Krankenhausausrüster: Warum die Philips-Aktie jetzt noch besser ist als die von Siemens Healthineers

The Motley Fool

Veröffentlicht am 26.03.2020 09:38

Aktualisiert 26.03.2020 10:06

Auf der Suche nach Unternehmen, die kaum von der Coronakrise betroffen sind oder sogar mit Zusatzgeschäft rechnen können, stößt man fast unweigerlich auf die Medizintechnikbranche. Aktien wie die von Philips (DE:PHI1) (WKN: 940602) und Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (WKN: SHL100) gehören dabei zur ersten Wahl.

Aber sind diese aus Anlegersicht austauschbar? Nicht ganz: Ein paar Details haben mich zum Schluss gebracht, dass man sich mit der Philips-Aktie im Moment besser positionieren kann.

Zwei Hightechrivalen im Größenvergleich Die Überschneidungen im Produktspektrum von Philips und Healthineers sind groß. Vor allem bei der bildgebenden Diagnostik kämpfen die beiden Top-3-Spieler seit vielen Jahren erbittert um Marktanteile. Es gibt wahrscheinlich nur wenige Krankenhäuser, die nicht von dem einen oder dem anderen mit medizinischen Geräten ausgerüstet wurden. Entsprechend haben sich auch die Charts seit dem Börsengang von Healthineers über weite Strecken ähnlich entwickelt: Erstellt mit YCharts; relativer Vergleich der Kursentwicklung von Siemens Healthineers und Philips ab Juni 2018

Mit 36 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist Healthineers ein Stück größer als der holländische Rivale, der am 25. März auf 29 Mrd. Euro kommt. Umgekehrt sind die Verhältnisse beim Umsatz: 14,5 versus 19,5 Mrd. Euro. Diese Tatsache ist möglicherweise bereits ein Hinweis darauf, dass Philips die attraktivere Aktie sein könnte, auch wenn Healthineers im vergangenen Geschäftsjahr mit einem Nettogewinn von 1,6 gegenüber 1,2 Mrd. Euro deutlich profitabler war.

Warum Philips kurz- bis mittelfristig aufholen könnte Beatmungsgeräte Wenn es darum geht, in Regionen mit besonders hohen COVID-19-Fallzahlen Leben zu retten, dann kommt die Diskussion fast immer auf Beatmungsgeräte zu sprechen. Sie stellen sicher, dass Menschen mit krankheitsbedingter Atemnot trotzdem noch genügend Sauerstoff ins Blut bekommen. Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo schätzt, dass schon in Kürze 30.000 Geräte gebraucht werden, um alle schweren Fälle zu versorgen.

Es gibt nur eine Handvoll von Herstellern hochwertiger Geräte. Philips gehört dazu und produziert aktuell rund um die Uhr. Die Produktion wird massiv auf das Vierfache hochgefahren. Healthineers kann da nicht mithalten, weil das Geschäft schon längst an Drägerwerk (WKN: 555060) abgegeben wurde.

Gesundes Leben Die Münchener haben ihr Geschäft sehr fokussiert auf teure Krankenhaus- und Laborgeräte ausgerichtet. Das bringt einerseits die Verlässlichkeit und die guten Margen. Andererseits sind die Wachstumschancen dadurch vielleicht auch enger begrenzt als bei Philips, das sich auch betont an Konsumenten richtet.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Diese Krise sensibilisiert die Menschheit für Gesundheitsthemen in einem außergewöhnlich hohen Ausmaß. Davon könnte Philips auf viele Jahre hinaus profitieren. Atemtherapie, Mundhygiene, Luftwäscher und smarte Feuchtwischer sind nur einige Beispiele, die nun erhöhten Absatz finden könnten. Die Ausgangssperren lassen uns auch die Vorzüge eines gut ausgestatteten Wohnraums wiederentdecken.

In diesen Geschäftsfeldern kann Philips, aufbauend auf Evergreens wie Standmixer und Rasierer, immer wieder mit neuen Innovationen aufwarten. Gleichzeitig sorgen diese für eine überragende Markenbekanntheit, die Healthineers für sich allein niemals erreichen wird.

Baby-Boom im Anmarsch (?) Zu den Kunden von Philips gehören auch die Allerkleinsten. Für Mutter und Säugling hat das Unternehmen ein umfassendes Produktprogramm weltweit im Angebot. Von Babyfläschchen und Schnullern über Milchpumpen bis hin zu Babyphones wird ein breites Spektrum an Produkten abgedeckt, die junge Eltern nachfragen. Auch hier kann Philips mit starken Marken punkten, was eine Premiumpreisgestaltung erlaubt.

Meine Überlegung dabei ist, dass uns Quarantäne und Ausgangssperren voraussichtlich zum Jahreswechsel einen globalen Coronababyboom bescheren werden. Trifft das zu, dann wird eine erhöhte Anzahl an jungen Familien auf einmal an die Marke Philips herangeführt. Dank der Lebenszyklusstrategie des Konzerns werden in der Folge auch die weiteren Lebensabschnitte mit passgenauen Produkten bedient.

Die Chancen stehen folglich gut, dass Philips ab nächstem Jahr eine starke Generation an sich binden kann, um sie so auf Jahrzehnte hinaus auf einem Wachstumspfad mitzunehmen.

Eine Aktie für die Ewigkeit Healthineers ist definitiv eine sehr solide Aktie mit eigenen Chancen. Bei Philips sehe ich jedoch gerade jetzt einige Zusatzchancen zur langfristigen Gewinnsteigerung. Dass die Aktie bezogen auf den Umsatz auch noch wesentlich günstiger ist, erhöht die Attraktivität zusätzlich.

The post Krankenhausausrüster: Warum die Philips-Aktie jetzt noch besser ist als die von Siemens Healthineers appeared first on The Motley Fool Deutschland.

Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens Healthineers. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert