Porsche-Aktie: Dieser IPO-Preis klingt unvernünftig und überteuert

The Motley Fool

Veröffentlicht am 22.09.2022 11:04

Porsche-Aktie: Dieser IPO-Preis klingt unvernünftig und überteuert

An der Börse steht das wohl größte Ereignis des Jahres kurz bevor: der IPO des Sportwagenherstellers Porsche (ETR:PSHG_p) (F:P911_p). Bislang können Anleger lediglich Aktien der gleichnamigen Holdinggesellschaft Porsche SE (WKN: PAH003) kaufen und erwerben damit hauptsächlich indirekt Volkswagen-Aktien (WKN: 766403). Nun sollen Investoren schon Ende September die Möglichkeiten bekommen, direkt in die beliebte Kult-Marke zu investieren.

Die Porsche-Aktie soll beim IPO eine Bewertung zwischen 70 bis 75 Mrd. Euro erzielen und wird damit auf einen Schlag zu einem Dickschiff am deutschen Aktienmarkt. Dabei kommt selbst die Volkswagen-Aktie (ETR:VOWG_p) nur auf eine Marktkapitalisierung von 88 Mrd. Euro (Stand: 19. September 2022). Kann das gerechtfertigt sein?

h2 Porsche-Aktie und Volkswagen-Aktie – eine Fehlbewertung?/h2

Porsche hat im ersten Halbjahr 2022 lediglich knapp 146.000 Autos ausgeliefert und ist damit im Vergleich zur Konzernmutter Volkswagen (ETR:VOWG) ein Zwerg: Diese setzte rund vier Millionen Fahrzeuge ab. Auch beim Umsatz liegen Welten zwischen den beiden Autoherstellern. Da scheint es unsinnig, dass die Porsche-Aktie nach ihrem Börsengang fast auf dieselbe Bewertung kommen soll wie die Volkswagen-Aktie. Zumal die Wolfsburger auch nach dem IPO noch 75 % am Sportwagenbauer halten werden.

Allein dieses Aktienpaket wird nach dem Porsche-IPO zwischen 52,5 Mrd. und 56,25 Mrd. Euro wert sein. Das sind bis zu 64 % des Börsenwerts vom Wolfsburger Autohersteller. Das restliche Geschäft, das Marken wie Audi, Lamborghini und Volkswagen selbst einschließt, wäre umgekehrt für weniger als 32 Mrd. Euro zu haben.

h2 Porsche-IPO: Der Grund für die hohe Bewertung/h2

Doch es gibt einige Unterschiede in den Finanzen der beiden Unternehmen, die klar machen, warum die Porsche-Aktie auf einen derart hohen Börsenwert kommen wird.

Der Sportwagenhersteller hat seinen Absatz in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Den Halbleitermangel bewältigte die Marke gut, weil Porsche bei der Verteilung von Chips konzernintern priorisiert wurde. So sank der Absatz in Stückzahlen im ersten Halbjahr nur um 5 %. Volkswagen dagegen hat im ersten Halbjahr 14 % weniger Autos abgesetzt als im Vorjahreszeitraum und liegt deutlich unter seinen besten Zeiten.

Doch die größten Unterschiede liegen in der Profitabilität. Die Umsatzrendite der Porsche-Aktie soll im Gesamtjahr 2022 zwischen 17 und 18 % liegen – das ist ein absoluter Klasse-Wert in der Autoindustrie. Beim Volkswagen-Konzern wird sie im einstelligen Bereich liegen – und daran hat Porsche einen maßgeblichen Anteil.

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Ende 2022, einige Monate nach dem Porsche-IPO, soll auch der Gewinnabführungsvertrag zwischen der Sportwagentochter und der Konzernmutter enden, sodass die Profitabilität der Volkswagen-Aktie ab 2023 weiter sinken wird.

h2 Foolishes Fazit/h2

Die Gewinnpower eines Unternehmens im Verhältnis zum Umsatz und zum eingesetzten Kapital sind entscheidende Größen bei der Aktienbewertung. Die Porsche-Aktie liegt hier deutlich vorne, da der Verkauf hochpreisiger Fahrzeuge in geringeren Stückzahlen schlichtweg lukrativer ist als das Massengeschäft, das bei der Volkswagen-Aktie verbleiben würde.

Derzeit wird die Volkswagen-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 4,4 bewertet, was extrem günstig anmutet. Vor allem, wenn man den Wert der verbleibenden Beteiligung an der Porsche-Aktie bedenkt.

Aber der Aktienmarkt preist schon jetzt einen Rückgang der Gewinne im kommenden Jahr ein. Nicht nur aufgrund des Wegfalls des Gewinnabführungsvertrags, sondern auch aufgrund diverser anderer Faktoren. Porsche steht wirtschaftlich solider da – und das belohnen die Investoren mit der hohen Bewertung des Porsche-IPO.

Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt PORSCHE AUTOMBL UNSP/ADR und Volkswagen AG .

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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