Nel-Aktie: Wie geht es mit dem Wasserstoffspezialisten weiter?

The Motley Fool

Veröffentlicht am 24.07.2019 09:05

Aktualisiert 24.07.2019 09:36

2019 war bislang das Jahr der Nel (OL:NEL) (WKN: A0B733)-Aktie. Der Anteilsschein des norwegischen Wasserstoffspezialisten stieg quasi in einer Tour und erreichte am 28. Mai ein Rekordhoch – ein Plus von wahnsinnigen 120 % in nur fünf Monaten!

Doch dann setzte eine zugegebenermaßen fällige Konsolidierung ein, und am 10. Juni wurde – im wahrsten Sinne des Wortes – endgültig der Stecker gezogen: Eine Nel-Wasserstofftankstelle explodierte aufgrund eines Lecks und riss den Aktienkurs nach unten. Zeitweise waren die gesamten 120 % plus wieder weg – in sage und schreibe zweieinhalb Wochen.

Seither konnte sich das Papier wieder etwas erholen, da Nel den Fall sehr gut aufklärte und schnell die Ursache für die Explosion fand. Bleibt die Frage, wann es mit der beliebten Wasserstoff-Aktie endlich weiter aufwärtsgeht!

Was genau war passiert? Lass uns nochmal einen kurzen Blick auf die Ereignisse rund um die Explosion werfen. Am 10. Juni, gegen Abend, gab es völlig unvermittelt einen lauten Rumms bei einer Wasserstoff-Tankstelle, die von Nel installiert wurde . Dieser Zwischenfall warf natürlich Fragen hinsichtlich der Sicherheit der Wasserstofftechnologie auf.

Schließlich wird Wasserstoff bei immensem Druck gelagert, was für sich alleine schon mal riskant daherkommt. Und wer im Chemieunterricht aufgepasst hat, der weiß, dass Wasserstoff sehr gerne mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagiert – die sogenannte Knallgasreaktion. Genau das passierte an dieser Tankstelle.

Bedeutet das nun, dass die Wasserstofftechnologie nichts taugt? Ganz sicher nicht. Denn zu der Explosion kam es nur, weil ein normalerweise sicherer Stecker nicht richtig montiert worden war. Nicht die Technologie war also das Problem, sondern „nur“ die Montage.

Es dürfte also hoffentlich bei einem Einzelfall bleiben, bei dem zum Glück niemand einen Schaden davongetragen hat. Positiv ist auf jeden Fall zu werten, dass Nel um Transparenz und Aufklärung bemüht war und direkt zu einer Telefonkonferenz mit Investoren und Analysten einlud, um den Fall zu diskutieren.

Wie läuft es ansonsten für Nel? Wer sich in den Pressebereich auf Nels Homepage begibt, wird feststellen, dass das Unternehmen immer noch fleißig neue Projekte und Partnerschaften an Land zieht.

So konnte im Mai ein Auftrag über eine Wasserstofftankstelle zur Betankung von Bussen in London gewonnen werden. Nels Vertriebschef im Tankstellengeschäft unterstrich dabei die zukünftigen Chancen: Wasserstoffbusse seien auf dem Weg, in naher Zukunft hinsichtlich der Lebenszykluskosten mit Dieselbussen vergleichbar zu werden, wodurch eine riesige Marktchance entstehe. Der neue Auftrag in London ist dafür schon mal ein gutes Zeichen.

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Interessant war außerdem die Meldung von Anfang Juni, dass Nel mit anderen großen Wasserstoffunternehmen ein Konsortium zum verstärkten Einsatz von Wasserstoffbussen in Europa bildet. In einem ersten Schritt plant das Konsortium mit 600 neuen Bussen, die natürlich auch alle eine Betankungsinfrastruktur benötigen. Hier winken weitere Aufträge für Nel!

Auf der Produktseite konnte Nel die Mitwirkung an einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt des US-Energieministeriums verkünden, zudem wurde vor wenigen Tagen ein kompakterer Wasserstoffelektrolyseur vorgestellt, der laut Nels Vertriebsvorstand auf hohes Kundeninteresse stößt. Elektrolyseure werden benötigt, um klimaneutral Wasserstoff herzustellen.

Wie geht es nun weiter? Nach dem heftigen Anstieg bis Ende Mai war eine Korrektur der Aktie langsam überfällig gewesen – die Explosion der Tankstelle kam dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt, sodass das Papier unverhältnismäßig stark abstürzte.

Aus meiner Sicht eine gute Erinnerung daran, dass es an der Börse nie in nur eine Richtung geht und dass kleine Aktien, die bei großen Trendthemen mitspielen, gerne mal sehr, sehr stark schwanken können!

Weiterhin gibt es keine Garantie, dass das Allzeithoch vom Mai so schnell wieder erreicht wird. Seit ihrem Absturz hat die Aktie schon ein gutes Stück aufgeholt, dennoch fehlen immer noch 38 % bis zum Rekordhoch.

Schon auf dem jetzigen Niveau kommt Nel jedoch auf ein sehr sportliches Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 17,5 auf Basis des Umsatzes von 2018 (Stand: 22.07.2018). Weitere Kurssprünge wird Nel nur durch weiteres Wachstum rechtfertigen können.

Investoren sollten demnach darauf achten, dass das Unternehmen weiterhin gute Aufträge gewinnt, seine Produkte weiterentwickelt und die Umsätze steigert.

Christoph besitzt Aktien von Nel ASA. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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