The Motley Fool
Veröffentlicht am 12.01.2022 08:20
Aktualisiert 12.01.2022 08:36
Warum Wirecard-Shortseller Fraser Perring mit seinem Leerverkauf der Tesla-Aktie falsch liegt
Der durch seinen Leerverkauf der Wirecard-Aktie bekannt gewordene Shortseller Fraser Perring hat ein neues Ziel: Nun shortet er die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA), setzt also durch einen Verkauf ausgeliehener Tesla-Aktien, die er bei günstigeren Kursen zurückbeschaffen will, auf einen Kursverfall.
Ich bin mir recht sicher, dass Fraser Perring mit seinem Short der Tesla-Aktie danebenliegt und sich die Finger verbrennen wird.
Die alte Leier: Bewertung, Konkurrenz, Qualitätsmängel Kurzum: Der britische Shortseller ist der Ansicht, dass die Tesla-Aktie im Vergleich zur etablierten Konkurrenz überbewertet sei.
Anders als bei Wirecard (DE:WDIG) und auch dem Leasinganbieter Grenke (DE:GLJn), wo Fraser Perring Betrug witterte, hat seine Research-Firma Viceroy zur Tesla-Aktie keinen Short-Bericht herausgegeben. Neben der aus seiner Sicht zu hohen Bewertung nennt der Shortseller die Qualität der Autos und den Tesla-Autopiloten als Bestandteile seiner Spekulationsthese, ohne auf Einzelheiten einzugehen.
Werfen wir also einen Blick auf die Punkte Fraser Perrings.
Ist die Tesla-Aktie überbewertet? Jeder Investor sollte seine eigene Meinung dazu haben, ob die Tesla-Aktie über- oder unterbewertet ist. Das ist das Wesen des Aktienmarkts.
Ich kann der Ansicht des Shortsellers, die Tesla-Aktie sei im Verhältnis zur etablierten Konkurrenz (er nennt explizit Volkswagen (DE:VOWG) und Toyota (T:7203)) überbewertet, nicht zustimmen. Aufgrund des rasanten Gewinnwachstums – dieses Jahr könnte das KGV schon unter 100 fallen , obwohl es noch vor einem Jahr bei fast 1.000 lag – wirkt die Tesla-Aktie auf mich nicht überbewertet.
Derweil ist ein simpler Vergleich der Stückzahlen und der Marktkapitalisierungen, wie ihn Fraser Perring anstellt, viel zu kurz gedacht.
Leidet die Tesla-Aktie unter der Elektroauto-Konkurrenz? Früher hießen aufkommende Elektroautos „Tesla-Killer“. Das hat nachgelassen, und es gibt einen einfachen Grund dafür.
Die etablierten Autohersteller tun sich schwer, technologisch und preislich zu Tesla aufzuholen. Daher bremsen neue Elektro-Modelle von etablierten Konzernen das Umsatzwachstum nicht aus. Stattdessen erweitern sie den Zielmarkt für Elektroautos. Es wirkt zwar so, als würde Elon Musks Unternehmen Marktanteile verlieren. Doch in Wahrheit wird Teslas Kuchenstück am gesamten Auto-Markt rasant größer, und die Amerikaner profitieren davon, wenn andere Konzerne die Aufmerksamkeit ihrer Kunden auf Elektroautos lenken. Investoren der Tesla-Aktie können sich darüber freuen.
Besitzt Tesla Qualitätsmängel in Soft- und Hardware? Teslas Qualitätsmängel in der Produktion haben sich über die Zeit verbessert. Fehler wie große Spaltmaße treten auf und sind ärgerlich, können aber im Nachhinein ausgebessert werden. Insgesamt schneidet Tesla bei der Kundenzufriedenheit hervorragend ab. Laut Consumer Reports würden Verbraucher keine andere Automarke so häufig noch einmal kaufen wie Tesla.
Der ebenfalls von Fraser Perring kritisierte Autopilot wirkt weniger ausgereift als andere Fahrassistenten, weil seine Weiterentwicklung mehr in der Öffentlichkeit stattfindet. Von vielen anderen Unternehmen dringt nur aufpoliertes Pressematerial nach außen. Derweil nutzen Tausende Tesla-Kunden in den USA das Autopilot-Betaprogramm für innerstädtisches Fahren. Klar, dass Otto Normalinvestor dann mehr Videos zu Gesicht bekommt, in denen sich der Autopilot nicht mit Ruhm bekleckert.
Fraser Perring, pass auf bei der Tesla-Aktie! Insgesamt halte ich Fraser Perrings Short-These für schwach. Viele der Punkte werden schon seit Jahren angebracht – teils auch von anderen bekannten Shortsellern wie Jim Chanos – und haben sich nie bewahrheitet. Warum sollte es ausgerechnet jetzt klappen?
Der Elektroautohersteller wächst operativ immer weiter. So hat die Tesla-Aktie immer mehr Gründe, statt des Weges nach unten den Weg nach oben einzuschlagen. Die Uhr tickt gegen Fraser Perring und die anderen Shortseller.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und Volkswagen AG .
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
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