Palantir: Ist die Aktie jetzt ein Schnäppchen?

Investing.com - Das hatten sich die Aktionäre des Software- und Datenanalysekonzerns Palantir Technologies (NYSE:PLTR) im Jahr 2021 sicherlich anders vorgestellt. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um etwa 3 Prozent gefallen. Der Börsenwert liegt derzeit bei 43 Mrd. US-Dollar.

Das 2013 gegründete Unternehmen entwickelt und stellt Software-Plattformen für Unternehmen und Regierungen weltweit sowie für US-Bundesbehörden bereit, damit diese Daten sammeln und analysieren können, um bessere Entscheidungen zu treffen. Palantir vertreibt drei Kernprodukte: Gotham, Foundry und Apollo.

Nach dem Börsengang im September 2020 haben sich die Palantir-Aktien mehr als vervierfacht und erreichten bis Ende Januar einen Stand von 45 US-Dollar. Doch dann setzten Gewinnmitnahmen ein. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal am 11. Mai fiel die Aktie zwischenzeitlich unter 17 US-Dollar. Aktuell pendelt sie um 23 Dollar.

Laut einer Studie von SAS "hilft Big Data Analytics Unternehmen, ihre Daten zu nutzen, um neue Chancen zu identifizieren. Das wiederum führt zu klügeren Geschäftsentscheidungen, effizienteren Abläufen, höheren Gewinnen und zufriedeneren Kunden.“

Von Software- und Datenplattformen wie Palantir erwarten die Investoren, dass sie vom Wachstum im Bereich Big-Data-Analytics profitieren. Die ersten Kunden waren hauptsächlich Regierungen, angefangen bei verschiedenen US-Bundesbehörden. Im Jahr 2020 kamen auch kommerzielle Verträge mit dem Bergbaukonzern Rio Tinto (NYSE:RIO) und dem Energieversorger PG&E (NYSE:PCGU) hinzu. Zudem wurde eine Partnerschaft mit Amazons (NASDAQ:AMZN) Cloudsparte AWS geschlossen.

Kürzlich hat Palantir seine seit 2016 bestehende Kooperation mit dem US-amerikanischen Special Operations Command (USSOCOM), also der teilstreitkraftübergreifende Kommandoeinrichtung sämtlicher US-amerikanischer Spezialeinheiten der US Army, US Air Force, US Navy und des US Marine Corps, ausgebaut.

Palantir unterstützt das USSOCOM mit einem umfassenden Datenmanagement und einer KI-gestützten Plattform für die Einsatzleitung.

Laut Palantir Technologies beläuft sich der Gesamtwert des Auftrags auf 111 Mio. US-Dollar. Der Auftrag läuft über ein Jahr und beinhaltet die Option auf ein weiteres Jahr.

Palantir zeigte sich im ersten Quartal robust. Der Gesamtumsatz kletterte auf 341 Mio. US-Dollar und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent. Die kommerziellen Umsätze in den USA erhöhten sich um 72 Prozent und die Umsätze mit US-amerikanischen Regierungsbehörden legten im Jahresvergleich um 83 Prozent zu.

Der Nettoverlust belief sich auf 123,5 Mio. US-Dollar. Beim bereinigten verwässerten Ergebnis je Aktie stand ein Plus von 4 Cents zu Buche. Vor einem Jahr war es noch ein Verlust pro Aktie von 1 Cent. Der bereinigte freie Cashflow betrug 151 Mio. US-Dollar und lag damit um 441 Mio. US-Dollar höher als vor einem Jahr.

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Der Finanzchef Dave Glazer sagte zu den Teilnehmern der Telefonkonferenz: "Mit mehr als 2,3 Mrd. US-Dollar an Barmitteln in der Bilanz und einem starken freien Cashflow im ersten Quartal haben wir unsere ausstehenden Schulden Anfang April zurückgezahlt.... Für unsere Umsatzprognose für das zweite Quartal erwarten wir ein Umsatzwachstum von 43 Prozent oder 360 Mio. US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr."

In den zwölf Monaten bis zum 31. März 2021 verzeichnete Palantir ein Wachstum der Umsatzerlöse pro Kunde von 29 Prozent im Vorjahresvergleich. Erfreut reagierte die Börse darauf, dass das Management ein Wachstum von 30 Prozent pro Jahr in den nächsten Jahren für möglich hält.

Glazer äußerte sich auch zu der Möglichkeit, dass Palantir Kryptowährungen in seine Bilanz integriert. Faktisch akzeptiert der Konzern bereits Bitcoin-Zahlungen seiner Kunden. 

Für ein Unternehmen, das durch Peter Thiel mitbegründet wurde, war der Schritt in den Fintech-Bereich naheliegend. Schließlich war er einer der Gründer von PayPal Holdings Inc (NASDAQ:PYPL) und ein früher Investor bei Facebook Inc (NASDAQ:FB).

Die Palantir-Aktie ist trotz der schweren Kurseinbußen seit Ende Januar nach herkömmlichen Bewertungsmaßstäben nicht gerade günstig. Sie wird zum 175-fachen des zukünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) und zum 27-fachen des aktuellen Kurs-Umsatz-Verhältnisses (KUV) gehandelt. Daher dürfte die Aktie kurzfristig weiterhin volatil sein.

Allerdings: Big Data wird für Regierungen auf der ganzen Welt und Wirtschaftsunternehmen immer wichtiger. Die jüngsten Firmenergebnisse von Palantir belegen, dass das Management über eine langfristige Vision verfügt und konsequent seine Ziele verfolgt. Für langfristig orientierte Anleger könnten sich daher Kursrückgänge in Richtung 20 Dollar zum Einstieg anbieten.

Die Inhalte stellen keine Handelsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar.