Warum die Biogen-Aktie heute knapp 38 % in die Höhe gesprungen ist

The Motley Fool

Veröffentlicht am 08.06.2021 10:46

Aktualisiert 08.06.2021 11:05

Warum die Biogen-Aktie heute knapp 38 % in die Höhe gesprungen ist

Biogen (NASDAQ:BIIB) (WKN: 789617)-Aktien sind heute im außerbörslichen Handel fast 38 % gestiegen (07.06.2021). Wir hatten in den vergangenen Jahren über Biogen berichtet und die Aktie bereits 2019 und 2020 positiv eingeschätzt. Schon damals forschte das Unternehmen an einem Alzheimer-Mittel, das allerdings wie die Aktie positive und dann wieder negative Ergebnisse zeigte.

Im März 2019 stoppte Biogen seine Entwicklungen sogar, nachdem eine unabhängige Analyse dazu kam, dass Aduhelm (aducanumab-avwa) keine signifikante Wirkung zeigen würde. Wenige Monate später stieg die Aktie wieder stärker, nachdem Biogen erneut einen Zulassungsversuch ankündigte. Noch im November 2020 äußerte sich die amerikanische Zulassungsbehörde FDA positiv, doch eine unabhängige Expertengruppe teilte diese Einschätzung nicht.

Biogen erreicht Alzheimer-Mittel–Zulassung Doch nun gelingt Biogen der finanzielle Durchbruch mit seinem Alzheimer-Mittel Aduhelm (aducanumab-avwa). Es wurde von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen. Bisher gab es noch keine zugelassenen Medikamente gegen die Krankheit, die meist erst erkannt wird, wenn es bereits zu spät ist. Genau dieser Umstand verleiht Biogen aktuell ein Alleinstellungsmerkmal, das hohe zusätzliche Umsätze und Gewinne ermöglichen könnte.

So liegen die Kosten für eine Infusion bei einer Person mit 74 kg Körpergewicht bei 4.312 US-Dollar. Daraus ergeben sich in einem Jahr Ausgaben von etwa 56.000 US-Dollar. Allein in den USA leiden mehr als 6 Mio. Menschen an der Krankheit. Schätzungen gehen davon aus, dass es 2050 bereits 13 Mio. Menschen sein könnten.

Aus diesen Gründen rechnet die Researchfirma Evaluate Vantage für das Mittel bis 2026 mit einem Jahresumsatz von bis 4,9 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: Im letzten Jahr (2020) erzielte Biogen 13,445 Mrd. US-Dollar Umsatz. Aduhelm allein könnte demzufolge den Konzernumsatz bis 2026 um 36,4 % steigen lassen.

Trotz Zulassung bleiben Zweifel Die FDA fügte ihrer Zulassung hinzu, dass sie Aduhelms Entwicklung weiterhin beobachten werde, und verlangt von Biogen zudem eine weitere Studie. So hoffnungsvoll Biogens Mittel auch sein mag, es behandelt nur die Symptome und verhindert nicht das Fortschreiten der Krankheit.

Beobachter gehen davon aus, dass der Druck auf die FDA seitens der krankheitsbetroffenen Familien zunehmend stieg, denn Biogen konnte schon seit 2016 erste Erfolge mit dem Wirkstoff vorweisen. Viele Ärzte kündigten hingegen an, ihn aufgrund der uneindeutigen Datenlage nicht verschreiben zu wollen. Die Zulassung erfolgte schließlich auf Basis der zwei Zulassungsstudien Emerge und Engage. Bei diesen ergab sich eine verringerte Plaque-Bildung um 59 bis 71 %.

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Die Zulassung ist letztendlich für Biogen ein großer Erfolg. Dazu der Vorstandsvorsitzender Michel Vounatsos: „Dieser historische Moment ist der Höhepunkt von mehr als einem Jahrzehnt bahnbrechender Forschung auf dem komplexen Gebiet der Alzheimer-Krankheit. Wir sind davon überzeugt, dass dieses erstklassige Medikament die Behandlung von Menschen mit Alzheimer verändern und in den kommenden Jahren kontinuierliche Innovationen auslösen wird.“

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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