Reuters
Veröffentlicht am 12.02.2019 16:52
Reimanns wollen Mehrheit an angeschlagenem Kosmetik-Konzern Coty
München (Reuters) - Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann will die Kontrolle über den angeschlagenen US-Kosmetik- und Parfümkonzern Coty übernehmen.
Ihre Beteiligungsgesellschaft JAB Holding bot den Aktionären am Dienstag an, ihnen für 1,75 Milliarden Dollar bis zu 150 Millionen weitere Papiere abzukaufen und die Beteiligung an Coty damit auf 60 von 40 Prozent aufzustocken. JAB bietet dabei einen Aufschlag von 20,6 Prozent auf den Schlusskurs der Coty-Aktie vom Montag in New York. "Wir verstehen, dass nicht alle Anleger unseren langfristigen Ansatz teilen, und erwarten, dass sie die Gelegenheit gutheißen werden, ihre Aktien mit einem signifikanten Aufschlag verkaufen zu können", hieß es in dem Brief von JAB an die Coty-Aktionäre.
Der Börsenwert von Coty war im vergangenen Jahr um die Hälfte eingebrochen. Am Dienstag schoss die Aktie um 14 Prozent auf 11,02 Dollar nach oben. Die Reimanns bieten 11,65 Dollar je Aktie. JAB hatte bei Coty zuletzt einen neuen Verwaltungsrats- und Vorstandschef installiert, nachdem das Unternehmen Probleme mit der eigenen Lieferkette und mit der Integration mehrerer vor drei Jahren von Procter & Gamble (NYSE:PG) übernommenen Marken hatte. Mit der Übernahme der Mehrheit hätte JAB noch mehr Durchgriffsrechte.
Die Aufstockung bei Coty ist die erste operative Maßnahme von JAB, nachdem die Familie im Januar das Management ihrer Holding umgebaut hatte. Der Niederländer Bart Becht, einer von drei Verwaltern des zweitgrößten deutschen Familien-Vermögens und die treibende Kraft hinter dem Einstieg bei Coty, geht in diesem Jahr in den Ruhestand. In den vergangenen Jahren hatte sich die Familie auf Kaffee- und Restaurant-Beteiligungen wie Jacobs Douwe Egberts, Pret-a-Manger und Keurig Dr. Pepper konzentriert. Reich geworden war die Familie mit dem Reinigungs- und Waschmittel-Konzern Benckiser. An der in London gelisteten Reckitt Benckiser ("Calgon", "Kukident") hält sie noch 15 Prozent.
Geschrieben von: Reuters
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