ROUNDUP: 'Batteriehaus' von VW und Bosch - Aufseher Weil: Bund muss mitbieten

dpa-AFX

Veröffentlicht am 18.01.2022 18:45

Aktualisiert 18.01.2022 19:00

WOLFSBURG/STUTTGART (dpa-AFX) - Volkswagen (4:VOWG_p) und sein Großlieferant Bosch wollen mit einem neuen Projekt ihre Kompetenzen im Bau von E-Autos und Fertigungstechnik für Batteriezellen in Europa bündeln. Daraus könnte ein Gemeinschaftsunternehmen zur Ausrüstung kompletter Zellfabriken für die Fahrzeugbranche werden, wie die Partner am Dienstag erklärten. Bis zum Jahresende wollen sie dies vorbereiten. Niedersachsens Ministerpräsident und VW (4:VOWG_p)-Aufseher Stephan Weil erhofft sich zudem vom Bund mehr Engagement im Wettbewerb um die Standorte.

Bosch und VW schlossen bereits eine Absichtserklärung zu ihrem Vorhaben. Die Kooperation sei bisher noch in einem recht frühen Stadium, hieß es aus Firmenkreisen. Als Ziel peilen der größte europäische Autobauer und der weltgrößte Autozulieferer eine "Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und Serienproduktion nachhaltiger Batterien" an.

Zum Aufbau von Zellfabriken und Hochlauf der E-Mobilität sind enorme Investitionen nötig. Kleinere oder mittelgroße Unternehmen könnten daher Bedarf an Gesamtsystemen und zugehörigen Dienstleistungen wie Einrichtung und Wartung haben. Das "Batteriehaus"-Projekt soll zunächst teils in Salzgitter (DE:SZGG), teils in Stuttgart-Feuerbach angesiedelt werden. Eine große Nähe zu den Produktionsorten sei wegen möglichst kurzer Wege wichtig. Es gehe um das "gesamte Spektrum an Prozessen und Komponenten, die für die Herstellung von Batteriezellen und -systemen im großen Maßstab erforderlich sind".

Volkswagen will in Europa zunächst sechs eigene Zellfabriken bauen. Neben Salzgitter ist Skellefteå in Nordschweden dafür schon gesetzt. Ein dritter Standort in Spanien gilt als ausgemacht, sofern die Politik dort entsprechende Bedingungen bietet. Außerdem sollen mögliche Kandidaten unter Regionen in Osteuropa geprüft werden.

Der Wolfsburger Konzern hat schon eine eigene europäische Aktiengesellschaft (SE) für das Batteriegeschäft gegründet. Nun geht es um die Suche nach zusätzlichen Investoren. Denkbar ist auch ein Börsengang. VW-Technikvorstand Thomas Schmall erklärte: "Es gibt eine starke und wachsende Nachfrage nach allen Aspekten der Batterieproduktion, einschließlich der Ausrüstung neuer Gigafactories. Volkswagen und Bosch loten die Chancen aus, diese kommende Multi-Milliarden-Industrie zu entwickeln und zu gestalten."

Regierungschef Weil, der im Präsidium des VW-Aufsichtsrats sitzt, forderte den Bund abermals auf, im europaweiten Wettlauf um neue Standorte für Batteriezellwerke Initiative zu zeigen. In Anbetracht der Förderprogramme anderer Länder müsse Berlin nachziehen. "Mein dringender Rat an die Bundespolitik ist, dass Deutschland mithalten sollte", sagte Weil der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der SPD-Politiker wirbt seit längerem für eine weitere Zellfabrik in der Nähe des VW-Werks im ostfriesischen Emden. Die Nordseeküste wäre aus Weils Sicht passend, weil die Fertigung dort mit Ökostrom aus Windkraft versorgt werden könnte: "Viel erneuerbare Energie direkt vor Ort, das würde gut zur Batterieproduktion passen, die äußerst energieintensiv ist." Der Konzern hatte in seiner Investitionsrunde Anfang Dezember noch keine Standortentscheidungen mitgeteilt. Dem Vernehmen nach könnte in Deutschland auch die Umgebung der sächsischen VW-Werke Zwickau oder Chemnitz Chancen haben.

Weil hatte der Deutschen Presse-Agentur kürzlich gesagt, eine ergänzende Fabrik in Deutschland müsse international wettbewerbsfähig sein. "Da ist der Bund gefragt, denn andere Länder in Europa locken mit hohen Subventionen, die die Möglichkeiten des Landes Niedersachsen deutlich überschreiten. Deutschland muss sich fragen, ob es sich leisten kann, dass die wichtigste Komponente am Auto künftig nicht mehr aus Deutschland kommt. Insbesondere an der Küste sind die Bedingungen mit der Windenergie vor Ort kaum zu toppen."

Im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern wird die geplante Batteriezellfertigung von Opel (NYSE:GM) mit der Konzernmutter Stellantis (6:STLA) und der französischen Total-Tochter Saft mit 437 Millionen Euro Steuergeld unterstützt. Anfang September übergaben der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Förderbescheid.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert