ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Aussicht auf lange hohe US-Zinsen belastet

dpa-AFX

Veröffentlicht am 03.11.2022 10:06

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Enttäuschung an der Wall Street über die Aussagen der US-Notenbank Fed bremst am Donnerstag auch am deutschen Aktienmarkt die Kurse. Der Dax fiel gegen Ende der ersten Handelsstunde um 0,83 Prozent auf 13 146,92 Punkte. Durchwachsene Quartalsberichte konnten den Leitindex dabei nicht anschieben. Der MDax sackte deutlicher um 1,57 Prozent auf 23 377,71 Zähler ab, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rund ein Prozent einbüßte.

Dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen im Dezember weniger deutlich als zuletzt anheben könnte, tröstete die Anleger nicht darüber hinweg, dass sie wohl noch eine ganze Weile hoch bleiben werden. Wasser in den Wein goss Fed-Chef Jerome Powell Powell wohl mit dem Hinweis, es sei "sehr verfrüht", um über eine perspektivisch von Anlegern erhoffte Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Man habe noch "einigen Weg" bei den Zinsen zu gehen. Es brauche Zeit und Geduld, um die Inflation zu drücken. Die US-Notenbank Fed hatte gestern ihren Leitzins wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

Laut der Commerzbank (ETR:CBKG) stellte Powell klar, dass es nicht auf die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen ankommt, sondern auf den finalen Hochpunkt. "Und der dürfte laut Einschätzungen der Notenbanker höher liegen als sie bislang angenommen hatten", schrieb Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.

Vor dem Hintergrund der Zinsperspektive entwickelten sich die Papiere von Banken und Versicherern am Donnerstag europaweit noch am stabilsten, weil sie in ihrem Alltagsgeschäft als potenzielle Profiteure hoher Zinsen gelten. Im Dax pendelte sich Hannover Rück (ETR:HNRGn) bei einem Plus von 0,6 Prozent ein. Anleger reagierten hier wohl erleichtert darauf, dass das bisherige Gewinnziel wegen der Schäden durch den Hurrikan "Ian" zwar nach unten orientiert wurde, aber die Spanne noch für erreichbar gehalten wird.

Größere Verluste gab es dagegen im Autosektor, unter anderem wegen BMW (ETR:BMWG) . Die Titel des Autobauers büßten nach Zahlen drei Prozent ein. Die bestätigten Jahresziele überzeugten nicht: Laut Analyst Tom Narayan von RBC hatten viele Anleger auf einen höheren Ausblick gehofft. Die Abschläge bei Mercedes-Benz (ETR:MBGn) , VW (ETR:VOWG) und Continental (ETR:CONG) reichten von 1,4 Prozent bis 3,7 Prozent.

Bei Zalando (ETR:ZALG) wussten die Anleger nicht so recht, wie sie mit dem Quartalsbericht umgehen sollen: Der Kurs schwankte zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt gelang wieder der Dreh ins Plus mit 1,7 Prozent. In diesem Jahr avisiert der Online-Modehändler nun das untere Ende der bisherigen Zielspannen. Laut dem Baader-Experten Volker Bosse waren die Zahlen aber "nicht ganz so schlecht wie befürchtet". Seine Kollegin Georgina Johanan von JPMorgan (NYSE:JPM) rechnete mit einer gewissen Erleichterung der Anleger.

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Deftig unter Druck blieben die Immobilienwerte, weil hohe Zinsen ihrem Marktumfeld zusetzen und die Finanzierungskosten steigern. Mit Patrizia (ETR:PATGn) und Dic Asset (ETR:DICn) senkten gleich zwei Unternehmen ihre Gewinnprognosen. Die Kurse der beiden SDax -Werte rutschten daraufhin um 6,6 und 3,3 Prozent ab.

Positive Reaktionen auf Zahlen waren rar, selbst die Titel von Hugo Boss (ETR:BOSSn) rutschten nach einer erhöhten Jahresprognose um 3,5 Prozent ab. Telefonica (ETR:O2Dn) Deutschland waren mit plus 2,8 Prozent eine positive Ausnahme, hier kam ein leicht angehobene operative Gewinnprognose bei den Anlegern gut an.

Besonders deutlich zogen unter den Nebenwerten die Kontron-Titel um 4,4 Prozent an. Der IT-Dienstleister überzeugte mit hochspringenden Umsätzen und dem operativen Gewinn. Bei Rational (ETR:RAAG) war mit einem Abschlag von sieben Prozent das Gegenteil der Fall: RBC-Analyst Sebastian Kuenne sieht in einem deutlich zurückgehenden Auftragsbestand einen sehr negativen Nachfrage-Indikator für den Großküchen-Ausrüster.

Besonders schlimm erwischte es im SDax die Aktionäre der Shop Apotheke (ETR:SAEG) mit einem Kursrutsch um 13 Prozent. Sie litten damit unter einem erneuten Rückschlag bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Die Kassenärztliche Vereinigung der einzigen Pilotregion, Westfalen-Lippe, setzt die Einführung der elektronischen Verschreibung aus.

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