StockBeat: AB Inbev ersäuft im eigenen Gebräu

Investing.com

Veröffentlicht am 25.02.2021 11:59

Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Die "Everything-Rallye" ist wieder im Gange. Es sei denn, man hat auf das falsche Pferd gesetzt, AB Inbev (DE:ABI).

Die Aktien des weltgrößten Bierbrauers fielen am Donnerstag um 5,4% und versäumten damit die Rallye der globalen Aktien. Die Investoren wurden mit einigen unangenehmen Dingen konfrontiert, die aus dem Bericht für das vierte Quartal hervorgingen. AB Inbev (BR:ABI)-Aktien waren der größte Verlierer, während der Euro Stoxx Index um 0,2% zulegte.

Die Wertpapiere werden auf dem niedrigsten Stand seit November gehandelt. Zu diesem Zeitpunkt setzt eine Rallye ein, die mit den Pfizer (NYSE:PFE) und BioNTech Impfstoffnachrichten einherging, da die Anleger völlig euphorisch auf die Öffnung von Restaurants und Bars spekulierten. Gleichzeitig setzt sich die lange Underperformance der Rivalen Carlsberg (OTC:CABGY), Heineken (OTC:HEINY) und Constellation Brands (NYSE:STZ) fort.

Die Brauerei, die Budweiser und Stella Artois herstellt, meldete für das Quartal einen besser als erwarteten Umsatz. Der Absatz wuchs um 2,7 % und der Umsatz um 4,5 %, was auf den anhaltenden Erfolg bei der Steigerung des Werts ihrer Premiummarken hindeutet.

Außerdem prognostizierte das Unternehmen eine "deutliche" Verbesserung von Umsatz und Gewinn im Jahr 2021, wenn die Pandemie nachlässt. Eine Prognose die den Markt nicht überraschte, da sie wohl jeder Fünftklässler hätte treffen können.

Was dem Markt aber richtig Kopfschmerzen bereitet ist der starke Anstieg der Inputkosten im vierten Quartal. Hinzu kommt die Warnung des Unternehmens, dass ein "ungünstiger Vertriebskanal- und Verpackungsmix, gepaart mit transaktionsbedingten Währungseffekten und einem Preisanstieg bei den Rohstoffen" dazu führen wird, dass die Gewinnmargen im laufenden Jahr schwächer ausfallen dürften.

Die Pandemie traf die Brauereien im letzten Jahr härter als die Spirituosenkonzerne, da sie stärker von den Verkäufen über Bars und Restaurants abhängig sind. Kunden, die dazu verdammt waren alleine oder im kleinen Kreis, zu Hause zu trinken, deckten sich eher mit Wein und Spirituosen ein. Bier-Stammtische auf Zoom waren da eher die Ausnahme.

Hinzu kommt der Umstand, dass das Bier, das zu Hause getrunken wird, aus Dosen und Flaschen und nicht aus Fässern kommt. Das bedeutet höhere Verpackungs- und Logistikkosten pro verkaufter Einheit und geringere Margen. Ein hoher Prozentsatz des Bierabsatzes basiert auf dem Konsum der Geringverdiener, doch gerade diese Bevölkerungsgruppe ist von der Pandemie am stärksten betroffen. Wie soll man da Preiserhöhungen durchsetzen?

In Kombination mit einer geringeren operativen Hebelwirkung kam es dazu, dass die Umsatzkosten des Konzerns im vierten Quartal um 7,9 % anstiegen.

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Das Hauptproblem von ABI besteht darin, dass das Unternehmen die hohe Rentabilität dringend beibehalten muss, dann sonst können die Schulden nicht bedient werden. Schulden die auf die Fusion mit SAB Miller zurückzuführen sind. Die Nettoverschuldung legte im Jahr 2020 auf das 4,8-fache des EBITDA zu, der Gewinnkennzahl, welche die ABI-Investoren mit Argusaugen verfolgen. Im Vorjahr betrug sie lediglich das 4,0-fache, was vom Ziel des Konzerns, ein Vielfaches von 2, Meilenweit entfernt ist. Man muss kein Rechengenie sein um festzustellen, dass das Erreichen dieses Ziels im Optimalfall in weiter Ferne liegt. Möglicherweise wird es aber auch nie erreicht.

Es ist auch nicht hilfreich, dass 44% der Schulden die in der ABI-Bilanz ausgewiesen sind in anderen Währungen als dem Dollar gehalten werden, vor allem in Euro. Der hohe Anteil an lokalen Währungen innerhalb des Umsatzmixes ist zwar eine natürliche Absicherung, aber der Euro wird im Verhältnis zum Dollar eher stärker als schwächer. Die negativen Effekte können vielleicht nachlassen, aber wer glaubt, dass sie in diesem Jahr verschwinden, der ist ein Träumer.

Der Fed-Chef Jerome Powell hat die letzten zwei Tage damit verbracht, dem Kongress zu versichern, dass die Leitzinsen für weitere drei Jahre nahe Null bleiben werden. Die hochverschuldeten Unternehmen die kurz vor einem wirtschaftlichen Aufschwung stehen, können ein Seufzer der Erleichterung von sich geben, die Seufzer die von ABI zu hören sind, sind jedoch von einer ganz anderen Art.

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