Trotz Credit Suisse-Absturz: Dow Jones und S&P 500 grenzen Verluste ein

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 15.03.2023 21:19

Aktualisiert 15.03.2023 21:45

Investing.com - In der Schlussphase der Mittwochssitzung konnten die US-Aktienmärkte ihre teils heftigen Verluste zwar eingrenzen, der Dow und der S&P 500 schlossen aber dennoch im Minus. Die Probleme bei der Credit Suisse (SIX:CSGN) schürten erneut die Angst vor einer Bankenkrise und drängten die wachsenden Spekulationen auf eine geringere Fed-Leitzinserhöhung in diesem Monat in den Hintergrund.

Der S&P 500 büßte 0,67 % ein und ging mit 3.893,06 Punkten aus dem Handel, während der NASDAQ Composite 0,06 % auf 11.435,33 Punkte zulegte. Der Dow Jones Industrial gab 0,84 % auf 31.886,53 Punkte nach.

Der jüngste Ausverkauf habe die Kurse an der Wall Street in den überverkauften Bereich gedrückt, was das Potenzial für eine Erholung eröffne, sagte Janney Montgomery Scott und ergänzte, dass der Bodenbildungszyklus insgesamt intakt sei.

"Der gesamte Bodenbildungszyklus bleibt unserer Meinung nach intakt, aber die Fahrt könnte holpriger werden, bevor es besser wird. Die Märkte sind nach wie vor überverkauft und bereit für eine potenzielle Mean-Reversion-Rallye", schrieb er in einem Kommentar.

Die US-Börsenindizes erholten sich im Späthandel etwas, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, dass die Schweizer Regierung Gespräche über Optionen zur Stabilisierung des angeschlagenen Schweizer Kreditinstituts führt. Zudem will die Schweizerische Nationalbank (SNB) der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen. Das teilte die SNB zusammen mit der Finma am Mittwochabend mit. 

"Die Probleme der Credit Suisse werfen einmal mehr die Frage auf, ob es sich um den Beginn einer globalen Krise oder nur um einen weiteren 'Einzelfall' handelt", kommentierte das Londoner Foschungsinstitut Capital Economics. "Die Credit Suisse gilt weithin als das schwächste Glied unter den europäischen Großbanken, ist aber nicht die einzige Bank, die in den letzten Jahren mit mangelnder Rentabilität zu kämpfen hatte. Außerdem handelt es sich hier um das dritte 'punktuelle' Problem binnen weniger Monate, nach der Krise auf dem britischen Gilt-Markt im September und den Pleiten regionaler US-Banken in der vergangenen Woche. Es wäre also naiv anzunehmen, dass in Zukunft keine weiteren Probleme auftreten werden".

Die Probleme der Credit Suisse hielten den Druck auf den US-Bankensektor aufrecht, der sich gestern noch dank der von den US-Behörden ergriffenen Notfallmaßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung nach dem Kollaps von SVB Financial (NASDAQ:SIVB) und Signature Bank (NASDAQ:SBNY) erholte.

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Einige Marktteilnehmer sehen in den aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve die Ursache für die Risse im Finanzsystem.

"Das Problem ist, dass ein höheres Zinsniveau in einer Wirtschaft, die für Wirtschaftswachstum auf Schulden angewiesen ist, früher oder später aufgrund steigender Kreditkosten und -zahlungen zu einem 'Zwischenfall' führen wird", schrieb Lance Roberts, Herausgeber des alternativen US-Finanzblogs Real Investment Advice.

Die in den USA gelisteten Titel der Credit Suisse erreichten am Mittwoch ein neues Rekordtief, als ein Großaktionär der Bank mitteilte, er könne dem Institut keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellen. Das löste Panik im europäischen Bankensektor aus und setzte auch US-Banken unter Druck.

Besonders stark eingebrochen waren Aktien der First Republic Bank (NYSE:FRC) und PacWest Bancorp (NASDAQ:PACW). Hier wurde der Handel aufgrund der hohen Volatilität mehrfach ausgesetzt.

Unter Druck standen auch Energieaktien (NYSE:XLE), die aufgrund der sinkenden Ölpreise und der Befürchtungen über die Auswirkungen einer möglichen Bankenkrise auf das weltweite Wachstum und die Energienachfrage um mehr als 5 % nachgaben und den breiteren Markt stark belasteten. APA Corporation (NASDAQ:APA), Baker Hughes (NASDAQ:BKR) und ConocoPhillips (NYSE:COP) gehörten zu den größten Verlierern.

Konjunkturseitig ging der Umsatz im US-Einzelhandel im vergangenen Monat um 0,4 % zurück, nach 3,2 % Wachstum im Januar. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten einen Rückgang um 0,3 % erwartet.

Einem separaten Konjunkturbericht zufolge sind die US-Erzeugerpreise im Februar unerwartet deutlich zurückgegangen. Am Vortag waren bereits die Verbraucherpreise leicht rückläufig, aber die Kernrate verharrte auf hartnäckig hohem Niveau. Dennoch nährte die Mäßigung bei den Preisen auf Herstellerebene die Hoffnung der Anleger, dass die Fed ihren Zinszyklus abschwächen könnte.

Mit den Renditen 2- und 10-jähriger US-Staatsanleihen ging es steil bergab. Händler räumen einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte mittlerweile ebenso große Chancen ein wie einer Pause auf der März-Sitzung der Fed.

von Robert Zach

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