The Motley Fool
Veröffentlicht am 02.06.2022 10:52
Aktualisiert 02.06.2022 11:06
Siemens Energy-Aktie: Lohnt sich der Kauf?
Bei Siemens Energy (ETR:ENR1n) (WKN: ENER6Y) läuft es einfach nicht rund. Kurioserweise ist es gerade der Hoffnungsträger des Konzerns, der die größten Probleme bereitet. Das hat dazu geführt, dass die Aktie inzwischen weit unter ihrem Allzeithoch von mehr als 33 Euro, das Anfang des letzten Jahres erreicht wurde, tendiert. Aktuell kostet eine Aktie nur noch 17,90 Euro (Stand: 01.06.2022).
Inzwischen hat Siemens (ETR:SIEGn) Energy aber einen konkreten Plan, wie man die Probleme in den Griff bekommen möchte. Die Problemtochter Siemens Gamesa (BME:SGREN) Renewable Energy (WKN: A0B5Z8) soll dazu komplett übernommen werden.
Siemens Energy zieht die Notbremse Aber diese Rettungsaktion bringt auch ihre eigenen Probleme mit sich. Denn obwohl Siemens Energy bereits 67 % der Tochtergesellschaft besitzt, wird die vollständige Übernahme noch deutlich mehr als 3 Mrd. Euro kosten. Das wird erst mal die Verschuldung stark erhöhen. Daher wird Siemens Energy eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 2,5 Mrd. Euro durchführen.
Für die Aktionäre ist eine Kapitalerhöhung aber selten von Vorteil. Denn durch die Ausgabe neuer Aktien repräsentiert eine einzelne Aktie einen geringeren Anteil am Unternehmen und ist dadurch weniger wert.
Und sobald die Übernahme vollzogen ist, sind die Probleme natürlich immer noch nicht gelöst. Deshalb stellt sich schon die Frage, ob es jetzt eine gute Idee ist, die Aktie zu kaufen, oder ob man vielleicht doch lieber die Finger davon lassen sollte .
Wie groß die Probleme sind, zeigt der letzte Quartalsbericht von Siemens Energy. Denn in den drei Monaten ist der Konzern tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich stand ein Nettoverlust von 252 Mio. Euro. Die Verluste der Tochter Siemens Gamesa waren dabei so groß, dass sie die Gewinne des anderen Bereichs mehr als aufgezehrt haben.
Winken also bald wieder Gewinne? Und genau so wird es wohl auch erst mal weitergehen. Denn Siemens Energy musste wegen der schlechten Zahlen und des schwachen Ausblicks der Konzerntochter die eigene Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigieren. Nun erwartet man einen etwa stagnierenden Umsatz und eine Gewinnmarge vor Sonderposten, Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 2 bis 4 %. Das klingt erst mal gar nicht so schlecht. Immerhin ist die Marge ja noch positiv. Also erwartet Siemens Energy wohl einen Gewinn, oder?
Leider nicht. Denn in dieser Betrachtung werden eine ganze Menge Kosten unberücksichtigt gelassen, die aber zweifellos reale Kosten sind. Alleine die Zinskosten beliefen sich im letzten Geschäftsjahr beispielsweise auf mehr als 120 Mio. Euro. Insgesamt stand im letzten Geschäftsjahr trotz einer Ebita-Gewinnmarge von 2,3 % ein Nettoverlust von 560 Mio. Euro in den Büchern. Das lässt nichts Gutes für das laufende Jahr erahnen.
Auch wenn Siemens Gamesa in den Konzern integriert ist, wird der Umbau weitere Kosten verursachen. Und die Früchte der harten Arbeit können wohl zum Großteil erst in einigen Jahren geerntet werden. Daher ist damit zu rechnen, dass die Geschäftszahlen vorerst weiter schwach bleiben werden.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
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