Nasdaq 100, S&P 500: Investoren-Legende warnt vor 50-Prozent-Crash

Investing.com

Veröffentlicht am 23.01.2022 12:04

Aktualisiert 24.01.2022 08:15

Investing.com - Die Märkte stecken mitten in einer "Superblase", die jederzeit platzen kann - und wenn das passiert, stürzen die Kurse um bis zu 50 Prozent ab, droht ein Kurssturz von bis zu 50 Prozent, warnt einer der legendärsten Aktien-Investoren der Wall Street, der schon andere Krisen an den Finanzmärkten richtig vorausgesagt hat, allerdings auch den epischen Bullenmarkt seit den Corona-Tiefs im März 2020 vollständig verpasst hat.

Der Dow Jones Industrial Average verbuchte gerade seinen größten Wochenverlust seit Oktober 2020, und auch der S&P 500 und der NASDAQ Composite erlitten laut Dow Jones Market Data das größte prozentuale Wochenminus seit 20. März 2020.

Der Nasdaq Composite ist am vergangenen Mittwoch in eine Korrekturphase eingetreten. Seit seinem Höchststand vom 19. November ist der Index um mindestens 10 Prozent gefallen, was der gängigen Wall-Street-Definition für eine Korrektur entspricht. Die letzte Korrektur des Nasdaq Composite fand am 8. März 2021 statt. Am Freitag lag der Nasdaq Composite mehr als 14 Prozent unter seinem Höchststand vom November und steuert nun auf einen so genannten Bärenmarkt zu. Börsianer sprechen davon, wenn die Kurse um mehr als 20 Prozent unter ihrem davor erreichten Höhepunkt liegen.

Jeremy Grantham, der 83-jährige Gründer des in Boston ansässigen Vermögensverwalters Grantham Mayo van Otterloo, verweist auf den explosionsartigen Kursanstieg bei "Spaß"-Kryptowährungen wie Dogecoin und auf die enormen Kursaufschläge bei sonst eher unattraktiven "Meme"-Aktien wie AMC (NYSE:AMC) und GameStop (NYSE:GME), aber auch Elektroauto-Aktien wie Tesla (NASDAQ:TSLA), Nio (NYSE:NIO) oder Xpeng (NYSE:XPEV) als Beispiele für die aus dem Ruder gelaufene Spekulation, die diese epische Blase nährt.

"In einer Blase will niemand den Bear-Case hören", war am Donnerstag auf der Website des britischen Vermögensverwalters zu lesen. "Der lange, lange Bullenmarkt seit 2009 hat sich nun zu einer vollwertigen, epischen Blase entwickelt". Er befürchtet, dass die Welt auf einen ähnlichen Crash zusteuert wie bei der Weltwirtschaftskrise 1929, der Dot-Com-Blase um die Jahrtausendwende und der Finanzkrise 2008.

"Heute befinden wir uns in den USA in der vierten Superblase der letzten hundert Jahre", sagte Grantham und prophezeit, dass der S&P 500-Index, der die 500 nach Marktkapitalisierung größten US-Aktien enthält, von seinem derzeitigen Stand aus um etwa 45 Prozent abstürzen könnte. Einen Zeitpunkt, an dem er das Platzen der Blase erwartet, nannte er nicht - nur, dass sich die Aktienmärkte jetzt in der Spätphase einer Superblase befinden, die jederzeit ohne weitere Vorwarnung platzen könnte.

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Ein solcher Absturz könnte den S&P 500 von seinem derzeitigen Stand von etwa 4.400 auf 2.500 Punkte fallen lassen, sagte er. Der technologielastige Nasdaq 100, der im Januar bereits um mehr als 10 Prozent eingeknickt ist, werde seine Talfahrt ebenfalls fortsetzen, so der Börsenguru.

Als besorgniserregend bezeichnete Grantham die Entwicklung von spekulativen Wertpapieren wie dem ARK Innovation ETF (NYSE:ARKK), der seit Anfang 2021 um rund 43 Prozent seines Werts bereits verloren hat.

Der von Fondsmanagerin Cathie Wood aufgelegte und betreute Flaggschiff-ETF ARK Innovation, der vor allem auf Tech-Werte wie Tesla, Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM), Teladoc (NYSE:TDOC), Roku (NASDAQ:ROKU) oder Coinbase (NASDAQ:COIN) setzt, legte 2020 um 152,5 Prozent zu und war damit der beste Fonds in der Morningstar-Kategorie Mid-Cap Growth US.

Die steigende Inflation, die Zinsängste schürt, macht hochbewertete Tech-Aktien (NYSE:XLK) aber zunehmend weniger attraktiv. Das bekommt jetzt auch die von vielen Medien zuvor hochgejubelte Cathie Wood zu spüren, die inzwischen als Sinnbild für den laufenden Tech-Crash gilt.

Der Nasdaq ist in der vergangenen Woche um mehr als 7,5 Prozent gefallen. Zahlreiche Unternehmen gewähren in dieser Woche einen Einblick in ihre Bilanzen . Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Apple (NASDAQ:AAPL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT).

Schuld an der Blase ist Grantham zufolge aber auch das "irrationale Anlegerverhalten", insbesondere mit Blick auf Meme-Aktien, der Faszination für Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum & Co sowie der zunehmenden Beliebtheit neuer Technologien wie NFTs ("Non-Fungible Token"), bei denen es sich häufig einfach nur um digitale Kunstkopien handelt.

Seine Checkliste für das Durchlaufen einer Superblase sei erfolgreich abgearbeitet worden, so Grantham. "Diese Blase wird zu gegebener Zeit platzen", schreibt er, ohne dabei einen genauen Zeitpunkt zu nennen.

"Sobald der Pessimismus an die Märkte zurückkehrt, stehen wir vor dem größten potenziellen Vermögensverlust in der Geschichte der USA", warnte er.

Ob er mit seiner Einschätzung richtig liegt, bleibt abzuwarten. Aber eines sollte bei all dem Crash-Talk nicht unter den Tisch gekehrt werden: Wenn er Recht behält, wären niedrigere Preise für jüngere Anleger sogar ein Segen. Das ist eine Chance, die es zu ergreifen gilt. Was dafür zu tun ist, ist einfach. Folgen Sie den Worten der Vertreter der Federal Reserve, denn am Ende zählt für die Märkte nur das, was die Zentralbank sagt und tut. So war es 2008 und 2020, und so wird es auch dieses Mal sein. Lassen Sie sich also nicht verrückt machen und betrachten Sie die aktuelle Korrektur als Geschenk und nicht als Übel.

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