ROUNDUP: ProSiebenSat.1 übernimmt Streaming-Plattform Joyn komplett

dpa-AFX

Veröffentlicht am 13.09.2022 14:12

UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - Im boomenden Streaming-Wettbewerb in Deutschland setzt der Medienkonzern ProSiebenSat.1 (ETR:PSMGn) ein Signal. Der Fernsehkonzern mit Sitz in Unterföhring bei München will die Streaming-Plattform Joyn komplett übernehmen. Bislang hält er die Hälfte und will die ausstehenden 50 Prozent vom Joint-Venture-Partner Warner Bros. Discovery übernehmen, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt von behördlicher Zustimmung. Das Joint Venture wurde mit Discovery 2017 gegründet und firmiert seit 2019 unter dem Namen Joyn.

Im Streaming-Boom konkurrieren in Deutschland weltweite Anbieter wie Netflix (NASDAQ:NFLX) , Amazon (NASDAQ:AMZN) , Disney (NYSE:DIS) , Sky, Apple (NASDAQ:AAPL) mit nationalen Anbietern wie RTL (H:RRTL) und eben ProSiebenSat.1. Hinzu kommen Plattformen wie Magenta von der Telekom (ETR:DTEGn) , die mehrere Angebote bündeln. Und auch die öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF bauen ihr Streaming-Angebot aus.

Mit der Joyn-App können Zuschauer live fernsehen - auch abseits der ProSiebenSat.1-Angebote -, sowie konzerneigene Produktionen und US-Serien streamen. Anfang des Jahres hatte ProSiebenSat.1 die sendereigenen Apps abgeschaltet und dies mit der Fokussierung auf ein einziges Angebot begründet. Im Fokus steht nicht, wie zum Beispiel bei anderen Streaming-Plattformen, der Abschluss von Abonnements. Sondern es geht um Werbeeinnahmen über die Angebote.

ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: "Jetzt rückt Joyn wieder in den Mittelpunkt unserer Digitalstrategie." Er ergänzte: "Wir wollen den werbefinanzierten Service weiter pushen und werden uns noch stärker auf die junge Zielgruppe fokussieren." Zum Beispiel mit Youtuber-Content. Damit will ProSiebenSat.1 eine Art Ökosystem der Unterhaltung bei Joyn schaffen.

Beaujean führte weiter aus: "Wir werden viel stärker in den Community-Bereich reingehen." Zur Streaming-Konkurrenz sagte der Konzern-Chef: "Unser Wettbewerb ist bei Youtube und Facebook (NASDAQ:META) im werbefinanzierten Bereich und nicht bei Netflix und Co." So soll sich Joyn absetzen: "Wir gehen nicht hin und sagen: Wir machen jetzt teure Produktionen oder integrieren Print. Sondern für uns sind live, local und Deutschland der Differenzierungsfaktor." Der Abo-Bereich Joyn Plus+ soll weiter exklusiv bleiben. Dort gibt es zum Beispiel extra für diesen Bereich produzierte Formate.

ProSiebenSat.1 bündelt über einen zentralen Zugang - 7Pass - den Zugang auf Webseiten, Online-Angebote und Apps. Der Konzern nannte die Zahl von mehr als 20 Millionen registrierten Nutzern. Das ist eine wichtige Zielgruppe auch für Joyn, die Nutzer sollen im Zusammenspiel noch zielgerichteter angesprochen werden. Für Joyn nannte der Konzern mehr als 30 Millionen App-Downloads und 4 Millionen Unique User im Monat.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Zum Kaufpreis machte ProSiebenSat.1 keine Angaben. Durch den Zukauf rechnet Finanzchef Ralf Gierig zunächst mit Belastungen. So dürfte der Zukauf von Joyn das operative Ergebnis (Ebitda) von ProSiebenSat.1 um etwa 25 Millionen Euro belasten. Der Gesamterlös des laufenden Jahres soll weiter auf knapp 4,4 Milliarden Euro mit einem Spielraum von plus/minus 75 Millionen Euro steigen nach einem Vorjahreswert von rund 4,3 Milliarden Euro.

Das bereinigte Nettoergebnis soll 2022 nun auf dem Vorjahresniveau von 362 Millionen Euro liegen. Zuvor hatte der Vorstand ein Niveau auf oder leicht über dem Vorjahreswert als Ziel im Blick. Die Dividende für das laufende Jahr soll bei 80 Cent je Aktie bleiben.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert