RAG-Stiftung versilbert in großem Stil Evonik-Anteile

Reuters

Veröffentlicht am 25.09.2018 10:30

RAG-Stiftung versilbert in großem Stil Evonik-Anteile

Düsseldorf (Reuters) - Fünf Jahre nach dem Börsengang von Evonik (DE:EVKn) trennt sich der Anker-Aktionär RAG-Stiftung zum ersten Mal in großem Stil von Aktienpaketen des Essener Chemiekonzerns.

Die Steinkohle- Stiftung verkaufte über Nacht 16,3 Millionen Evonik-Aktien für 500 Millionen Euro an institutionelle Investoren, wie sie am Dienstag mitteilte. Zugleich nahm die Stiftung über eine Umtauschanleihe auf Evonik-Aktien rund 500 Millionen Euro ein. Bereits Ende des Jahres könnte der Evonik-Anteil der Stiftung auf rund 60 Prozent abschmelzen - dann wird eine weitere, 600 Millionen Euro schwere Umtauschanleihe fällig. Stiftungschef Bernd Tönjes sprach dem Spezialchemiekonzern indes erneut das Vertrauen aus: "Evonik bleibt eine tragende Säule der RAG-Stiftung."

Die 2007 gegründete RAG-Stiftung soll mit ihrem Vermögen für die Folgekosten des auslaufenden subventionierten deutschen Steinkohlebergbaus einstehen und die sozialen Folgen abfedern. Die letzten Steinkohle-Zechen in der Bundesrepublik sollen zum Jahresende Geschichte sein. Zu den sogenannten Ewigkeitslasten, für die die Stiftung dann aufkommen muss, gehört das Abpumpen von Grubenwasser. Sie greift dazu unter anderem auf ihre Anteile an Evonik zurück - und auf die Dividenden.

2019 KOMMEN DIE ERSTEN RECHNUNGEN

Das Vermögen der Stiftung belief sich Ende 2017 laut Tönjes zu Marktwerten auf mehr als 17 Milliarden Euro. Allein das verbleibende Evonik-Aktienpaket ist 9,3 Milliarden Euro wert. Im kommenden Jahr - nach der Zeitenwende im Steinkohlebergbau - erwartet die Stiftung die ersten Rechnungen der RAG, unter deren Dach der Steinkohlebergbau gebündelt ist. Von 2019 an sollen sich diese Tönjes zufolge auf 220 Millionen Euro pro Jahr belaufen.