StockBeat: Es gibt mehr am britischen Aktienmarkt als den Brexit

Investing.com  |  Autor 

Veröffentlicht am 18.06.2019 10:52

von Geoffrey Smith

Investing.com -- Die Endphase des Brexits mag immer längere Schatten auf britische Wertanlagen werfen, aber sie hüllt sie nicht vollständig in Dunkelheit.

Als Großbritannien anscheinend davor steht, einen neuen Premierminister zu wählen, der entschlossen ist, die EU ohne eine Übergangsvereinbarung am 31. Oktober zu verlassen, sieht das Pfund zusehends trübe aus. Allerdings scheinen britische Aktien - schon jetzt von internationalen institutionellen Investoren untergewichtet - weniger betroffen zu sein.

Das Pfund fiel am Dienstagmorgen gegenüber dem Euro auf ein neues Jahrestief von 1,1149, was umso bemerkenswerter ist, da die Spekulationen heißlaufen, dass die Europäische Zentralbank die Zinssätze noch tiefer unter null drücken könnte, bevor der Sommer zu Ende geht. Im Gegensatz dazu scheinen noch nicht einmal kämpferische Äußerungen aus der BoE über einen heiß laufenden Arbeitsmarkt die Märkte an eine Zinserhöhung in Großbritannien glauben zu lassen.

Der britische Aktienmarkt ist in diesem Jahr der zweitschlechteste unter den großen europäischen Börsen, nur der spanische IBEX lief noch schlechter. Der FTSE All-Share Index ist um lediglich 9,3% gestiegen, während der Euro Stoxx 50, der nur Aktien aus der Eurozone abbildet, um 12,8% gestiegen ist (sowohl der britische als auch die europäischen Märkte sind am Dienstag richtungslos, bevor die Federal Reserve heute ihre geldpolitische Sitzung beginnt).

Und doch, die herausragenden Kursentwicklungen unter den Einzelwerten scheinen wenig mit dem Langzeitdrama um Europa zu tun zu haben. Zwei der drei besten Werte im Index sind der Klamottenhändler Next (LON:NXT) – eine ziemlich reine Wette auf den britischen Konsum, der klare Schwächezeichen aufweist, da die Ungewissheit um den Brexit die Konjunktur verlangsamt hat – und die London Stock Exchange Group (LON:LSE), die große Teile einiger ihrer Kerngeschäftsbereiche verlieren könnte, sollte es zu einem “harten” Brexit kommen. Die größte Herausforderung für Next war der Wandel zu einem Omnichannel-Vertriebsmodell, während die LSE davon profitiert hat, einer Fusion mit der Deutschen Boerse (DE:DB1Gn) entkommen zu sein, die endlose politische und regulatorische Ablenkung mit sich gebracht hätte.

Auf der anderen Seite des Spektrums sind der Versorger Centrica (LON:CNA), der seinen 35% Wertverlust in diesem Jahr kaum auf den Brexit schieben kann, und der Kreditanbieter Provident Financial (LON:PFG) für Schuldner mit geringer Bonität, dessen Kurs aufgrund einer gescheiterten Fusion und strenger Aufmerksamkeit durch die Regulierungsbehörden um 25% tiefer steht.

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Und der Brexit ist kaum das einzige Risiko am Markt: Die Versorger sind verängstigt von der Aussicht, dass eine linksradikale Labourregierung an die Macht kommen könnte, wenn die Konservativen bei den kommenden Wahlen untergehen werden, während Rohstoffkonzerne, die den FTSE 100 für die längste Zeit in den vergangenen drei Jahren über Wasser hielten, wegen des Handelskriegs zwischen den USA und China unter Druck stehen, der die Rohstoffpreise unter die Räder kommen ließ.

Man kann auch argumentieren, dass die Probleme vom Reiseveranstalter Tui (LON:TUIT) und der Fluggesellschaft International Airlines Group (LON:ICAG) – zwei andere große Verlierer in diesem Jahr - eher auf größere Probleme wie Überkapazitäten zurückzuführen sind (auch wenn man einwenden kann, dass die Unsicherheit über den Brexit zur schwachen Nachfrage in Europa vor allem auf der Kurzstrecke beigetragen hat).

Die Moral der Geschichte scheint zu sein, dass selbst wenn das B-Wort eine höhere Risikoprämie für den Markt als Ganzes fordert, gibt es immer noch viel Platz für differenzierte Entwicklungen in der zu Zeit wenig beliebten Anlageform.

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