Warum diese deutsche Microcap-Aktie eine spannende Turnaround-Wette sein könnte

The Motley Fool

Veröffentlicht am 20.02.2021 09:10

Aktualisiert 20.02.2021 09:37

Warum diese deutsche Microcap-Aktie eine spannende Turnaround-Wette sein könnte

Die Aktie, um die es heute gehen soll, werden wohl nur die wenigsten kennen, und genau das macht sie besonders interessant. Heute schauen wir uns einmal die deutsche SGL Carbon (DE:SGCG) (WKN: 723530) an, eine Microcap mit möglicherweise ziemlich viel Potenzial für die nächsten Jahre.

Vielseitigkeit hoch vier Das in Wiesbaden ansässige 1992 gegründete Unternehmen war bisher für Börsianer eher eine Enttäuschung. Hatte die Aktie doch vom Hoch im Jahr 1997 zwischenzeitlich fast 97 % an Wert verloren. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt gerade einmal 830 Mio. Euro (Stand: 10.02.2021) bei einem Umsatz von 1,1 Mrd. Euro in 2019.

SGL Carbon ist aber nicht irgendeine kleine Firma, international ist man an über 29 Standorten in Europa, Asien und Nordamerika vertreten und besitzt Geschäftsbeziehungen zu 200 Kunden alleine auf dem Gebiet der Brennstoffzellen. Und dabei ist SGL mal so nebenbei einer der Weltmarktführer bei Carbonmaterialien.

Gemeinsam mit Brembo (WKN: A2DYYS), einem italienischen Autozulieferer, fertigt es Carbon-Keramikbremsscheiben für Hersteller wie Lamborghini oder Porsche (DE:PSHG_p). Mit der eigenen Produktsparte Composite Solutions bedienen sie durch hochfeste und steife Carbon- und Glasfasern sehr viele Zukunftstechnologien, angefangen von Halbleitern, für die Carbon benötigt wird, über die Solar- und Windenergie bis zu Brennstoffzellen, für die man Diffusionsschichten herstellt. Seit 2010 arbeitet man gemeinsam mit BMW (DE:BMWG) am Projekt i3, für das SGL die notwendigen Leichtbaumaterialien liefert.

Wissen die Insider vielleicht mehr als wir? So wie der Aktienkurs von SGL Carbon seit einigen Jahren stark gelitten hat, so konnte man auch auf Insiderkäufe lange Zeit vergeblich warten. Doch seit im Juli vergangenen Jahres mit Dr. Torsten Derr ein neues Gesicht an die Vorstandsspitze trat, scheint frischer Wind ins Unternehmen zu kommen. Gemeinsam mit dem neuen CFO Thomas Dippold, der seit Oktober 2020 dabei ist, wurde kräftig eingekauft.

Kauforder-Platzierung Zukauf von Volumen
11/2020 Dr. Torsten Derr (CEO) Thomas Dippold (CFO)

ca. 200.000 Euro ca. 112.000 Euro

01/2021 Dr. Torsten Derr (CEO) Thomas Dippold (CFO)

ca. 375.000 Euro ca. 95.000 Euro

Quelle: Finanzen.net

Bis 2023 plant das Management umfangreiche Einsparungen, um das operative Ergebnis zu stärken. Die derzeitigen Zukäufe könnten darauf hindeuten, dass alles nach Plan läuft. Zudem ist die Höhe der Zukäufe doch recht bemerkenswert. Als Foolishe Investoren werten wir das natürlich als ein gutes Zeichen. Der Chart belohnt es mit der Ausbildung eines neuen 12-Monatshochs, konnte sich die Aktie doch seit Jahresanfang schon verdoppeln (Stand: 12.02.21).

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Ach ja, erwähnte ich schon, dass die größte Anteilseignerin mit 28,5 % des Gesamtkapitals Susanne Klatten ist? Woher man diesen Namen kennt? Sie ist eine sehr erfolgreiche Unternehmerin und noch dazu die reichste Frau Deutschlands! Auch BMW und Volkswagen (DE:VOWG) halten mit 18,4 bzw. 7,4 % bedeutende Anteile an SGL Carbon.

Kommt jetzt der Turnaround mit der Elektromobilität? Was die wenigsten von uns aktiv mitbekommen haben: Zwölf europäische Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, haben sich im Dezember 2020 zum Großprojekt „EuBatIn“ zusammengeschlossen. Ziel wird sein, die Fertigung von Batteriezellen im EU-Raum voranzutreiben.

Dazu werden bis zu 2,9 Mrd. Euro von den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Was langweilig klingt, kann ein echter Gamechanger für die gesamte Elektromobilität in Deutschland sein . Neben Tesla (NASDAQ:TSLA) und BMW wird dabei auch SGL eine entscheidende Rolle spielen. Deren Aufgabe betrifft nämlich die Herstellung und das anschließende Recycling der Anodenmaterialien der Lithium-Ionen-Batterien. Als langjährige Experten auf dem Gebiet der Carbonfasern- und Verbundmaterialien nehmen sie eine meiner Meinung nach recht wichtige Stellung in dem Projekt ein. Dem Unternehmen könnte damit ein Comeback gelingen.

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Sebastian Friedrich besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt BMW.

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