Renditebremse mit drei Buchstaben: Genau! ETF

The Motley Fool

Veröffentlicht am 15.09.2019 09:11

Aktualisiert 15.09.2019 09:36

Ist Investieren leicht? Glaubt man den einschlägigen Finanzpublikationen, diversen Onlineplattformen und vielen Bankberatern, dann könnte man es fast denken. Die Wunderwaffe, um sein Geld sicher und gewinnbringend anzulegen, sollen die Exchange Traded Funds oder kurz ETFs sein. Und ihr Erfolg gibt ihnen anscheinend recht, denn sie sind derzeit in aller Munde und selbst unerfahrene Anleger springen munter auf den ETF-Zug mit auf.

Dies erkennt man gut an der seit Jahren anhaltenden Wachstumsdynamik dieser Anlageform. Während im Jahr 2009 insgesamt nur 5,4 % des weltweit ausstehenden Vermögens von Investmentfonds in ETFs angelegt waren, sind es 2018 bereits 13,7 %. Die ETFs sind also längst zu einem Massenprodukt geworden.

Doch ich frage mich, warum so viele Anleger so begeistert von ETFs sind? Denn es gibt nicht nur Vorteile, wenn man in Indexfonds investiert. In Sachen Rendite zum Beispiel gibt es auch Nachteile gegenüber anderen Anlageformen, die aber meistens nirgendwo erwähnt werden.

Das Hauptproblem ist ihre Konstruktion Es klingt paradox, aber genau das, was die ETFs anscheinend so interessant macht hat, auch einen entscheidenden Nachteil. Die Indexfonds sind ja gerade auch deshalb so beliebt, weil sie, wie der Name schon sagt, einen Index komplett nachbilden. Damit, so wird behauptet, ist es für den Anleger kaum möglich, schlechter als der zugrunde liegende Index bzw. Markt abzuschneiden.

Und da durch die Medien ja immer wieder suggeriert wird, dass es kaum möglich ist, als normaler Anleger den Markt zu schlagen, halten viele die ETFs für eine tolle Sache. Denn wer will schon schlechtere Ergebnisse mit seinen Investments erzielen, als sie der Gesamtmarkt vorgibt?

Doch Vorsicht! Genau diese Kopplung an einen Index ist meiner Meinung nach einer der Gründe, die nicht unbedingt für eine Investition in ETFs sprechen. Denn es bedeutet ja im Umkehrschluss, dass sie auch nicht besser als der jeweilige Index abschneiden können. Hier hat man es also mit einer eingebauten Renditebremse zu tun. Und das, obwohl das Risiko hier genauso hoch ist wie bei einer Investition in Einzeltitel. Darüber sollte man sich also immer im Klaren sein, wenn man in einen Indexfonds investiert.

Will man wirklich das Gesamtpaket? Die nächste Frage, die man sich stellen sollte, heißt: Will man über einen ETF wirklich den gesamten Index kaufen? Denn bei dieser Art von „betreutem Investieren“ beteiligt man sich ja zwangsläufig an allen Titeln, die im Index enthalten sind.

Schauen wir einmal nach Deutschland. Wer als Foolisher Anleger einen Teil seines Geldes in DAX-Titel investieren möchte, denkt da bestimmt zuallererst an die Topaktien wie Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206), Deutsche Börse (DE:DB1Gn) (WKN: 581005) oder ThyssenKrupp (WKN: 750000) eher nicht setzen.

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Kauft man jetzt aber einen DAX-ETF, macht man allerdings genau das. Man beteiligt sich damit also auch an den nicht so guten Werten, die nun mal in jedem Index enthalten sind. Ich frage mich deshalb, ob es eine gute Idee ist, bei seinem Vermögensaufbau ausschließlich auf ETFs zu setzen?

Da ein Index immer den Durchschnitt aller enthaltenen Werte widerspiegelt, tut dies ein auf dem Index basierender ETF dementsprechend auch. Doch die Rendite spielt bei einer Investition eine große Rolle und da sollte man sich meiner Meinung nach nicht nur mit dem Durchschnitt zufriedengeben.

Fazit ETFs können sicherlich eine kostengünstige Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds oder Einzelaktien darstellen. Doch da ihre Renditemöglichkeiten auf die Wertsteigerung des zugrunde liegenden Index begrenzt sind, ist es eventuell nicht sinnvoll, seinen Vermögensaufbau komplett über ETFs darzustellen, sondern immer auch in Werte zu investieren, deren Möglichkeiten der Wertsteigerung nach oben hin offen sind.

Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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