The Motley Fool
Veröffentlicht am 21.10.2020 09:42
Aktualisiert 21.10.2020 10:07
Warum die Epigenomics-Aktie kein Investment und bereits über 97 % gefallen ist
Epigenomics (DE:ECXn) (WKN: A11QW5)-Aktionäre hatten sowohl heute (19.10.2020) als auch seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 2004 wenig Freude an der bisheriger Kursentwicklung der Aktie. So fiel sie heute auf Xetra um über 66 % und seitdem sie handelbar ist um mehr als 97 % (19.10.2020). Doch welche Geschäfte betreibt Epigenomics eigentlich und welche Gründe könnte es für den stetigen Niedergang geben?
Epigenomics’ Geschäftsmodell Das in Berlin und San Diego ansässige Molekulardiagnostik-Unternehmen, dass nur 39 Vollzeitbeschäftigte zählt, ist auf Bluttests zur Krebsfrüherkennung spezialisiert. Für sie besteht ein hoher Bedarf und dennoch kann Epigenomics daraus bisher keinen finanziellen Erfolg schlagen.
Das Hauptprodukt Epi proColon ist ein blutbasierter Test zur Früherkennung von Darmkrebs, der das methylierte Septin9-Gen identifiziert, dass bei der Krankheit verstärkt auftritt.
Bisher nicht profitabel Über weitere Bluttests der Firma können Leber-Zirrhose, Lungen- sowie Blasenkrebs erkannt werden. Weitere Produkte befinden sich in der Entwicklung. Doch auch wenn sie alle sehr sinnvoll erscheinen, werden sie bisher weniger honoriert als es dem Unternehmen lieb sein kann. Daraus resultieren seit vielen Jahren nur Verluste und eine positive Tendenz ist bisher nicht erkennbar.
Zudem lässt sich aufgrund der Umsatzentwicklung keine Wachstumsgeschichte identifizieren. Lag er beispielsweise 2013 bei 1,59 Mio. Euro, waren es im letzten Jahr sogar nur 1,13 Mio. Euro. Epigenomics ist aktuell also eher eine Spekulation als ein Investment.
Negative Erstattungsempfehlung als Crashursache Der heutige starke Kursverfall hängt ebenfalls mit der geringen Profitabilität der Produkte zusammen. So hat die staatliche US-Krankenversicherung Centers for Medicare & Medicaid Services am Wochenende die Empfehlung gegeben, die Kosten für Epigenomics Darmkrebs-Tests nicht zu erstatten. Dabei verlief die öffentliche Kommentierungsphase vor dem Entscheid sehr positiv und die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte Epi proColon bereits zugelassen.
Bisher ist die negative Erstattungsempfehlung nur vorläufig. Es folgt eine 30-tägige Kommentierungsphase, in der Epigenomics Zeit hat, die Krankenversicherung nochmals zu überzeugen. Im Anschluss wird sie innerhalb von 60 Tagen ein endgültiges Urteil fällen. Da Epigenomics aber bereits im Vorfeld sein Produkt ausführlich vorgestellt hat, gilt eine nochmalige Einschätzungsänderung als unwahrscheinlich.
Berufung und Produktvorteile Epigenomics hat bereits ankündigt, bei einem nochmaligen Negativbescheid ein Berufungsverfahren anzustreben. Für das Unternehmen wiegt die aktuelle Entscheidung schwer, denn Epi proColon stellt sein Hauptprodukt dar.
Es ging fest von einem positiven Bescheid aus, denn das selbstentwickelte Produkt bringt Vorteile mit sich. So genügt ein einfacher Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs. Bisher musste dazu eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Zudem wurde in einer Studie nachgewiesen, dass Epi proColon infolge einer Früherkennung die Anzahl der Sterbefälle reduziert.
Dennoch hält die US-Krankenversicherung Centers for Medicare & Medicaid Services bisherige Erkennungsmöglichkeiten wahrscheinlich für ausreichend und sieht deshalb keinen großen Vorteil in dem Test.
Wie es um die Aktie steht Doch wie könnte es jetzt mit der Aktie und dem Unternehmen weitergehen?
Aufgrund der stetigen Verluste ist Epigenomics weiterhin auf Investoren angewiesen, die das Unternehmen am Leben erhalten. Es hatte sich mit dem Darmkrebs-Test endlich einen finanziellen Durchbruch erhofft, der nun wahrscheinlich ausbleibt.
Demzufolge ist Epigenomics Zukunft mit dem heutigen Tag ein gutes Stück unsicherer geworden (19.10.2020). Auch eine Übernahme erscheint nur dann sinnvoll, wenn die Produkte für den Käufer in absehbarer Zeit einen Gewinn ermöglichen würden. Dieser scheint allerdings derzeit ebenfalls in weite Ferne gerückt zu sein.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
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