einer rein elektrischen Lösung.

Mit welchen Aktien könnte man von Wasserstoff profitieren? Um Wasserstoff als Antriebsmöglichkeit nutzen zu können, müssten Lkws, Busse und auch Schiffe Brennstoffzellen verbaut haben. Sollte sich Wasserstoff bei Langstreckenfahrzeugen und Schiffen durchsetzen, könnten Hersteller von Brennstoffzellen wie beispielsweise Powercell Sweden (ST:PCELL) (WKN: A14TK6) oder Ballard Power Systems (NASDAQ:BLDP) (WKN: A0RENB) davon profitieren. Geht es um die Nutzung von Elektrolyseuren in der Industrie (zum Beispiel Stahl) oder auch beim Aufbau von Wasserstofftankstellen, könnte die Aktie von NEL (OL:NEL) (WKN: A0B733) einen Blick wert sein.

Es bleibt spannend Aktuell tummeln sich viele Unternehmen im Wasserstoffmarkt, und auch große Fische wie Linde (DE:LING) oder Air Liquide (PA:AIRP) dringen zunehmend in den Markt ein und verstärken ihre Engagements im Wasserstoffbereich.

Ich glaube nicht, dass es die eine Lösung geben wird, in der Wasserstoff alle Nutzungsbereiche abdecken kann. Möglicherweise könnten jedoch mit Wasserstoff einige wichtige Bereiche bedient werden, wodurch bereits große Potenziale für frühe Investoren entstehen könnten. Es lohnt sich also definitiv, seine Hausaufgaben zu machen und die möglichen Wasserstoffstars von morgen zu finden, die mittel- bis langfristig zu angesehenen Unternehmen in dem Bereich aufsteigen könnten.

Caio Reimertshofer besitzt Aktien von NEL The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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