Investing.com - Der Dax ging heute erneut nach einem von Nervosität geprägten Handelstag, an dem es andauend auf und ab ging, mit einem Abschlag von 0,39% auf 7.473,73Punkte aus dem Handel. Auch in der zweiten Reihe verbuchten der MDax und der TecDax Verluste von jeweils 0,13% auf 12.970,72 Punkte und 0,20% auf 896,63 Punkte.
Für etwas Auftrieb hatte am frühen Nachmittag die Gemeinschaftsdiagnose für Frühjahr 2013 der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gesorgt, die für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,8% für das Laufende Jahr prognostizieren. 2014 soll die Wachstumsrate sogar auf 1,9% steigen. Die die Lage an den Finanzmärkten habe sich entspannt, nachdem die Unsicherheit über die Zukunft der Europäischen Währung gesunken ist, hieß es in der gemeinsamen Pressemitteilung.
Im Euroraum sollte sich, der Prognose der Wirtschaftsforschungsinstitute zufolge dürfte dieses und nächstes Jahr die Konjunktur zwar langsam wieder beleben, doch bestehen beträchtliche Abwärtsrisiken, da die Fortsetzung und der Erfolg der Reformbemühungen in den Krisenländern noch immer nicht gesichert seien, hieß es.
Zusätzlich stützte den Dax, dass die deutschen Abgeordneten heute dem Rettungspaket für Zypern zustimmten. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) wird nun 9 Mrd. Euro und der IWF eine weitere Mrd. Euro beisteuern. Deutschland wird mit zirka 2,6 Mrd. Euro zur Rettung Zyperns beitragen.
Auch gab heute der Bundestag der Verlängerung der Fristen zur Rückzahlung von Kredithilfen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) an Irland und Portugal um sieben Jahre grünes Licht. Beiden Krisenländern soll somit die Rückkehr an den Kapitalmarkt erleichtert werden.
In Portugal hatte heute die Regierung neue Sparmaßnahmen verabschiedet. Somit will der Staat das Loch decken, das nach dem Veto des portugiesischen Verfassungsgerichts gegen einige Sparbeschlüsse aufgekommen war. Die Regierung in Lissabon kündigte an, sie habe Ausgabenkürzungen im Umfang von 0,5% des BIP ergriffen um das für 2013 vorgesehene Defizitziel von 5,5% einhalten zu können und sich somit die Freigabe einer weiteren Hilfstranche zu sichern. Insgesamt beabsichtigt die Regierung von Passos Coelho 800 Millionen Euro einzusparen.
Zudem konnte sich heute Spanien wieder erfolgreich frisches Kapital bei einer 4,7 Mrd. schweren Anleiheauktion von zehnjährigen Schuldtiteln beschaffen. Die Durchschnittsrendite lag bei 4,612%, den niedrigsten Stand seit drei Jahren.
Für eine erneute Eintrübung am Aktienmarkt sorgte einerseits allerdings die gescheiterte Wahl eines Nachfolgers für Staatspräsidenten Giorgio Napolitano im italienischen Parlament. Internationale Investoren hatten auf eine Einigung gehofft, die die Gespräche zur Regierungsbildung voraussichtlich Antrieb verleihen. Für heute Abend ist eine zweite Wahlrunde vorgesehen.
Mögliche Kompromiss-Kandidaten könnten die ehemaligen Premierminister Giuliano Amato und Massimo D´Alema sowie der ehemalige Senatsprecher Franco Marini und der Verfassungsrichter Sabino Cassese sein. Am Vorabend hatten sich sowohl der Chef der Demokratischen Partei Pier Luigi Bersani sowie der Chef des rechten Lagers Silvio Berlusconi positiv zu Marini geäußert.
Das siebenjährige Mandat von Giorgio Napolitano endet am 15. Mai. Investoren erhoffen sich ein Ende der schon seit Wochen andauernden politischen Blockade, die den vom ausscheidenden Premierminister Mario Monti eingeleiteten Reformkurs gebremst hat und ein Aufflammen der Euroschuldenkrise befürchten lässt.
Andererseits belasteten auch US-Konjunkturdaten und Geschäftszahlen. Der Philly Fed-Index ging im April leicht von 2,0 im Vormonat auf 1,3 Zähler zurück. Trotzdem notierte er über der 0-Zone, die eine expansive Entwicklung der Hersteller signalisiert. Experten hatten allerdings mit einem Anstieg auf 4 Punkte gerechnet. Zusätzlich zogen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe letzte Woche wieder unerwartet um 4.000 auf 352.000 an, meldete heute das US-Arbeitsministerium.
Zudem legte heute Morgan Stanley Geschäftszahlen zum ersten Quartal vor. Die Großbank konnte dank einträglicher Geschäfte im Wertpapierhandel wieder Gewinne abwerfen, die sich auf 958 Millionen Dollar beliefen, meldete heute die US-Investmentbank. Das Finanzinstitut verbuchte Gesamteinnahmen in Höhe von 8,2 Mrd. Dollar. Die Ergebnisse fielen allerdings unter den Erwartungen der Analysten aus, weshalb die Aktie um 3,91% sank.
Auch UnitedHealth Group, die größte private US-Krankenversicherung, enttäuschte die Aussichten der Experten. Im ersten Quartal ging der Nettogewinn des Unternehmens von zuvor noch 1,31 Mrd. Dollar auf 1,19 Mrd. Dollar zurück. Allerdings stieg der Umsatz um 11% auf 30,3 Mrd. Dollar. Die Aktie knickte um 3,40% ein.
In Wall Street öffnete verzeichnete der Dow Jones in den ersten Handelsminuten ein Minus von 0,50% auf 14,549.12 Punkte. Nach europäischem Börsenschluss schränkte der US-Leitindex seine Verluste wieder etwas ein und notierte mit minus 0,39% auf 14.559,50 Punkte.
An der Frankfurter Börse ging die BAYER-Aktie als Spitzenwert des Dax bei einem Anstieg von 1,56% auf 78,79 Euro aus dem Handel. Größter Verlierer war Deutsche Lufthansa sank um 2,48% auf 13,98 Euro. Im MDax ging unter den Gewinnern die Sky Deutschland-Aktie mit einem Plus von 3,87% auf 4,19 Euro voran. SGL CARBON führte die Verliererliste mit einem Kursrutsch von 9,72% auf 27,08 Euro an.
Größter Gewinner im TecDax war Pfeiffer die Vacuum-Aktie, die um 2,80% vorrückte. Dialog Semiconductor rutschte dagegen um 6,64% auf 8,86 Euro ab.
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden