Meine wichtigste Lektion aus dem Ukraine-Krieg

The Motley Fool

Veröffentlicht am 08.03.2022 10:46

Aktualisiert 08.03.2022 11:07

Meine wichtigste Lektion aus dem Ukraine-Krieg

Warren Buffett wird von seinem Freund und Vize-Vorsitzenden von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) als „lebenslange Lernmaschine“ bezeichnet. Nur weil er die Hälfte des Tages lese und stetig dazulerne, konnte er über so viele Jahrzehnte so erfolgreich sein. Auch ich versuche dazuzulernen und ein besserer Investor zu werden. Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat mir schon jetzt eine wichtige Lektion erteilt.

Politische Risiken sind nicht zu unterschätzen Anders als das Sprichwort „politische Börsen haben kurze Beine“ verlauten lässt, denke ich mittlerweile, dass die Politik in vielen Fällen extremen und dauerhaften Einfluss auf die Wirtschaft und somit auf Aktienkurse hat. Dies gilt insbesondere, aber nicht nur in autoritär regierten Staaten.

Die Entscheidungen von Russlands Präsident Putin und die Reaktion der westlichen Länder darauf haben enorme wirtschaftliche Auswirkungen, die meiner Einschätzung nach noch sehr lange nachwirken werden. Dies gilt natürlich für russische Unternehmen wie die großen Banken oder Ölkonzerne des Landes. Da die Börsen in Russland nach wie vor geschlossen sind, ist das Ausmaß der Kursabstürze noch nicht voll absehbar.

Betroffen sind aber auch Unternehmen aus aller Welt, die in Russland Geschäfte machen. Die Liste der Unternehmen, die in den letzten Tagen verkündeten, ihre Aktivitäten in Russland zu stoppen ist lang. Sie reicht von Apple (NASDAQ:AAPL) und LVMH (PA:LVMH), über Volkswagen (DE:VOWG) und Airbus (PA:AIR) bis hin zu Mastercard (NYSE:MA) und Visa (NYSE:V). Keines dieser Unternehmen hat einen hohen Umsatzanteil in Russland und der Ukraine. Daher sind die negativen Auswirkungen für die Unternehmen verkraftbar.

Politisches Risiko in China Ganz anders sähe es bei einer ähnlichen Situation in China aus. Apple erzielte zum Beispiel zuletzt 21 % seiner Umsätze in China. 16 % der Starbucks-Filialen befinden sich in China. Volkswagen verkauft sogar rund 40 % seiner Fahrzeuge in China. Die Produktion für westliche Unternehmen sowie die Zulieferungen aus China sind noch deutlich bedeutender.

Dass die chinesische Regierung nicht davor zurückschreckt, harte wirtschaftliche Eingriffe zu tätigen, hat sie in den letzten Jahren bewiesen. Bisher lag der Fokus auf chinesischen Unternehmen wie Alibaba (NYSE:BABA) oder Unternehmen des privaten chinesischen Bildungssektors. Westliche Unternehmen wie H&M und Nike (NYSE:NKE) wurden jedoch auch schon von Aufrufen zu Boykotten getroffen, nachdem sie keine Baumwolle aus Xinjiang wegen des Verdachts der Zwangsarbeit dort mehr kaufen wollten. Auch Starbucks (NASDAQ:SBUX) leidet unter wiederholter negativer chinesischer Berichterstattung in den letzten Monaten.

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Jetzt am Wochenende bekräftigte der chinesische Außenminister die „umfassende Partnerschaft“ mit Russland. Zudem betonte er, dass die Taiwan-Frage nicht mit der Situation in der Ukraine vergleichbar sei, da die Ukraine und Russland zwei Länder seien. Taiwan hingegen sei schon immer ein untrennbarer Teil Chinas gewesen. Nachdem sich China Hongkong und Tibet immer stärker einverleibt, sehe ich das Risiko, dass China als nächsten Schritt Taiwan ins Auge fassen könnte. Eine Steigerung der Militärausgaben um 7 % wurde vor ein paar Tagen beschlossen.

Meine Schlussfolgerung Ich werde politische Risiken zukünftig noch ernster nehmen und politisch problematische Länder möglichst meiden. Bei Unternehmen aus westlichen Ländern werde ich genauer darauf achten, wo sie Umsätze machen und welche Verflechtungen sie mit anderen Ländern haben. Die deutsche Automobilindustrie und die Branche der Luxusgüter scheinen mir zum Beispiel zu abhängig von China zu sein. Andere Unternehmen wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Bechtle (DE:BC8G), Waste Management (NYSE:WM) oder Visa sind hingegen fast ausschließlich in politisch stabilen Demokratien tätig. Auf diese Art von Unternehmen werde ich mich noch stärker konzentrieren.

Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Alibaba, Amazon, Apple, LVMH, Mastercard, Starbucks, Visa und Waste Management. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, Berkshire Hathaway (B-Aktien), Mastercard, Nike, Starbucks, Visa und Volkswagen AG und empfiehlt Waste Management und empfiehlt die folgenden Optionen: Short March 2023 $130 Call auf Apple, Long March 2023 $120 Call auf Apple, Short January 2023 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2023 $265 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Long January 2023 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short April 2022 $100 Call auf Starbucks

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