S&P 500: Was die Aktienkurse jetzt noch auf neue Höhen treiben könnte

Investing.com

Veröffentlicht am 04.03.2021 12:26

Investing.com - Es wäre zu schön gewesen, wenn die Kurse an der Wall Street immer einfach so weiter gestiegen wären, wie in den vergangenen Monaten seit dem Corona-Crash im März 2020. Die Börse ist jedoch keine Einbahnstraße und da die Anleiherenditen kürzlich kräftig gestiegen sind, sollten kurzfristig orientierte Anleger mit dem Beginn einer Konsolidierungsphase rechnen. Anleger, die langfristig an der Börse engagiert sind, dürfte ein kleiner Rücksetzer aber nicht dazu bewegen, ihre Positionen zu verkaufen - denn es gilt nach wie vor: eine echte Alternative zu Aktien gibt es nicht, wenngleich die Rendite der US-Zehnjahresanleihe inzwischen der Dividendenrendite des S&P 500 entspricht.  

In den letzten Tagen haben die Börsen ein ständiges Auf und Ab erlebt. Teils ging es sogar zügig und steil bergab. Fakt ist aber: bisher ist so viel an den Börsen nicht passt. Mancher Marktteilnehmer wünscht sich nach dem Kursanstieg 2020 vielleicht sogar eine größere Korrektur, die bisher ausblieb.

Über das Jahr gesehen bleibt die Marschrichtung an der Wall Street aber wohl klar: es geht weiter nach oben, wenn auch nicht mehr ganz so schnell und heftig wie im Corona-Jahr. 

So raten die Marktexperten von Capital Economics zur Besonnenheit, denn vieles an der Börse sei in den Kursen schon eingepreist, insbesondere in Bezug auf das Zinsniveau. Dennoch gehen sie davon aus, dass der S&P 500 noch etwas Spielraum nach oben besitzt. 

"Obwohl nun viele gute Nachrichten in den US-Aktienmarkt eingepreist sind, glauben wir immer noch, dass er im kommenden Jahr noch etwas zulegen kann. Unsere Prognose für Ende 2021 für den S&P 500 bleibt bei 4.200 und liegt damit rund 9 Prozent über dem jetzigen Stand", so John Higgins, Chefmarktökonom beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. 

Der Experte erwartet von der Zinsseite her vorerst aber keine wesentlichen Impulse mehr für den S&P 500. Schließlich sei der Durchschnitt der optionsbereinigten Spreads (OAS) der ICE BofA ML-Indizes für 7- bis 10-jährige und 10- bis 15-jährige US-Unternehmensanleihen von über 4 Prozent Ende März 2020 auf jetzt knapp über 1,1 Prozent gefallen. Dieser liege damit unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Legt man diesen Durchschnitt über die 10-jährige TIPS-Rendite, so erhalte man die geschätzte Rendite für 10-jährige US-Unternehmensanleihen. "In dem Maße, wie diese Rendite gefallen ist, ist auch der S&P 500 gestiegen", so Higgins. 

Ein weiterer signifikanter Anstieg des Aktienmarktes würde an dieser Stelle jedoch einen zusätzlichen "signifikanten Rückgang" der Risikoprämien auf Unternehmensanleihen ohne einen erneuten Einbruch der Realrenditen auf Staatsanleihen erfordern, glaubt Higgins. 

Ausgeschlossen sei dies freilich nicht, so der Marktexperte. Nur weil die Risikoprämien von US-Unternehmensanleihen jetzt tiefer stünden als vor der Pandemie, schließe das nicht aus, dass diese weiter zurückgehen. "Und wir haben bereits darauf hingewiesen, dass das langfristig tragfähige Niveau der Creditspreads, also der Risikoaufschläge, jetzt niedriger liegen könnte als in der Vergangenheit", erklärte Higgins.

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Selbst wenn der Risikoappetit der Anleger jetzt fast gesättigt sei, wäre es keine Überraschung, wenn der "risikolose" Teil der Gewinnrendite, der in den USA durch die 10-jährige TIPS-Rendite dargestellt werden kann, nach dem jüngsten Anstieg wieder nach unten tendieren würde. Denn die US-Notenbanker werden Capital Economics zufolge wahrscheinlich weiterhin betonen, dass sie die Geldpolitik für die kommenden Jahre außergewöhnlich lax gestalten werden.

Higgins glaubt aber dennoch, dass künftige Kursgewinne am US-Aktienmarkt zunehmend von Gewinnsteigerungen der Unternehmen abhängig sein werden. Für das laufende Jahr rechnen die Marktteilnehmer im Schnitt mit einem Zuwachs der Unternehmensgewinne von rund 25 Prozent im S&P 500. 

Für Anleger bedeutet dies, dass der S&P 500 zwar im Jahresverlauf weiter zulegen kann, aber wohl nicht so eine furiose Kurserholung wie im Corona-Jahr aufs Börsenparkett zaubern wird. Das liegt zum einen auch daran, dass im renommierten Aktienindex inzwischen viele Technologiewerte enthalten sind, die sehr empfindlich auf Zinsbewegungen reagieren und verhältnismäßig sehr teuer bewertet sind. Außerdem laufen Aktienmärkte der erwarteten wirtschaftlichen Erholung voraus.

"Ungeachtet der guten Aussichten für das Wirtschaftswachstum sind wir der Meinung, dass sich der Aktienmarkt von hier aus eher schleppend nach oben bewegt", anstatt dass er stark und schnell in die Höhe schießt, sagte Higgins.

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