The Motley Fool
Veröffentlicht am 24.11.2020 08:40
Aktualisiert 24.11.2020 09:06
Nikola-Mann macht jetzt mit Volkswagen gemeinsame Sache
Steve Girsky ist ein umtriebiger Manager. Dem früheren Vize-Chairman von General Motors (NYSE:GM) (WKN: A1C9CM) gehört die Beratungs- und Investmentfirma VectoIQ LLC, die den Börsengang von Nikola Corp (NASDAQ:NKLA). (WKN: A2JQN0) einfädelte. Vor einigen Wochen hat er bei Nikola (DE:M5ZG) das Ruder übernommen, was ihn jedoch nicht davon abhält, sich nach weiteren Deals umzusehen.
Die Gerüchte, dass er bei TuSimple, einem Spezialisten für Fahrzeugautonomie, einsteigen möchte, scheinen sich nun zu konkretisieren. Dort ist allerdings auch die Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403)-Tochter TRATON (DE:8TRA) (WKN: TRAT0N) engagiert.
Das ist TuSimple TuSimple wurde 2015 gegründet und operiert von Arizona aus, mit einer Niederlassung in China. Einer der treibenden Köpfe hinter dem Unternehmen ist Xiaodi Hou, ein in Peking geborener Ingenieur, der am California Institute of Technology seinen Doktor machte, rund um Bildverarbeitung, Neuronale Netze und Mustererkennung. Bald erkannte er das Potenzial dieser Methoden für das Anwendungsfeld „Autonomes Fahren“.
Im Gegensatz zu vielen anderen Spezialisten, die sich auf das Hypethema gestürzt haben, geht es hier jedoch nicht darum, Autos durch den Stadtdschungel zu lotsen. Vielmehr liegt der Fokus darauf, schweren Lkws das eigenständige Fahren im Überlandverkehr beizubringen, von Depot zu Depot.
Das ist eine völlig andere Aufgabe und das Management rechnet sich dadurch gute Chancen im Wettbewerb aus. Das Geschäftsmodell ist ambitioniert: Unter dem Label „Autonomous Freight Network“ soll in den USA eine flächendeckende Struktur entstehen, die fest definierte Routen und ein Ökosystem aus Terminals mit autonomen Trucks umfasst. Dabei sollen auch Live-HD-Karten einbezogen werden. Die Lösung soll für eine Reduktion der Frachtkosten um 30 % sorgen.
Ab 2023 soll das Netzwerk ausgerollt werden und damit für Truckhersteller eine attraktive Option bieten, um erste selbstfahrende Flotten auf die Straße zu bringen. Klar ist aber auch, dass TuSimple zunächst eine Menge Kapital benötigt, um diese Vision Realität werden zu lassen.
Wenn es, wie vorab von Forbes berichtet, nun gelingt, 350 Mio. US-Dollar einzusammeln, dann verfügt TuSimple über die Mittel, um einen großen Schritt voranzukommen. Weiteres Kapital soll möglicherweise über einen Börsengang hereinkommen.
Was das mit Nikola und Volkswagen zu tun hat Wie in der Einleitung bereits erwähnt, ist der aktuelle Nikola-Chef über seine Firma VectoIQ auch stark in Nikola investiert. Gleichzeitig ist VectoIQ ein Berater, Partner und Investor bei diversen Start-ups, die sich mit Innovationen rund um die Mobilität der Zukunft hervortun. Steve Girsky umreißt das Vorgehen gegenüber Interessenten wie folgt:
Wir sind sehr selektiv. Bevor wir unsere Kräfte mit Ihnen bündeln, führen wir eine intensive Due-Diligence-Prüfung durch – von Ihrer Technologie, Ihren Talenten und des Potenzials zur Verwirklichung Ihrer Vision. Wir wollen sicherstellen, dass wir einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Ihr Unternehmen die höchste Wahrscheinlichkeit für einen großen Erfolg hat.
Eines der Unternehmen, die diese Ansprüche erfüllen können, ist offenbar TuSimple, an dem VectoIQ Berichten zufolge schon seit ein paar Monaten dran ist. Nun ist TuSimple bisher vor allem dafür bekannt, dass es ein Forschungsprogramm zusammen mit Navistar gestartet hat. Im September meldete darüber hinaus TRATON, dass mit TuSimple eine globale Partnerschaft eingegangen wurde.
Durch die vollständige Übernahme von Navistar, die im Oktober gemeldet wurde, wird die VW-Tochter auf allen Kontinenten sehr eng mit TuSimple kooperieren können. Kein Wunder also, dass TRATON wohl ebenfalls weitere Mittel in das Unternehmen einschießen wird.
Auch wenn das Investment der Girsky-Firma formal unabhängig von dessen Engagement bei Nikola ist, erscheint es mir offensichtlich, dass Nikola mittelfristig an TuSimple herangeführt werden soll. Von daher ist es nicht so weit hergeholt, zu sagen, dass Nikola und TRATON beim selbstfahrenden Truck potenziell gemeinsame Sache machen.
TRATON stürzt sich in den Kampf um die autonome Transportwelt Hauptkonkurrent Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) wiederum will gemeinsam mit Waymo autonome Transportkonzepte entwickeln, wie kürzlich bekannt wurde. Über solche Kooperationen wird der zukünftige Markt aufgeteilt. TRATON auf der anderen Seite stellt durch die Navistar-Übernahme sicher, dass sie über vergleichbare Größenvorteile verfügt. Das frühzeitige Festlegen auf TuSimple als Autonomie-Partner über alle Marken hinweg erscheint strategisch klug.
Sollte Nikola zukünftig ebenfalls auf TuSimple setzen, dann ist dies eher ein Vorteil. Schließlich sind hier große Netzwerkeffekte zu erwarten, je mehr autonome Flotten sich dem System anschließen. Interessierte Anleger sollten ein Auge auf diese Entwicklungen haben, denn schon in wenigen Jahren entwickeln sich hier Milliardenmärkte.
Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020
Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool
Geschrieben von: The Motley Fool
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.