Signale für Bewegung im Zollstreit geben Börsen Auftrieb

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 11.12.2018 18:13

Signale für Bewegung im Zollstreit geben Börsen Auftrieb

Frankfurt (Reuters) - In der Hoffnung auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und China steigen Anleger wieder in die europäischen Aktienmärkte ein.

Nach fünf Verlusttagen in Folge legte der Dax am Dienstag 1,5 Prozent auf 70.780,51 Punkte zu. Der EuroStoxx50 gewann 1,6 Prozent auf 3066,46 Zähler. An der Wall Street rückte der US-Standardwerteindex Dow Jones 0,2 Prozent vor. "Abzuwarten bleibt aber, ob wir hier schon den Beginn einer nachhaltigen Erholung sehen oder es sich vielmehr um eine temporäre Gegenbewegung handelt."

Genährt wurde der Optimismus von einem Telefonat zwischen US-Finanzminister Steven Mnuchin und dem amerikanischen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Liu He. Die drei Spitzenpolitiker loteten den Fahrplan für weitere Verhandlungen zur Lösung des Handelskonflikts aus. "Das ist aber kaum mehr als ein vorläufiger Schritt auf einem langen, steinigen und mit Gefahren gespickten Weg", warnte Stephen Innes, Chef-Händler für den asiatisch-pazifischen Raum beim Brokerhauses Oanda. Der börsennotierte iShares Fonds (ETF) auf chinesische Standardwerte stieg dennoch um 0,7 Prozent.

Für zusätzliche Erleichterung sorgte eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach China die Senkung der Zölle auf Importautos aus den USA auf 15 von 40 Prozent plant. Die Aktien der US-Fahrzeughersteller General Motors (NYSE:GM) und Ford stiegen daraufhin um bis zu 3,4 Prozent. Die Titel ihrer deutschen Konkurrenten BMW (DE:BMWG) und Daimler (DE:DAIGn), die ihre in den USA produzierten Geländewagen nach China exportieren, gewannen bis zu 2,7 Prozent.

BREXIT BLEIBT THEMA - STÜRZEN DIE TORIES THERESA MAY?

Die vertagte Abstimmung im britischen Parlament zum Brexit-Deal bereitete Anlegern neue Kopfschmerzen. Premierministerin Theresa May kassierte mit ihrem Wunsch auf Nachbesserung an der Ausstiegsvereinbarung mit der EU eine Abfuhr in Brüssel. "Die Anleger sind nach wie vor besorgt, dass durch die weitere Verzögerung eines Abkommens das Risiko eines harten Brexit steigt, der die britische Wirtschaft schwer treffen würde", sagte Portfoliomanager Paul Flood vom Vermögensverwalter Newton IM.

Am Nachmittag trieb ein Medienbericht über eine mögliche Palastrevolte gegen May den Puls der Anleger in die Höhe. Eine Reporterin des TV-Senders Sky zitierte Insider, nach denen es gut möglich sei, dass die Mindestzahl von 48 partei-internen Kritikern eine Vertrauensabstimmung gefordert haben. Der Zeitung "Sun" zufolge wurde dieses Quorum dagegen nicht erreicht. Sollte die Mehrheit der Fraktion May das Misstrauen aussprechen, müsste sie ihre Ämter als Parteichefin und Premierministerin aufgeben. Das Pfund Sterling fiel um bis zu 0,5 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 1,2500 Dollar.

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