Pfizer vs. AbbVie: Welche ist die bessere Aktie?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 20.08.2019 14:42

Aktualisiert 20.08.2019 15:06

Die Pharma-Giganten Pfizer (NYSE:PFE) (WKN:852009) und AbbVie (NYSE:ABBV) (WKN:A1J84E) haben viel gemeinsam. Beide erleben gerade den Rückgang der Marktanteile eines Blockbuster-Medikaments. Beide verfügen über vielversprechende neue Medikamente in der Pipeline. Beide haben die Aktionäre mit einer hohen Dividende belohnt. Und beide Unternehmen haben die Übernahme von Allergan (NYSE:AGN) angekündigt – und Pfizer hat am Ende das Angebot zurückgezogen.

Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit bei Pfizer und AbbVie: Beide Aktien entwickeln sich in diesem Jahr bisher schlechter als der Gesamtmarkt. Aber beide Aktien haben wohl auch langfristig gute Perspektiven. Kurz: Welche Aktie ist jetzt die bessere Wahl?

Was für Pfizer spricht Pfizer steht vor einer großen Herausforderung: Das Blockbuster-Medikament Lyrica verliert den Patentschutz. Es ist unvermeidlich, dass das Unternehmen bald einen ernsthaften Umsatzeinbruch erfährt. Trotzdem gibt es auf lange Sicht ein gutes Argument für Pfizer.

Man muss dazu über das Jahr 2020 hinausblicken. Der Umsatzrückgang bei Lyrica wird Pfizer in den nächsten rund 18 Monaten stark belasten. Danach wird das Unternehmen jedoch beginnen, über Lyrica hinwegzukommen. Das Upjohn-Segment von Pfizer, das Medikamente wie Lyrica umfasst, die die Patentschutzrechte verloren haben oder bald verlieren werden, sollte ab 2021 immerhin ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnen.

Noch wichtiger ist, dass Pfizers Biopharmazeutika-Segment über eine beeindruckende Liste von Medikamenten verfügt, die stark wachsen; außerdem hat man mehrere sehr vielversprechende Kandidaten in der Pipeline. Die beiden größten Hoffnungsträger von Pfizer, das Brustkrebsmedikament Ibrance und der Gerinnungshemmer Eliquis (die das Unternehmen gemeinsam mit Bristol-Myers Squibb (NYSE:BMY) vermarktet), erfreuen sich weiterhin einer starken Dynamik.

Mehrere kürzlich zugelassene Medikamente könnten für Pfizer ebenfalls Gewinner sein. Dazu gehören die Lungenkrebsmedikamente Lorbrena und Vizimpro, das Brustkrebsmedikament Talzenna und das Mittel Vyndaqel zur Behandlung seltener Krankheiten. Pfizers Pipeline umfasst derzeit 26 Spätphasenprogramme, darunter das Schmerzmittel Tanezumab und der Pneumokokken-Impfstoff PF-06482077, die als besonders vielversprechende Kandidaten gelten.

Pfizers Übernahme von Array BioPharma bringt zwei weitere großartige Medikamente ins Portfolio: Braftovi und Mektovi. Eine Kombination der beiden Medikamente ist bereits zur Behandlung von Melanomen zugelassen. Die Chancen stehen gut, dass die Medikamente in Kombination mit Eli Lillys Erbitux auch als Behandlung von Darmkrebs zugelassen werden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Auch die Dividende von Pfizer ist nicht übel. Denn die Rendite liegt derzeit bei fast 3,4 %. In den letzten 10 Jahren hat die Dividende die Gesamtrendite von Pfizer um fast 69 % gesteigert.

Was für AbbVie spricht AbbVies großes Problem ist der heftige Biosimilar-Wettbewerb in Europa, dem das meistverkaufte Medikament Humira ausgesetzt ist. Biosimilars werden 2023 auch auf dem US-Markt eingeführt werden. Aber AbbVie weiß ja schon seit Jahren um diese Bedrohung und hat eine starke Pipeline aufgebaut, um vorzusorgen.

Das Krebsmedikament Imbruvica ist der wichtigste Teil dieser Strategie. Die Marktforscher von EvaluatePharma prognostizieren, dass Imbruvica bis 2024 die Nummer 5 der meistverkauften Medikamente der Welt sein wird, wobei sich der Umsatz gegenüber 2018 mehr als verdoppelt. (Übrigens, Humira wird voraussichtlich von Nr. 1 auf Nr. 2 fallen – und dürfte 2024 immer noch beeindruckende 12,4 Milliarden USD reinholen.)

Skyrizi, eines von zwei Medikamenten, das AbbVie als Nachfolger von Humira entwickelt hat, erhielt im April 2019 die FDA-Zulassung. AbbVie geht davon aus, dass Skyrizi bis 2023 einen Jahresumsatz von rund 5 Milliarden USD erzielen wird. Das Unternehmen hofft, bald die Zulassung für Upadacitinib zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zu erhalten. Es könnte mit einem prognostizierten Spitzenjahresumsatz von 6,5 Milliarden USD langfristig ein noch größerer Gewinner als Skyrizi sein.

Darüber hinaus könnten mehrere andere aktuelle Medikamente und Pipeline-Kandidaten einen positiven Beitrag zum Wachstum von AbbVie leisten. Orilissa ist bereits für die Behandlung von Endometriose zugelassen und könnte eine weitere Zulassung zur Behandlung von Gebärmutterfibroiden erhalten. Die Umsätze mit dem Blutkrebsmedikament Venclexta steigen.

AbbVie will seine Abhängigkeit von Humira durch die geplante Übernahme von Allergan deutlich reduzieren. Wenn die Transaktion abgeschlossen ist, wird Humira weniger als 40 % des Gesamtumsatzes von AbbVie ausmachen. Heute sind es immer noch rund 60 %.

Und dann gibt es auch bei AbbVie noch die Dividende. Eine Rendite von fast 6,3 % muss man einfach mögen. Das Management von AbbVie weist darauf hin, dass die Dividende selbst nach dem Kauf von Allergan oberste Priorität bleibt.

Der bessere Kauf Sowohl AbbVie als auch Pfizer sehen nach guten langfristigen Werten aus, und zwar vor allem für Dividendenanleger. Wenn ich jedoch nur eine dieser Aktien auswählen dürfte, würde ich mich für AbbVie entscheiden.

Die AbbVie-Aktie wird nur zum 7,3-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt. Ich denke, dass die Bewertung angesichts des Gesamtbildes für das Unternehmen recht niedrig ist – zu niedrig. Bei der außergewöhnlichen Dividendenrendite muss die AbbVie-Aktie nicht viel steigen, um eine starke Gesamtrendite zu erzielen. Obwohl ich der Übernahme von Allergan skeptisch gegenüber stand, bin ich der Meinung, dass AbbVie derzeit immer noch ein Schnäppchen zu sein scheint, das sich langfristig auszahlen sollte.

The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Keith Speights besitzt Aktien von AbbVie und Pfizer.

Dieser Artikel erschien am 21.7.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert