StockBeat: Kurseinbrüche am Aktienmarkt - China droht mit Währungskrieg

Investing.com

Veröffentlicht am 05.08.2019 11:04

Aktualisiert 05.08.2019 13:07

von Geoffrey Smith

Investing.com -- Europas Aktienmärkte sahen sich am Montag vor einer Nervenprobe – und scheiterten mit Getöse.

Es kam zu einer generellen Flucht aus den Aktienmärkten, nachdem China es erlaubt hatte, seine Währung über das wichtige Niveau von 7 gegenüber dem Dollar steigen zu lassen. Es so schwach ist der Yuan seit der globalen Finanzkrise von 2008 nicht mehr gewesen und der Schritt dürfte dazu dienen, den Effekt der US-Zölle auf die Profite chinesischer Unternehmen abzumildern. Peking beauftragte obendrein staatliche Importeure, keine Landwirtschaftsprodukte mehr in den USA einzukaufen.

Der Schritt der Chinesen erhöht das Risiko kompetitiver Abwertungen in einem “Abwärtswettlauf”, nicht zuletzt in den USA, wo Präsident Donald Trump unablässig die Stärke des Dollars kritisiert und den Unwillen der Federal Reserve, diese durch eine Lockerung der Geldpolitik zu beseitigen.

Als dies ein Signal für das Scheitern der Gespräche zwischen beiden Ländern zur Lösung ihrer Streitpunkte im Handel ist, wird es ebenfalls wahrscheinlicher, dass die Erhöhung des Zollsatzes auf amerikanische Import aus China im Wert von 300 Mrd USD im Jahr ab September tatsächlich in Kraft tritt, wie es Trump letzte Woche angedroht hatte. Auf jeden Fall wird verschiebt sich damit eine Einigung zwischen Amerikanern und Chinesen weiter in die Zukunft, womit der Handelskonflikt, der Europas exportabhängige Bluechips in Mitleidenschaft gezogen hat, noch eine Weile andauern dürfte.

Um 11:00 MEZ stand der Benchmark Stoxx 600 um 2,0% tiefer auf einem Zweimonatstief von 370,40 Punkten, während der deutsche Dax 1,6% eingebüßt hat, der FTSE 100 um 2,1% tiefer lag und der italienische FTSE MIB um 1,5% gefallen ist.

Überwiegend waren es Unternehmen mit starker Abhängigkeit von China und den USA, die am stärksten litten. Die Aktie vom Ausrüstungsverleiher Ashtead (LON:AHT), der ein guter Repräsentant für Kapitalinvestitionen in den USA ist, verbilligte sich um 4,6%, während Metall- und Bergbauunternehmen alle unter die Räder kamen, als die Preise ihrer wichtigsten Rohstoffe um bis zu 8% einbrachen. Die Aktie vom Kupferriesen Antofagasta (LON:ANTO) fiel um 3,5%, während Anglo American (LON:AAL) um 3,3% absackte, Glencore (LON:GLEN) um 3,0% tiefer stand und Rio Tinto (LON:RIO) sich um 2,5% verbilligte. Eine Ausnahme war Fresnillo (LON:FRES), dessen Kurs um 4,3% zulegte, auf Erwartungen höherer Gewinne durch die gestiegenen Goldpreise.

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Die Stahlkocher ArcelorMittal SA (AS:MT) und Thyssenkrupp (DE:TKAG) fielen um 4,5% bzw. 3,6%, da sie vom Ausblick auf noch billigere Stahlexporte aus China bedroht werden.

Die Kurse der Chiphersteller Infineon (DE:IFXGn), STMicroelectronics NV (PA:STM) und ASML (AS:ASML) fielen alle zwischen 2,1% und 3,5%, während Adidas (DE:ADSGN), dessen in China hergestellten Sportartikel von den neuen Zöllen betroffen sein werden, um 3,2% nachgab.

Auch die Hersteller von Luxuswaren mit ihrer starken Abhängigkeit von China und den USA waren ebenfalls schwer angeschlagen, als Richemont (SIX:CFR) und Swatch (SIX:UHR) aus der Schweiz beide fast 5% einbüßten, während LVMH (PA:LVMH) um 3,3% fiel und Burberry (LON:BRBY) 3,5% abgab. Die aus dem Ruder laufenden Unruhen in Hongkong, einem Hauptmarkt für Luxusartikel, verstärken die generelle Malaise nur noch.

Auch der Automobilbau kam unter die Räder, wobei die Zulieferer wie Faurecia (PA:EPED), Valeo (PA:VLOF) und Schaeffler (DE:SHA_p) am stärksten getroffen waren. Die Ausnahme war Renault (PA:RENA), dessen Kurs nach Handelsbeginn um 0,4% stieg, nachdem es Gespräche mit Nissan (T:7201) aufgenommen hatte, um die belastete strategische Partnerschaft der beiden wiederzubeleben.

Zu den größten Verlierern zählten auch die Banken, ein Sektor, der vor allem unter den Folgeeffekten eines offenen Währungskriegs zwischen den USA und China leiden würde. BNP Paribas (PA:BNPP), Credit Agricole (PA:CAGR) und Natixis (PA:CNAT) fielen alle mehr als 2% auf die Wahrnehmung hin, dass die EZB noch aggressiver einschreiten werde, als sie es schon signalisiert hat, um eine Aufwertung des Euros gegenüber dem Yuan und dem Dollar zu stoppen. Die auf China fokussierte HSBC (LON:HSBA) fiel sogar noch stärker, um 3,6%, als sie ihren CEO John Flint nach nur 18 Monaten im Amt vor die Türe setzte.

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