Banken-Kollaps als Warnsignal: Folgt jetzt die Börsen-Apokalypse?

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 17.03.2023 18:06

Aktualisiert 19.03.2023 14:36

Investing.com - Der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, Ray Dalio, beschrieb den jüngsten Zusammenbruch des Startup-Finanziers SVB (NASDAQ:SIVB) als Teil einer klassischen Phase des Platzens einer Blase im kurzfristigen Schuldenzyklus. Er befürchtet drastische Folgen für die gesamte Finanzwelt.

Dalio nannte in einem Beitrag auf LinkedIn am 14. März den Kollaps einiger US-Banken "ein klassisches Ereignis im Rahmen des Platzens der Blase im kurzfristigen Schuldenzyklus".

Kurzfristige Schuldenzyklen dauern laut Dalio meistens rund sieben Jahre, plus/minus drei. In dieser Phase lösen restriktive Geldpolitik, die Inflation und das gedämpfte Kreditwachstum eine Schuldenkontraktion aus, die eine "Ansteckung" hervorruft, bis die Federal Reserve (Fed) zu ihrer Politik des billigen Geldes zurückkehrt.

"Nach meinem Verständnis dieser Dynamik und dem, was jetzt gerade passiert, ist diese Bankpleite ein 'Kanarienvogel im Kohlebergwerk' - eine Art Frühwarnsignal, das Auswirkungen auf die ganze Venture-Welt und weit darüber hinaus haben wird", schrieb Dalio.

In Kohlebergwerken wurde früher oft die Praxis angewandt, Kanarienvögel in Käfigen mit in den Berg zu bringen. Diese Vögel waren äußerst empfindlich gegenüber giftigen Gasen wie Methan oder Kohlenmonoxid. Wenn die Vögel aufgrund der Gasbelastung zu ersticken oder ohnmächtig zu werden drohten, diente dies als Warnsignal für die Bergleute, um schnell das Bergwerk zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Diese Praxis wird manchmal als Analogie verwendet, um eine Sache zu beschreiben, die als "Frühwarnsystem" oder Indikator für eine unmittelbar bevorstehende Gefahr fungiert.

Nachdem die Fed die Leitzinsen in den letzten zwölf Monaten um satte 450 Basispunkte angehoben hat - und wohl auch weiterhin anheben wird - glaubt Dalio, dass es zu noch weiteren Bankpleiten kommen wird und noch mehr Unternehmen zum Verkauf von Vermögenswerten zu niedrigen Preisen und hohen Verlusten gezwungen sein werden. Die Folge sei ein weiterer Einbruch des Kreditgeschäfts.

"Bevor die Kontraktionsphase des Zyklus endet, haben die Geschichte und die Logik gezeigt, dass es 1) erzwungene Verkäufe von Vermögenswerten zu sehr niedrigen Preisen geben wird, die den Ausweis großer Verluste erfordern und eine weitere Schrumpfung der Kreditvergabe verursachen, 2) Verwässerung des Eigenkapitals, d.h., 3) attraktive Übernahmepreise für starke synergetische Unternehmen, um notleidende Firmen zu kaufen, 4) Kreditprobleme, die sich negativ auf die Märkte und die Wirtschaft auswirken, und schließlich 5) die Lockerung der Geldpolitik durch die Fed und die Bereitstellung von Geld, Krediten und Garantien durch die Bankaufsichtsbehörden, weil das Problem zu einer Bedrohung für das System wird", schrieb der Hedgefondsmanager..

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Der nächste Fed-Entscheid fällt nächsten Mittwoch. Trotz der Turbulenzen im Bankensektor rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte. Die Erwartungshaltung unterlag jedoch in den letzten Tagen erheblichen Schwankungen. Denkbar ist auch, dass die US-Notenbank zunächst eine Zinspause einlegt, um die zuvor von ihr beschlossenen Zinsschritte erst einmal auf die Wirtschaft wirken zu lassen.

Mit Blick auf den Fed-Kurs nach März sind sich die Märkte noch unschlüssig. Ray Dalio meint aber, dass die ersten Zinssenkungen und eine Neuauflage von QE "weniger als ein Jahr entfernt" liegen. "Meiner Meinung nach besteht eine gute Chance, dass der Geldwert dadurch stark abnimmt. Ich halte es also für durchaus realistisch, dass sich die Finanz- und Wirtschaftslage in den nächsten ein bis zwei Jahren schwierig gestalten wird."

von Robert Zach

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