ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax schwächelt nach gutem Lauf

dpa-AFX

Veröffentlicht am 28.11.2022 18:04

Aktualisiert 28.11.2022 18:15

FRANKFURT (dpa-AFX) - Proteste in China gegen die wieder verschärfte Null-Covid-Politik haben am Montag die Aktienmärkte weltweit belastet. Die Proteste zeigten, wie frustriert die Bevölkerung über die Politik ihrer Führung sei und wie groß entsprechend die Herausforderung für Präsident Xi Jinping, kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Darunter litten neben den Börsen auch die Ölpreise.

Der Dax schloss 1,09 Prozent tiefer bei 14 383,36 Punkten. Damit zollte der deutsche Leitindex allerdings auch der mehr als 20-prozentigen Erholung der vergangenen acht Wochen etwas Tribut - sein Jahresminus beträgt inzwischen nur noch neuneinhalb Prozent. Eine Konsolidierung ist laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners daher "durchaus gesund und für die mittelfristige Kursentwicklung positiv". Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Montag letztlich um 1,43 Prozent auf 25 600,97 Zähler bergab.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 0,7 Prozent schwächer. In Paris und London gaben die Notierungen ebenfalls nach. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende 0,8 Prozent im Minus.

Auslöser des öffentlichen Unmuts in mehreren chinesischen Metropolen war der Brand in einer Wohnung in der Millionenstadt Ürümqi im Nordwesten des Landes am Donnerstagabend mit mindestens zehn Toten. Viele sind der Meinung, dass die Rettungsarbeiten durch die strengen Corona-Maßnahmen behindert wurden.

"Die Proteste in China sind eine neue Situation für die Börsianer. Und neue Situationen sind immer mit reichlich Unsicherheit verbunden", erläuterte Experte Altmann. Die Covid-Ausbrüche schürten zudem Angst vor einer längeren wirtschaftlichen Durststrecke in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Wie Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann ergänzte, könnten Chinas Machthaber aber auch mit einer konjunkturell positiven Lockerung der Lockdowns auf die Proteste reagieren.

Am deutschen Aktienmarkt standen zuvorderst die Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag (ETR:BNRGn) im Blick. Sie litten unter Übernahmegesprächen des Managements mit dem US-Rivalen Univar Solutions und büßten als Dax-Schlusslicht über neuneinhalb Prozent ein. Analysten sehen Licht und Schatten. Ein solcher Deal könnte enorme Synergien freisetzen, schrieb etwa Baader-Bank-Analyst Markus Mayer. Die Frage des Kaufpreises sei zwar noch offen, er rechne aber mit einem disziplinierten Vorgehen. Für Alex Stewart von der Bank Barclays (LON:BARC) dagegen wäre der Kauf strategisch gesehen eine Kehrtwende in Sachen Prioritäten, die er als "unerwünschte Ablenkung" in einer ansonsten überzeugenden Anlagestory beurteilt.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Bei Airbus (EPA:AIR) mussten die Aktionäre einen Kursrückgang um 5,7 Prozent verkraften. Hier belastete ein Medienbericht, wonach es bei dem Flugzeugbauer zu Lieferverzögerungen kommen könnte.

Unter den Dax-Spitzenwerten legten indes die Papiere von Fresenius nach einer Kaufempfehlung der UBS (SIX:UBSG) um rund ein halbes Prozent zu, womit sie zu den wenigen Gewinnern zählten. Die europäische Medizintechnikbranche sei trotz ihrer Kurskorrektur im laufenden Jahr zwar nicht günstig, die Bewertung der Fresenius-Aktie (ETR:FREG) allerdings schon, schrieb Analyst Graham (NYSE:GHC) Doyle und stufte das Papier von "Neutral" auf "Buy" hoch.

Analystenurteile bewegten zudem die Chemieaktien Lanxess (ETR:LXSG) und Symrise (ETR:SY1G) . Goldman-Analystin Georgina Fraser rechnet mit sinkenden Rohstoffpreisen und rät in der Chemiebranche zum Umbau des Portfolios hin zu Unternehmen, die von diesem Trend profitieren sollten. Bei Lanxess steht der freie Mittelzufluss ihrer Einschätzung nach vor einem positiven Wendepunkt. Daher hob sie die Aktie auf "Buy", während sie das Papier des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise auf "Neutral" abstufte. Hier verwies sie auf die relativ starke Kursentwicklung des Herstellers von Duftstoffen und Aromen im Vergleich zu den direkten Wettbewerbern.

Während Symrise im Dax um 0,7 Prozent nachgaben, zählten die prozentual letztlich unveränderten Papiere von Lanxess zu den besten MDax-Werten.

Außerhalb der wichtigen deutschen Indizes sprangen die Aktien der Adler Group (ETR:ADJ) um 42 Prozent hoch. Der angeschlagene Immobilienkonzern verschaffte sich finanziell etwas Luft und einigte sich mit einer Kerngruppe von Gläubigern über die Bereitstellung einer besicherten Fremdfinanzierung für die Unternehmensgruppe.

Der Euro stieg zeitweise bis knapp unter 1,05 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Juni. Zuletzt fiel die Gemeinschaftswährung allerdings wieder deutlich zurück auf 1,0380 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor auf 1,0463 (Freitag: 1,0375) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,92 Prozent am Freitag auf 1,96 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,24 Prozent auf 127,59 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,18 Prozent auf 140,28 Punkte.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert