ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax zurück über 16 000 - Niedrige US-Inflation

dpa-AFX

Veröffentlicht am 12.07.2023 18:32

Aktualisiert 12.07.2023 18:45

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Verbraucherpreise haben am Mittwoch die Erholung am deutschen Aktienmarkt weiter befeuert. Die Inflation in den Vereinigten Staaten hatte sich im Juni unerwartet stark abgeschwächt, das wirkte als Kaufanreiz für die Investoren. Der Dax sprang zurück über die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten, unter die er in der schwachen Vorwoche gefallen war - er schloss mit plus 1,47 Prozent auf 16 023,00 Zählern. Der MDax der mittelgroßen Titel ging mit einem Aufschlag von 2,32 Prozent auf 27 951,82 Zähler aus dem Handel.

"Das ist der ersehnte Befreiungsschlag", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zu den Inflationsdaten. Diese machen laut dem Marktbeobachter Hoffnung auf eine weniger restriktive Geldpolitik der Notenbanken, nachdem noch in der vergangenen Woche umgekehrt die Sorge vor steigenden Zinsen die Kurse belastet hatte.

In den USA lag im Juni die Inflationsrate mit 3,0 Prozent so niedrig wie seit etwas mehr als zwei Jahren nicht mehr. Bankökonomen hatten im Schnitt mit einem Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 3,1 Prozent gerechnet. Im Mai hatte der Preisauftrieb noch 4,0 Prozent betragen. Auch die von der US-Notenbank eng verfolgte Kerninflation, aus der schwankungsfreudige Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert werden, fiel im Juni spürbar.

Dennoch dürfte nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in Liechtenstein, die Fed bei ihrer nächsten Sitzung Ende Juli weiter an der Zinsschraube drehen. Die Inflationsthematik erscheine auf kurze Sicht für die Notenbanker zwar weniger akut, doch mittelfristig seien die Risiken durch die Teuerung noch nicht gebannt, merkte er an. "Den US-Währungshütern dürften vor allem die im Verhältnis zu ihren bereits vollstreckten Zinsanhebungen noch immer recht lockeren Finanzierungsbedingungen ein Dorn im Auge sein." Hierzu trügen auch die gut laufenden Aktienmärkte bei, so Gitzel. Hinzu komme der weiterhin dynamische US-Arbeitsmarkt. Für die Experten der niederländischen Bank ING (AS:INGA) ist ein weiterer Zinsschritt nach der voraussichtlichen Juli-Anhebung nun zumindest fraglich.

Auf Unternehmensseite waren auch zur Wochenmitte vor allem Nachzügler in der Kursentwicklung und als zinsempfindlich geltende Werte gefragt. Im Dax gehörten die Papiere von Deutschlands größtem Vermieter Vonovia (ETR:VNAn) mit fast 5 Prozent Kursplus zu den besten Werten. An die Index-Spitze setzten sich Zalando (ETR:ZALG) mit plus 10,5 Prozent nach Quartalszahlen des Konkurrenten About You (ETR:YOUG) . Der Online-Modehändler hat das erste Geschäftsquartal dank Sparmaßnahmen überraschend mit einem operativen Gewinn abgeschlossen. Aktien von About You schossen um fast 36 Prozent nach oben. Sie hatten allerdings seit dem Börsengang vor zwei Jahren rund 80 Prozent eingebüßt.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Continental (ETR:CONG) -Papiere schlossen trotz zeitweise klarer Verluste 1,2 Prozent höher. Der Konzern hatte überraschend Eckdaten zum zweiten Quartal vorgelegt. Die anfängliche Enttäuschung der Anleger über unerwartete Verluste im Tagesgeschäft im Autozulieferbereich legte sich bis zum Abend - wohl auch, da das Management die Jahresziele für die Sparte bestätigte.

Infineon (ETR:IFXGn) gewannen 3,2 Prozent und Aixtron (ETR:AIXGn) 4,1 Prozent. Jefferies-Analyst Janardan Menon schätzte in einer Studie, dass die Halbleiterbranche in den kommenden Jahren ein Wachstumspotenzial von einer Billion US-Dollar habe. Davon dürften auch die beiden Unternehmen profitieren.

Einziger Dax-Verlierer waren die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) mit 0,4 Prozent Abschlag. Das Investmenthaus Keefe, Bruyette & Woods hatte die Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen.

Die im MDax notierten Anteile des Dialyseanbieters FMC (ETR:FMEG) gewannen 4,6 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit einem Jahr. Die Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) hatte die Bewertung der Aktien mit "Kaufen" aufgenommen.

In der dritten Reihe im SDax stemmten sich Südzucker (ETR:SZUG) -Papiere mit rund eineinhalb Prozent Kursplus gegen enttäuschende Nachrichten der Tochter Cropenergies . Der Biosprithersteller rechnet im zweiten Quartal mit einem deutlichen Ergebnisrückgang. Südzucker teilte kurz darauf mit, im laufenden Quartal mit einem deutlichen Gewinnanstieg zu rechnen. Cropenergies-Papiere verloren gut drei Prozent.

Auch dem Handel in Europa gaben die US-Inflationsdaten Schub. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 1,72 Prozent auf 4360,46 Zähler an, ähnliche hohe Gewinne gab es an den Börsen in Paris und London. In New York notierte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende mit 0,4 Prozent im Plus.

Am Devisenmarkt stieg der Euro nach den US-Preisdaten deutlich, er kostete zuletzt im Abendhandel 1,1126 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1022 Dollar festgesetzt.

Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,67 Prozent am Dienstag auf 2,69 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,01 Prozent auf 123,13 Punkte nach. Der Bund-Future stieg um 0,81 Prozent auf 132,06 Zähler.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert